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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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offenbar berühmt-berüchtigt gewesen. Auf der vorderen Veranda hatten sich Männer über Kartenspielen und Frauen in die Wolle gekriegt und Schießereien angezettelt. Die Einschusslöcher waren immer noch zu sehen. Eines hatte Andy sogar eingerahmt, statt es zu überspachteln. Was, wie er zugab, etwas morbide war, aber doch auch interessant, oder nicht? Er war sich sicher, dass wir die Einzigen in der Gegend waren, die sich damit brüsten konnten, ein Einschussloch einer echten NeunzehntesJahrhundert-Kugel im Haus zu haben.
    »Hm-hm«, brummte ich. »Da bin ich mir ganz sicher.«
    Während wir die vielen Stufen zur Veranda hochstiefelten, ließ meine Mutter mich nicht aus den Augen. Sie war sichtlich nervös, wie ich reagieren würde. Ich nahm es ihr schon etwas übel, dass sie mich nicht vorgewarnt hatte, aber irgendwie konnte ich ihre Beweggründe auch verstehen. Wenn sie mir gesagt hätte, dass sie ein Haus gekauft hatte, das über hundert Jahre alt war, wäre ich nicht hierhergezogen. Dann wäre ich bei Grandma geblieben, bis es Zeit geworden wäre, aufs College zu gehen.
    Es stimmte nämlich, was Mom gesagt hatte: Ich konnte alte Häuser nicht leiden.
    Obwohl das Haus hier echt was Besonderes an sich hatte. Von der vorderen Veranda aus konnte man auf ganz Carmel hinunterschauen, auf den Ort, das Tal, den Strand, das Meer. Es war ein atemberaubender Ausblick, für den andere Leute Millionen gezahlt hätten – und auch gezahlt hatten, den schicken Nachbarhäusern nach zu urteilen – und über den ich mich einfach nur hätte freuen müssen.
    Und trotzdem schüttelte ich mich unwillkürlich, als Mom sagte: »Na komm, Suze, ich zeig dir dein Zimmer.«
    Innen war das Haus genauso hübsch wie von außen. Überall glänzendes Ahornholz und alles war in fröhlichem Blau und Gelb gehalten. Ich erkannte ein paar von Moms Sachen wieder, das tat mir gut. Die Anrichte, die Mom und ich auf einem Wochenendausflug nach Vermont gekauft hatten. Im Wohnzimmer hingen meine Babyfotos, direkt neben denen von Schlafmütz, Hatschi und Schweinchen Schlau. Moms Bücher füllten die Einbauregale. Ihre Pflanzen, für deren Transport sie Unsummen bezahlt hatte, weil sie sich einfach nicht von ihnen trennen mochte, standen überall, auf hölzernen Ständern, in Blumenampeln vor den Buntglasfenstern, auf dem dicken Pfosten am Treppenabsatz.
    Aber es gab auch jede Menge Sachen, die ich nicht kannte: einen schlanken weißen Computer auf dem Schreibtisch, an dem meine Mutter die Rechnungen ausstell te; einen Fernseher mit Riesenbildschirm, der in die Öffnung eines Kamins gestellt worden war und aus dem Kabel zu Joysticks für Computerspiele herausführten; Surfbretter, die neben der Garagentür an der Wand lehnten; einen riesigen, sabbernden Hund, der in meinen Taschen wohl Futter vermutete und seine dicke, feuchte Schnauze daher immer wieder reinstupste.
    Für mich waren das alles aufdringliche männliche Elemente, Fremdes, das sich in das Leben drängte, das meine Mutter und ich uns zu zweit gebastelt hatten. Ich würde einige Zeit brauchen, um mich daran zu gewöhnen.
    Mein Zimmer lag oben, direkt über dem Vordach, das sich über die vordere Veranda spannte. Auf der ganzen Fahrt vom Flughafen hierher hatte Mom aufgeregt von der Fensterbank erzählt, die Andy in den Erker eingebaut hatte. Von dem Erker aus bot sich einem der gleiche Blick wie von der Veranda aus, dieser unglaubliche Rundblick über die ganze Halbinsel. Wirklich lieb von Mom und Andy, mir so ein hübsches Zimmer zu geben, mit der besten Aussicht des ganzen Hauses.
    Und als ich sah, wie viel Mühe sie sich gegeben hatten, es mir schön und gemütlich zu machen (oder besser gesagt, nicht mir, sondern einem typischen, mädchenhaften Phantomgirl – denn ich war noch nie der Typ für prinzesschenrosa Telefone und Schminktischchen mit Glasplatte und Spiegel gewesen), als ich die cremefarbene, Vergiss-mein-nicht-gesprenkelte Tapete über der hübschen weißen Wandtäfelung sah, die auch in meinem angrenzenden Badezimmer fortgeführt wurde, und das nagelneue Bett mit einem Himmel aus Spitze, wie meine Mutter es sich schon immer für mich gewünscht hatte und das zu kaufen sie nun offenbar nicht hatte widerstehen können, da hatte ich auf einmal ein schlechtes Gewissen wegen meines Verhaltens vorhin im Auto. Ganz ehrlich. So übel ist das hier doch wirklich nicht, dachte ich, während ich durchs Zimmer schritt. Bisher scheint doch alles in Ordnung zu sein. Vielleicht wird alles

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