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Susan Andersen

Susan Andersen

Titel: Susan Andersen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosarot in Seattle
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die Stirn, als sie Jason nicht entdecken konnte. Doch erinnerte sie sich daran, dass er davon gesprochen hatte, in Marlenes Laden zu gehen, um über irgendwas zu sprechen ... über was hatte er nicht gesagt.
    Ihre Gedanken wanderten zurück zu der Möglichkeit – nein, Wahrscheinlichkeit –, dass er genauso unvermittelt wieder auszog, wie er eingezogen war. Dieses ganze Szenario, dass irgendein geheimnisvoller Verrückter ihr etwas antun wollte, war absolut lächerlich. Und das würde Jason früher oder später auch begreifen. Und sie wusste bereits jetzt – von dem Dilemma, ihren friedensliebenden Eltern diesen Pistole tragenden Liebhaber erklären zu müssen, einmal abgesehen –, dass sie ihn vermissen würde, wenn er seine todschicken Anzüge wieder in seinen Wagen warf und zurück in seine eigene Wohnung zog. Sie würde ihn sogar vermissen wie verrückt.
    Denn inzwischen genoss sie nicht nur den Drei-Sterne-Sex mit ihm, sondern auch den ganzen Alltagskram, den sie miteinander teilten. Kleine Dinge wie zusammen die Zähne zu putzen oder das Bett zu machen. Normalerweise schüttelte sie einfach die Decken auf. Doch Jason war viel ordentlicher als sie, und sie hatte festgestellt, dass es ihr nichts ausmachte, sich die Zeit zu nehmen, solange er es war, der auf der anderen Seite das Bettlaken glattzog.
    Mit ihm hatte sie das Gefühl ... ganz zu sein. Was lustig war, wenn man bedachte, dass ihr zuvor nie etwas gefehlt hatte. Aber wenn sie zusammen waren – verdammt, sie verstand es auch nicht –, dann war ihre Seele irgendwie leichter. Und zur gleichen Zeit fühlte sie sich geerdet, verbunden.
    Sie schüttelte den Kopf, denn wirrer ging es wohl kaum. Darum hatte sie auch ihre besten Freundinnen gemieden. Wenn sie sich schon albern fand – und das, obwohl sie zumindest diese unbekannten Gefühle durchlebte –, wie sollte sie es dann Ava und Jane erklären? Und ihrer Mutter und ihrem Vater?
    Jason hatte sie diese Woche ein paar Mal zum Lachen gebracht. Es sollte sie also nicht mehr überraschen, dass er einen großartigen Humor besaß. Aber noch immer war sie jedes Mal aufs Neue erstaunt. Während sie wie ein Honigkuchenpferd grinste, wanderten ihre Gedanken ein paar Tage zurück ...
    Poppy hörte, wie die Eingangstür ins Schloss fiel, und streckte den Kopf aus dem Badezimmer. Jason zog gerade im Wohnzimmer seinen Mantel aus. Sie fasste ihr Haar zusammen und sah, wie er das Jackett aufs Sofa warf. Mit der anderen Hand rieb er sich die Stelle zwischen den Augen.
    „Harter Tag?“, fragte sie, als sie ihn begrüßte.
    „Total frustrierend“, nickte er. „Ich komme mit meinen Fällen einfach nicht weiter.“
    Beide Hände um seine Handgelenke geschlungen, lief sie rückwärts Richtung Küche und zog ihn mit sich. „Komm“, sagte sie. „Du kannst mir davon erzählen, während wir das Abendessen machen. Auf der Küchentheke steht eine Flasche Wein. Wie wäre es, wenn du uns ein Glas einschenkst? Vielleicht ist auch noch Bier im Kühlschrank, wenn dir das lieber ist. Ich werde uns ein paar Eier mit Speck brutzeln.“
    Sie nahm die Zutaten aus dem Kühlschrank, warf die Tür mit einer Hüfte zu und sah ihn an, während sie die Eier über einer Schüssel aufschlug. „Erzähl mir von deinen nervigen Fällen.“
    „Das gibt’s nichts Konkretes zu erzählen. Das ist ja das Problem. Hohn und ich arbeiten an einer Einbruchsserie. Ich weiß, dass sie alle zusammenhängen – aber außer der Tatsache, dass es sich immer um Juweliere handelt, wissen wir nicht wie.
    „Noch nicht. Ihr wisst es noch nicht.“
    „Richtig.“ Sein Mundwinkel zuckte nach oben. „Noch habe ich es nicht herausgefunden. Das liegt zum Teil daran, dass ich meinen Rhythmus noch nicht so recht gefunden habe, seit ich hier wohne. Insofern bin ich momentan nicht in Topform. Normalerweise würde ich jetzt in meine leere Wohnung gehen und die ganze Nacht darüber nachdenken.“
    „Und funktioniert das normalerweise gut?“ Poppy schüttete die Eier in die heiße Pfanne und deutete auf den Kühlschrank. „Kannst du bitte ein paar Scheiben Brot aus dem Eisfach nehmen und in den Toaster werfen?“
    Nachdem er ihr die Bitte erfüllt hatte, lehnte er sich an den Tresen und beantwortete ihre Frage. „Meistens komme ich nicht viel weiter. Manchmal aber fällt mir plötzlich etwas auf. Und manchmal gehe ich zu Murph und spreche mit ihm darüber.“ Als ob er die Frage, die sie sich stumm stellte, erraten hätte, lächelte er schief.

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