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Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne

Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne

Titel: Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Besänftige sie, ermahnte ich mich selbst. Besänftige Sie.
    Aber jemanden »Lady« zu nennen, ist nicht besonders besänftigend. Mir fiel ein, wie wütend Jesse gewesen war, weil ich nicht nach ihrem Namen gefragt hatte. Deshalb fuhr ich fort: »Wie heißen Sie eigentlich?«
    Aber sie schluchzte nur weiter vor sich hin. »Bitte. Du musst es ihm sagen.«
    »Ich hab doch gesagt, ich werd's tun.« Für wen hielt die mich eigentlich? Für irgendeine blutige Anfängerin? »Aber Sie müssen mir schon eine Chance geben, okay? Solche Sachen sind echt knifflig. Ich kann doch nicht einfach zu ihm hingehen und es ihm direkt ins Gesicht schleudern. Oder wollen Sie das etwa?«
    »Oh Gott, nein.« Sie hielt sich eine zusammengeballte Hand an den Mund und begann, daran zu kauen. »Nein, bitte nicht.«
    »Na also. Beruhigen Sie sich doch. Und jetzt sagen Sie mir …«
    Aber da war sie schon wieder verschwunden.
    Keine halbe Sekunde später tauchte Jesse auf. Er applaudierte leise, als wäre er im Theater.
    »Na wunderbar«, sagte er und ließ die Hände sinken. »Das eben war dein bester Auftritt bisher. Mitfühlend, aber gleichzeitig angewidert.«
    Ich starrte ihn an. »Gibt's nicht irgendwo ein paar Ketten, mit denen du herumrasseln könntest?«, fragte ich mürrisch.
    Er schlenderte zu meinem Bett hinüber und setzte sich. Ich musste rasch meine Beine wegschieben, damit er sie nicht zerquetschte.
    »Gibt es nicht vielleicht etwas, was du mir sagen möchtest?«, konterte er.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist zwei Uhr morgens, Jesse. Im Moment kann ich an nichts anderes denken als an Schlafen. Du erinnerst dich doch, was das ist, Schlafen, oder?«
    Er überging meine Bemerkung. Das tat er ständig. »Ich hatte vorhin auch Besuch. Ich glaube, du kennst den Mann. Mr Peter Simon.«
    »Oh«, sagte ich.
    Dann ließ ich mich – keine Ahnung warum – auf den Rücken fallen und zog mir ein Kissen übers Gesicht.
    »Ich will nichts darüber hören«, sagte ich, die Stimme vom Kissen gedämpft.
    Den Bruchteil einer Sekunde später flog mir das Kissen aus den Händen – dabei hatte ich es ziemlich fest umklammert – und knallte auf den Boden. So gut Kissen eben knallen können, was nicht besonders gut ist.
    Ich lag da und sah blinzelnd in die Dunkelheit. Jesse hatte sich keinen Millimeter gerührt. Tja, so war das mit den Geistern. Sie konnten Sachen bewegen, ohne auch nur einen Finger zu heben. Sie taten es durch pure Willensanstrengung. Ziemlich gruselig.
    »Was denn?« Meine Stimme klang quietschiger als je zuvor.
    »Ich möchte wissen, warum du deinem Vater erzählt hast, in deinem Zimmer würde ein fremder Mann leben.«
    Jesse schien richtig wütend zu sein. Für einen Geist war er überhaupt sehr temperamentvoll, und wenn er sich aufregte, war das nicht zu übersehen. Erstens begann um ihn herum alles zu beben und zweitens wurde die Narbe an seiner rechten Augenbraue total weiß.
    Im Moment bebte nichts, aber die Narbe glühte regelrecht in der Finsternis.
    »Ähm«, sagte ich. »Jesse, in meinem Zimmer lebt aber wirklich ein Mann, das kannst du nicht leugnen.«
    »Ja, aber …« Er stand auf und marschierte im Zimmer hin und her. »Aber ich lebe doch nicht hier.«
    »Na ja, aber doch nur, weil du genau genommen tot bist, Jesse.«
    »Das weiß ich selbst.« Er fuhr sich frustriert durch die Haare. Hatte ich schon erwähnt, dass der Kerl richtig schönes Haar hatte? Schwarz und kurz und irgendwie … forsch, wenn man sich darunter was vorstellen kann. »Ich verstehe trotzdem nicht, warum du ihm von mir erzählt hast. Ich wusste nicht, dass dich meine Anwesenheit hier so sehr stört.«
    Tat es auch nicht. Mich stören, meine ich. Das hatte es mal, aber nachdem Jesse mir ein paarmal das Leben gerettet hatte, hatte ich das Gefühl schnell abgelegt.
    Es störte mich höchstens, wenn er sich meine CDs aus lieh und sie hinterher nicht wieder richtig einordnete.
    »Tut es nicht«, sagte ich.
    »Tut was nicht?«
    »Es stört mich nicht, dass du in meinem Zimmer lebst.« Ich zuckte zusammen. Blöde Wortwahl. »Ich meine, dass du hier bist . Es ist nur so, dass …«
    »Dass was?«
    »Ich frage mich die ganze Zeit, warum «, sprudelte es aus mir heraus, bevor ich's mir anders überlegen konnte.
    »Warum was?«
    »Warum du schon so lange hier bist.«
    Er sah mich wortlos an. Jesse hatte mir noch nie etwas über seinen Tod erzählt. Über sein Leben vor seinem Tod allerdings auch nicht. Jesse war – selbst für einen Mann – extrem

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