Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
versteinerter Miene zu, wie die Amerikaner unter Bord die wertvolle Fracht entdeckten und freudestrahlend an Deck davon berichteten.
»Woher wussten Sie, wo wir uns versteckt hatten, Herr Leutnant?«
»Wir haben Gespräche der Besatzung der von uns gekaperten Brigg Sophie belauscht, Herr Kapitän.«
»Verdammt, man kann nicht vorsichtig genug sein!«, fluchte dieser.
Potter ließ die britischen Matrosen sorgfältig nach Waffen untersuchen und sperrte sie in zwei Räume im unteren Deck. Dann nahm er Kurs auf die Defence , die unverzüglich mit dem Konvoi in Richtung Norfolk segelte.
Sven Larsson hatte den Konvoi vor Portsmouth in den Hampton Roads ankern lassen. Mit Erleichterung verfolgte er, wie amerikanische Seeleute und Milizsoldaten die Prisen übernahmen. Ein Boot kam zur Defence , und der Agent seiner Prisenagentur stellte sich vor. Sven ging mit ihm in seine Kajüte.
»Meinen herzlichen Glückwunsch, Sir, und vielen Dank, dass sie einen Kutter zu unserer Information vorausgesandt haben. Ich habe mich erkundigt. Die Ladung der Bark können Sie hier günstiger verkaufen, da fast alle Werften an der Chesapeake Bay ausgeplündert wurden und dringend Ersatzteile brauchen. Die Bark selbst werden sie günstiger in Philadelphia absetzen können.«
Sven kniff die Lippen zusammen und überlegte. »Das schafft ein Problem, mein Herr. Die Mannschaft und ich wollen schnellstmöglich heim und nicht eine Woche auf den Verkauf der Ware warten.«
»Darf ich einen Vorschlag machen, Sir? Ich kann ganz in der Nähe eine Halle mieten. Ich habe zwanzig Hafenarbeiter zur Hand. Wenn ein Teil Ihrer Mannschaft uns einen Tag hilft, haben wir die Ware in zwei Tagen entladen. Die Nachricht über den Verkauf steht morgen früh in allen relevanten Zeitungen. In einer Woche ist alles verkauft und Sie können das Geld in Philadelphia ausgeben.«
Sven klatschte in die Hände. »Das ist eine hervorragende Planung. Ich werde Sie in der Zentrale Ihrer Agentur gebührend loben und danke Ihnen. Wir machen es so. Ich schicke den Ersten Leutnant zu Ihnen, damit Sie mit ihm vereinbaren können, wo die Jennifer II zur Entladung anlegen soll und wann wie viele unserer Leute helfen müssen.«
Als Sven vor die Mannschaft trat und um Freiwillige zum Entladen bat, denen ein Tag Sonderurlaub versprochen wurde, meldeten sich fast alle freiwillig. Der Bootsmann suchte die geeignetsten Männer heraus. Alle waren glücklich.
Inzwischen war Commander Brent von der Kanonenbrigg Hudson bei Sven und berichtete, was er nach seiner Trennung von der Defence erlebt habe. Die Hudson hatte mehrere erfolgreiche Duelle mit britischen Kapern bestanden, hatte zwei versenkt und drei erobert.
»Ob die Mannschaften noch etwas von dem Abschlagsgeld besitzen oder schon alles in Norfolk oder Portsmouth versoffen haben, weiß ich nicht, Sir. Aber die meisten freuen sich auf die Heimkehr nach Philadelphia. Ich bin sicher, auch im nächsten Jahr bleibt genug zu tun, um unseren Handel in der Bay zu sichern.«
Sven lächelte. »Vielleicht schickt man uns wieder her, Mr Brent. Aber erst einmal lade ich Sie heute Abend mit Ihren und meinen Offizieren zum Dinner ein. Das Lokal werde ich noch benennen. Bis dann.«
Brent bedankte sich und ging.
Es blieb Svens einziger Abend in Portsmouth. Alle, die teilnahmen, wollten nach langer Feindfahrt zum Weihnachtsfest daheim sein. Aber diesen Abend genossen alle. Die Gasträume waren gemütlich und dennoch gediegen. Die Speisen schmeckten von der Vorspeise bis zum Dessert ausgezeichnet, und keiner fand etwas an den Getränken auszusetzen.
Als Sven seinem abwesenden Zahlmeister für dessen Empfehlung dieses Restaurants dankte, klatschten alle Beifall. Sie kannten sich alle und verstanden sich gut. Joseph Grey, einziger Midshipman auf der Hudson , war froh, dass er heute mit gleichrangigen Gefährten von der Defence scherzen konnte. Sam Root, Walter Jungmann und Alfred Holt sorgten für die Sicherheit. Ihren Anteil an den Speisen erhielten auch sie, aber bei den Getränken hatte Sven für die drei Männer Maßhalten befohlen, und die Kellner hielten sich daran.
Die Gäste diskutierten anfangs über wichtige politische Themen, über Friedensverhandlungen oder die Zukunft der amerikanischen Flotte, dann wurden die Gespräche persönlicher und beschäftigten sich mit den Zukunftsplänen der Einzelnen und kamen schließlich zu lustigen Begebenheiten während der letzten Feindfahrt.
Leutnant Bergson musste für Kultur sorgen und eine
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