Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
Interesse unsere Bundesstaaten daran haben. Immerhin haben wir uns endlich auf einen Beauftragten des Kongresses für die kontinentale Marine geeinigt, auf Mr Johnson. Aber offiziell wird die Ernennung erst im neuen Jahr. So, und nun berichten Sie mir einmal, wie es mit der Kaperei in der Chesapeake Bay aussieht.«
Sven nahm erst einen Schluck Kaffee und berichtete dann, dass die britischen Kaper im Frühjahr 1781 in Scharen in die Chesapeake Bay eingefallen seien, nachdem die britischen Truppen unter den Generälen Phillips und Arnold die Küste Virginias besetzt hatten. »Sie haben an Land und in der Bay viel verwüstet und fast noch mehr erbeutet. Fast alle Werften und Lagerhäuser wurden zerstört, die Vorräte meist abtransportiert. Wir haben einen Teil der Kaper erobert, aber unsere Verluste an Material sind ungeheuer. Eine Wende trat erst ein, als wir Yorktown belagerten und die Franzosen die Bay mit ihren Schiffen abschnitten. Jetzt räumen wir die Bay von versteckten Kapern und sie entwickelt sich wieder zum wichtigsten Wasserweg Amerikas. Auch in Maryland und Virginia können sich britische Truppen nur noch in einzelnen Städten halten. Sie sind am Ende.«
Mr Smith nickte nachdenklich. »Sie könnten die Bay noch halten, aber dann müssten sie die Westindischen Inseln aufgeben. Und da machen die englischen Kaufleute nicht mit. Sie verdienen dort viel mehr als durch den Handel mit Amerika. Das wird sich ändern, aber sie setzen auf die Gegenwart. Wenn wir nur eine starke Flotte hätten! Aber die werden uns unsere Bürger auch in den nächsten Jahren nicht bewilligen«, schloss Mr Smith nachdenklich.
»Eines Tages werden sie es tun müssen, Mr Smith. Unser Handel wird wachsen und dann werden sie ihn nicht ohne Schutz lassen können.«
»Hoffentlich erleben wir es noch!«
Sie sprachen noch abschließend über die Heimkehr der Defence , über Vorbereitungen für den Ostindienhandel und über die nächsten Schritte zum Frieden. Dann verabschiedeten sie sich hastig und dennoch herzlich.
Sven ließ die Flaggen setzen, die die Kapitäne der zu geleitenden Schiffe an Bord baten. Seinen Diener Martin fragte er noch: »Wieso hat Mr Smith eigentlich gewusst, dass wir in Baltimore sind? Ich habe vergessen zu fragen.«
»Er konnte nicht schlafen, Sir, und ließ sich im Hotel noch einen Schlaftee bringen. Da hat ihm der Kellner erzählt, dass unser Beiboot zertrümmert wurde.«
»Aha«, sagte Sven. »Vor dem nächsten Gefecht werde ich dich nach den Plänen des Gegners fragen.«
Dann empfing Sven die Kapitäne, erläuterte ihnen die Signale sowie den geplanten Kurs und beantwortete ihre Fragen. Dann begann ihre letzte Reise vor der Heimkehr.
Tim Albus, der Bootsmann, und Samuel Root, Svens Freund und Begleiter, begegneten sich an Deck. »Na, Sam, das wird wohl endlich mal eine Routinereise! Freust du dich auch auf zu Hause?«
»Ein Zuhause wie du habe ich ja nicht, Tim. Ich schlafe bei den Larssons. Aber das Personal ist freundlich zu mir und in der Stadt wartet eine blonde dralle Witwe auf mich. Du siehst, ich kann mich auch freuen.«
»Du begleitest aber doch häufig den Kapitän.«
»Ach, Tim. Der Kapitän ist am liebsten zu Hause. Und wenn er fahren muss, ist oft seine Frau dabei. Oder ich wechsle mich mit Walter und Alfred ab. Das ist mehr Unterhaltung als Arbeit.«
»Da hast du ja ein feines Leben, Sam. Aber jetzt musst du zum Kanonendrill. Da drüben wartet Mr Bergson, der Batterieoffizier, schon auf dich.«
Sam quetschte einen Fluch zwischen den Zähnen hervor und lief auf seinen Posten beim Drill.
Die Mannschaft musste in diesen Tagen viel Drill über sich ergehen lassen. »Ihr seid richtig eingerostet und faul und wartet nur auf den Frieden!«, schimpfte Mr Potter, der Erste Leutnant.
Und so folgten Segelübungen auf Kanonendrill und die Abwehr von Enterangriffen auf Fechten mit dem Entermesser. Sehnsüchtig blickten die Seeleute zu den Ansiedlungen am Ufer.
»Da warten jetzt bestimmt geile Weiber auf einen richtigen Rammer«, klagte der eher schmächtige Jimmy.
»Na, dann bist du ja nicht gemeint«, spottete der kräftige Mac und zeigte seine Muskeln.
»Steuerbord voraus! Ruderboot nähert sich dem Schiff!«, rief der Ausguck und zog alle Aufmerksamkeit auf sich.
Sven ging an die Steuerbordreling, um bessere Sicht auf das Ruderboot zu haben. Es war eine kleine Nussschale mit zwei Ruderern in Matrosenhemden und einem bürgerlich gekleideten Herrn an der Pinne.
»Der tut uns nichts«, raunte
Weitere Kostenlose Bücher