Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit
für unsere Sache. Es steht nicht gut um uns. Die Franzosen helfen nur heimlich, treten aber nicht offen auf unsere Seite, weil sie fürchten, einen morschen Baum zu stützen. Unsere Armee braucht aber jede Form der Hilfe, von der Ausbildung über Kleidung, Munition, Verpflegung, Sanitätsmaterial, einfach alles. Für unsere Schiffe haben wir keine Seeleute. Unser Kommodore Hopkins war ziemlich erfolglos und hat keine Ausstrahlung. In den südlichen Kolonien gewinnen die Königstreuen wieder an Boden. Wir brauchen Erfolge, Mr Bradwick, sonst bricht die Revolution zusammen.«
»Unsere Kaperschiffe fügen den Briten aber viel Schaden zu und bringen Munition und wertvolle Fracht in unsere Häfen.«
»Von der vor allem die Schiffseigner profitieren«, warf Smith ein. »Wir brauchen nicht mehr Beute, Mr Bradwick. Wir brauchen Siege, die unsere Anhänger begeistern und die Feinde demoralisieren.«
Bradwick lächelte säuerlich. »Wenn Sie so reden, dann kommen Sie bald wieder darauf, dass Sie unseren Kapitän Larsson für Ihre Sloop brauchen. Was kann eine Sloop schon ändern?«
Smith hob die Hände. »Mein Gott! Eine Sloop ändert nur wenig. Aber was meinen Sie, um wie viele kleine Schritte meine Kollegen und ich kämpfen. Viele kleine Schritte bringen den Erfolg. Wenn wir nicht um jeden Schritt kämpfen, geht ihn keiner in dieser verdammt egoistischen Gesellschaft.«
»Jetzt tun Sie uns aber Unrecht. Viele tun viel fürs Allgemeinwohl. Und wenn Kapitän Larsson will, soll er die Sloop von mir aus übernehmen. Aber er ist kein Übermensch, nur ein guter Kapitän.«
»Danke! Und vergessen Sie nicht, der Larsson hatte immer Glück. Und das können wir brauchen.«
Sven stand mit den Maaten Harald Berg und James McNeill im Keller seines Hauses.
»Nun wollen wir uns einmal umsehen, wo wir Geheimräume einbauen können. Kommen Sie, ich zeige Ihnen alles.«
Und sie wanderten durch die Räume, hielten die Lampen an die Wände und klopften dagegen. An der Schmalseite des Kellers maßen die beiden, steckten die Köpfe zusammen und riefen schließlich Sven.
»Hier, Sir, können wir einen Raum vorbauen, ohne dass es auffällt. Er wäre dann anderthalb Meter breit und vier Meter lang.«
»Ein bisschen schmal«, wandte Sven ein.
»Wenn wir ihn breiter bauen, fällt es auf, Mr Larsson. Wer oben die Maße kennt und dann in den Keller kommt, könnte sich wundern, warum das Seitenteil hier schmaler ist. Und anderthalb mal vier Meter sind viel Raum zum Verstecken, Sir«, erwiderte Harald Berg, der Maat für alle Handwerksarbeiten auf der Freedom . Und James McNeill, der Schmied des Schiffes, nickte.
»Nun gut. Dann erklären Sie mir bitte, wie Sie es machen wollen.«
Und die beiden zeigten ihm, wo die neue Wand verlaufen solle, wie sie genau so einzufärben wäre wie die alte und wo die kleine Schwingtür – natürlich auch aus Mauersteinen! – anzubringen wäre. »Den Luftzugang müssen wir nach außen führen und dort tarnen. Einen Fluchtgang nach außen kann man aber erst im Frühjahr anlegen, sofern man es will.«
Sie verabredeten, wie Steine und Mörtel unauffällig zum Haus gebracht werden könnten und wo Mr McNeill das Gestell für die Tür fertigen könnte. Auf die absolute Verschwiegenheit des Stammpersonals konnte sich Sven verlassen. Wie man die Hebamme während der paar Tage fernhalten könne, musste Sven mit Sabrina besprechen.
»Nun lassen Sie uns schauen, wo wir draußen Vorratslager anlegen können«, fügte Sven hinzu.
»Sir«, wandte Mr Berg ein, »Maurerarbeiten sind bei diesen Temperaturennicht möglich, und in den Boden kommen wir auch nicht ohne Sprengungen, und das wäre ein bisschen sehr auffällig.«
»Dann lassen Sie uns mal in die Stallungen schauen. Sie sind von meinem Stiefvater her recht groß. Er brauchte als Arzt praktisch immer eine Kutsche fahrbereit.«
Sie fanden auch dort eine Seitenwand, die man relativ unauffällig verkürzen konnte, um einen Raum von zwei mal drei Metern einzubauen.
»Wir brauchen drei Tage, Sir, wenn wir alles gut vorbereitet haben. Aber dann müssen Sie noch eine Woche rechnen, in der man riecht, dass hier etwas gemauert wurde. Wer es nicht wissen soll, darf nicht in den Keller.«
»Oder jemand kippt ungeschickterweise etwas um, was furchtbar stinkt«, meinte Sven sinnend.
»Dann stinken aber auch all Ihre schönen Vorräte hier, Mr Larsson«, lächelte Mr Berg.
»Kannst du den beiden so vertrauen, dass sie nichts verraten?«, fragte Sabrina,
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