Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit
als Sven ihr seine Pläne erzählt hatte.
»Unbedingt! Es sind gute Männer, die ich seit Jahren kenne und die ich vor einem spanischen Gefängnis bewahrt habe, als sie sich im Hafen in eine Prügelei eingelassen hatten.«
»Nun gut! Dann werde ich mit Henrietta für drei Tage zu meiner Freundin Aurelia fahren. Dann ist sie aus dem Haus.«
»Da komme ich dich besuchen. Aurelias Mann wollte sich ja noch mit mir unterhalten.«
Sabrina sah ihn mit gespielter Strenge an. »Du hast also nicht vergessen, dass Aurelia die außergewöhnlich schöne Frau war. Mach dir keine Hoffnungen! Sie ist mindestens so zuverlässig wie deine beiden Schiffshandwerker.«
Am nächsten Tag früh kam ein Bote mit einem Billett von Mr Bradwick, ob er am Nachmittag zu einem kurzen Besuch mit Mr Smith vorbeischauen dürfe.
»Nun wollen sie dich wieder wegholen«, sagte Sabrina und wandte sich ab.
»Sie wollen mir zumindest etwas anbieten«, antwortete Sven. »Aber die Entscheidung liegt bei uns.«
Sabrina schüttelte den Kopf. »Du weißt, dass ich keine Wahl habe.«
Die beiden erschienen pünktlich mit ihrer Kutsche. Für Sabrina hatten sie einen kleinen Karton ausgewählter Pralinen aus Philadelphia mitgebracht. Sie bewunderten die kleine Lilian, machten Sabrina Komplimente zu ihrem Aussehen und dem gepflegten Haushalt und lobten auch Kaffee und Kuchen.
»Sie sind sehr freundlich, meine Herren. Aber ich kann Ihre Komplimente nicht so sehr genießen, da ich weiß, dass Sie mir meinen Mann wegholen wollen.«
»Sie strafen die Boten für die Nachricht, Mrs Larsson. Nicht wir sind es, die Ihren Gatten holen wollen. Es ist unsere Nation, die ihn braucht«, entgegnete Mr Smith, und er wiederholte, was er Mr Bradwick über die verzweifelte Lage der Revolution vor wenigen Tagen gesagt hatte.
Sabrina schwieg, nachdem er an das patriotische Gewissen der Larssons appelliert hatte. »Sie wissen, Mr Smith, dass mein Vater nach Kanada gezogen ist, weil er dem, was er an Königstreue in seiner Jugend gelernt und gelebt hatte, nicht untreu werden wollte. Er ist kein fanatischer Tory und wir sind keine radikalen Whigs. Warum sollte sich mein Mann dieser größeren Gefahr beim Kommando einer Sloop aussetzen?«
»Er ist Patriot, Mrs Larsson. Er hat Glück als Kapitän, und wir brauchen Erfolge zur See, damit Frankreich sieht, dass es nicht auf eine verlorene Sache setzt, wenn es offen auf unserer Seite kämpft, wofür Mr Franklin und unsere anderen Gesandten in Frankreich werben. Und, Mrs Larsson, es ist doch nicht nur Ihr Mann, der in Gefahr und in Gottes Hand ist. Mein Sohn ist Hauptmann bei der Kontinentalarmee. Er kämpft jetzt in Georgia und Südkarolina. Sie kämpfen gegen britische Ranger und gegen Indianer, die die Briten kaufen, um unsereAnhänger zu überfallen und abzuschlachten. Dagegen leben wir hier im Himmelreich, und der Krieg auf See ist gegen diese Metzelei ein ritterlicher Kampf. Ich bete auch täglich für meinen Sohn, Mrs Larsson. Aber soll ich sagen: Komm heim! Lass die anderen kämpfen! Er muss seinen Teil beitragen, und ich kann nur beten.«
Sabrina sah, dass dieser erfahrene Politiker wirklich ergriffen war. Sie nahm Svens Hand und sagte: »Ich danke Ihnen, dass Sie so offen zu uns sprachen, Mr Smith. Ich werde jede Entscheidung meines Mannes akzeptieren und lasse Sie jetzt für Ihre Verhandlungen allein.«
»Sie haben eine außergewöhnliche Frau, Mr Larsson«, sagte Mr Bradwick. »Sie erinnert mich an die menschliche Größe ihres Vaters, mit dem ich politisch nicht übereinstimmte. Bitte sagen Sie ihr, dass sie in jeder Notlage auf uns zählen kann. Aber nun wird Ihnen Mr Smith erläutern, was Ihnen das Marine-Komitee anbietet.«
Mr Smith gab einen Überblick über die Sloop mit ihren 440 Tonnen und 33 Metern Länge. Er schilderte die Bewaffnung mit zwei langen Neunpfündern an Bug und Heck und 16 Sechspfündern, dazu Drehbassen auf Vor- und Achterdeck. »Die Sloop ist vollständig überholt und braucht eine Besatzung von hundertdreißig Matrosen und dreißig Seesoldaten. Die Seesoldaten warten in Baracken. Von den Seeleuten haben wir erst achtzig. Mr Bradwick ist einverstanden, dass Sie von der Freedom begleiten kann, wer will. Für die anderen müssen Sie eine Werbung veranstalten, für die wir acht Dollar Handgeld und 100 Dollar für die Werbeausgaben zur Verfügung stellen.«
»Papierdollar?«, fragte Sven und spielte auf die wertlose Papierwährung des Kongresses an.
»Nein! Natürlich
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