Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
hast du auf einem Schiff angeheuert?«
»Sir, mein Vater ist gestorben. Meine Mutter hatte nicht genug Essen für mich. Ein Onkel von mir war schon als Maat an Deck.«
Sam brummte. Dann wandte er sich an einen Matrosen der Defence . »Josef, bring den Jungen zum Wachhabenden! Sag ihm, wie wir ihn fanden. Die werden schon wissen, was mit ihm geschehen soll.«
Sie suchten weiter und fanden eine versteckte Schnapsflasche, eine Pistole und einen Beutel mit etwas Geld, aber sonst nichts. Sam ging mit Rocky und seinem Trupp an Deck und meldete sich bei Leutnant Waller.
Der hörte nur halb hin und starrte weiter auf ein Papier, das er in der Hand hielt, und sprach leise vor sich hin, während er las. »… haben alles geladen, was in den zwei Werften von Wert war. Balken, Planken, Rahen, Seile, Nägel, Schrauben usw. Wir verstecken uns jetzt …« Leutnant Waller wurde lauter: »Verdammt! Bark Jennifer II . Wer kennt denn die?«
»Ich kenne sie, Sir. Sie lag in New York neben uns. Kapitän Bear kennt unseren Käpt’n, Sir.«
Mr Waller schaute erstaunt auf den kleinen Burschen, der vor ihm stand. »Wer bist du denn?«
Der Matrose Josef antwortete an seiner Stelle: »Sir, das ist ein Pulverjunge der Sophie , der sich in der Kabelkammer versteckt hatte. Maat Root hat ihn gefunden. Ich sollte ihn zum Wachhabenden bringen.«
»So, so«, brummte Leutnant Waller. »Dann komm mal mit. Ich muss noch mal in die Kajüte. Wie heißt du denn?«
»Jacky, Sir.«
»Dann setz dich mal dort hin. Möchtest du ein Glas Saft?«
»Gern, Sir.«
Leutnant Waller rief seinen Burschen. »Andree, das ist Jacky. Bring ihm mal ein Glas Saft. Ach, bring mir auch gleich eins mit.«
»Aye, aye, Sir«, bestätigte Andree und verschwand.
Mr Waller setzte sich auf einen Stuhl und legte seinen Hut auf den Tisch. Scheinbar beiläufig fragte er: »Du kennst also die Bark Jennifer II ?«
»Ja, Sir. Als wir in New York ankamen, haben wir neben ihr geankert. Sie gehört einem der Eigentümer unserer Brigg. Unser Kapitän kannte den von der Jennifer .«
Der Saft kam. Andree verteilte die Gläser, wünschte »Zum Wohl!« und verschwand wieder.
»Und dann haben die Kapitäne sich noch einmal in der Chesapeake Bay getroffen, hat man mir gesagt«, knüpfte Mr Waller an das vorige Gespräch an. Jacky hatte nicht das Gefühl, ausgefragt zu werden. Der fremde Leutnant wusste ja schon alles.
»Ja, Sir. Als wir einliefen, kam uns die Jennifer entgegen.«
»Ich weiß«, antwortete Mr Waller. »Die sind dann beide in ein Boot gestiegen. Aber ich habe den Ort vergessen.«
Jacky wollte zeigen, dass sein Gedächtnis besser war. »Es war ein Mädchenname, Sir. Irgendwas mit Su. Hier nahe am Westufer.«
Waller tat, als ob ihm alles einfiel. »Natürlich! Susan hieß der kleine Ort an der Bucht.«
Jacky stimmte fröhlich zu. »Ja, das war es!«
»Dann hol mal Sam hierher in die Kajüte des Kapitäns. Er lässt den Hund da schnuppern, ob sich noch jemand versteckt hat.«
Jacky guckte unsicher, aber Mr Waller lachte und klopfte ihm auf die Schulter.
Leutnant Waller trat in die Kajüte des Kapitäns ein und berührte zum Gruß seinen Hut.
»Na, bringen Sie Neuigkeiten, Mr Waller?«
»Ja, Sir, ich habe Informationen über den Liegeplatz einer britischen Bark.«
»Donnerwetter! Wie kommen Sie denn daran?«
»Ich fand im Schreibtisch des Kapitäns den Brief eines Kapitäns der Bark Jennifer II , der die geplünderten Materialien unserer Werften geladen hatte und sich verstecken wollte. Außerdem entdeckten wir einen Pulverjungen, der sich in der Kabelkammer verkrochen hatte. Aus ihm habe ich herausgelockt, wo sich die Bark versteckt hat.«
»Sehr gut, Mr Waller. Wo?«
»In einer Bucht bei Susan, Sir«
»Das haben Sie sehr gut gemacht, Mr Waller! Wenn wir die Bark kapern, erhalten Sie zusätzlich zu Ihrem Prisengeld eine Prämie von einhundert Dollar. Schicken Sie jetzt bitte Mr Potter zu mir.«
»Ergebensten Dank, Sir.«
Mr Potter schickte ein Boot mit Midshipman Grieve voran. Nach seinen Beobachtungen schickten sie dann vier Boote mit sechzig Mann in die Bucht, während die Defence am Eingang der Bucht quer zur Fahrrinne ankerte und alle Kanonen ausrannte.
Der Kapitän der Bark Jennifer II erkannte sofort, dass er nicht den Hauch einer Chance hatte, ließ schnell und unauffällig die Schatulle mit Geheimsignalen über Bord werfen und die Flagge einholen.
Er erwiderte den Gruß Leutnant Potters, der das Prisenkommando an Bord führte, und sah mit
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