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Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Titel: Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Schritt, sie lachten nicht in die Mengewie Washingtons Trommler, sie schienen müde, deprimiert und hungrig. Sie schauten nach unten und blickten nur verstohlen zu den hohen Häusern und den Menschenmengen. Viele trugen Bandagen. Manche hatten statt der Stiefel Lappen um die Füße gewickelt.
    »Sven, warum schickt man die Menschen im Winter ohne Schuhe in den Kampf?«, rief Sabrina.
    »Sie werden ihnen die Stiefel gestohlen haben«, antwortete Sven.
    »Unsere Soldaten?«, fragte Sabrina ungläubig.
    »Jeder will die besten Stiefel haben«, mischte sich Henry ein. »Wenn der Gefangene bessere Stiefel hat, muss er sie hergeben. Das ist bei allen Armeen gleich.«
    Zuerst hatten die Passanten überrascht und schweigend auf die Gefangenen geschaut. Aber als die ersten Reihen vorbei waren, zeigten sich verschiedene Reaktionen. Manche blickten betreten. Andere ließen Mitleid erkennen, brachten sogar Brot und Becher mit Getränken und reichten sie in die Reihen.
    Andere ärgerten sich darüber und schimpften auf die »Britenknechte«. Und es gab auch welche, die beschimpften die Hessen und drohten mit den Fäusten. Ein junger Kerl neben Sven trat vor auf die Straße und wollte mit einem Stock auf die Hessen einschlagen.
    Sven griff seinen Arm.»Halt! Gefangene Feinde misshandelt man nicht. Wer kämpfen will, meldet sich zur Armee.«
    Der junge Kerl riss sich los und brüllte. »Halts Maul, du Königsdiener!«, und wollte wieder die Gefangenen angreifen. Aber da kam ein Posten mit aufgepflanztem Bajonett auf ihn zu und befahl: »Ruhe!«
    Der junge Bursche verdrückte sich und rief Sven zu: »Dir zahle ich es heim, du Angeber!«
    Die Gefangenen hatten kaum darauf geachtet, was da um sie herum vorging.
    »Sie haben ja überwiegend blaue Jacken, Sven. Die Leute reden doch immer von Rotröcken.«
    »Rote Röcke hat die britische Infanterie. Das sind hier hessische Söldnertruppen. Ich kenne ihre Uniformen auch nicht genau. Hier gibt es blaue Röcke mit gelbem oder rotem Besatz.«
    Die Reihen nahmen kein Ende. Das mussten ja über tausend Gefangene sein.
    »Sven«, bat Sabrina. »Können wir nicht durch die Chestnut Straße zurück zur Kutsche gehen? Mir ist beim Anblick dieser Elendsgestalten jede Lust zum Bummeln vergangen.«
    »Und ich muss meinen Medizinkoffer holen und sehen, wo die Gefangenen hingeführt werden«, sagte Henry. »Dort können sie Ärzte gebrauchen.«
    Ingrid wollte auch nicht mehr zuschauen. »Das ist nun unser Sieg, aber ich kann mich gar nicht freuen. Ich muss immer daran denken, dass auch unsere Soldaten so vorbeigetrieben werden könnten und vielleicht noch unsere Männer dazu.«
    »Mich werfen sie in eine dunkle, stinkende Kabelkammer, wenn sie mich gefangen nehmen«, äußerte Sven. »Vielleicht wäre ich dann froh, wenn ich an der Luft marschieren könnte.«
    »Ihr Seeleute könnt doch gar nicht marschieren, Sven«, warf Sabrina ein. »Aber wenn wir noch einmal in die Stadt gehen, müssen wir Joshua mitnehmen. Der schreckt mit seiner Körperkraft solche Rowdys wie den jungen Burschen vorhin ab.«
     
     
    Mr Bradwicks Büroleiter meldete Mr Smith an. Bradwick kam ihm mit ausgestreckter Hand und frohem Lachen entgegen. »Nun, lieber Mr Smith, Washington hat mit seinen gefangenen Hessen für Aufmunterung in Philadelphia gesorgt. War es nicht gute Propaganda, sie durch die Stadt marschieren zu lassen?«
    Mr Smith ließ sich nach dem Händedruck etwas resigniert in einen Sessel sinken. »Ja, mein Lieber, gute Propaganda war es schon. Aber im Augenblick können wir uns über nichts recht freuen. Die Gefangenen müssen verpflegt werden, und in Georgia und den Karolinas werden im Hinterland schon die Lebensmittel knapp.«
    »Haben Sie neue Nachrichten über Howes Armee in New York?«, unterbrach Bradwick.
    »Er sammelt Transportschiffe. Warum, weiß der Teufel. Wenn Strategie einen Sinn macht, dann müsste er nach Norden vorstoßenund sich mit Burgoynes Armee vereinigen, der von den Großen Seen in Richtung New York zu marschieren droht. Die beiden könnten unser Gebiet mitten entzweischneiden und den Norden vom Süden trennen.«
    »Mir macht es mehr Sorge, wenn er Philadelphia besetzt«, antwortete Bradwick. »Ich habe den Umzug der Reederei nach Boston schon vorbereitet.«
    Mr Smith hob den Finger. »Philadelphia ist der Sitz unseres Kongresses, und seine Besetzung wäre ein Imageschaden. Aber vom Standpunkt der Strategie wäre die Trennung der nördlichen von den südlichen Kolonien viel schädlicher

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