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0741 - Im Haus der Ghouls

0741 - Im Haus der Ghouls

Titel: 0741 - Im Haus der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Glaser kannte sich aus. Dem Haus hatte er nicht zum erstenmal einen Besuch abgestattet. Einige Mieter kannten auch sein Gesicht, erinnerten sich an die stechenden Augen, die hohe Stirn, die flachsblonden Haare, die eigenartigen Mundwinkel, die die Verachtung auszudrücken schienen, mit denen er der Welt begegnete. Sein blondes Haar trug er glatt nach hinten gekämmt. Es sah aus wie frisch eingefettet.
    Einen solchen Geruch hatte er noch nie wahrgenommen. Er wußte nicht, wie er ihn einordnen sollte.
    Dicht hinter der Tür war er stehengeblieben, ›schnüffelte‹ weiter und schluckte.
    Er ekelte sich.
    Woher kam der Geruch?
    Verfaulte hier irgend etwas? Ein totes Tier, das jemand ins Haus geworfen hatte? Derartige Mittel waren eigentlich sein Metier.
    Ja, es stank nach Verwesung!
    Als Glaser zu diesem Entschluß gekommen war, ging es ihm zwar nicht besser, er zeigte sich jedoch beruhigt. Jetzt konnte ihm so leicht keiner etwas. Über seine Lippen huschte ein böses Grinsen.
    Er griff in die Tasche seiner Lederjacke und holte eine schmale Lampe hervor. An Geräuschen hörte er nichts. Das Haus schien von den Mietern verlassen worden zu sein, obwohl Glaser genau wußte, daß es nicht stimmte. Sie hatten sich nur in ihre Wohnungen verkrochen.
    Dieses Haus war etwas Besonderes. Es war alt, einige bezeichneten es als uralt. Es war feucht, es war muffig. Zahlreiche Wohnungen gab es, zu viele, wie der Besitzer meinte. Deshalb wollte er auch umbauen, das Haus sogar teilweise abreißen lassen und schicke Apartments errichten, die er dann an finanzstarke Käufer verscherbelte.
    Die Mieter stellten sich stur.
    Und es gab Ärger. Angeblich waren zwei vom Hausbesitzer geschickte Entmieter verschwunden.
    Sie waren wie vom Erdboden verschluckt.
    Aller guten Dinge sind drei. Und da war jemand wie Paul Glaser genau der richtige Mann. Wenn nichts mehr lief, mußte eben der Spezialist ran. Und der würde es ihnen zeigen.
    Wer im Haus lebte, interessierte ihn nicht. Er kannte nicht einmal die Namen der Mieter. Er wußte nur, daß die folgende Nacht böse, sehr böse für sie werden würde. Und er war davon überzeugt, daß mindestens die Hälfte der Mieter ausziehen würde, wenn seine ›Arbeit‹ beendet war.
    Die schwere Tasche hatte er abgestellt. In ihr befand sich das ›Werkzeug‹, das er benötigte. Sie besaß einen stabilen Griff, den er mit der rechten Hand umklammerte. Er hob die Tasche an. Sehr leise wandte er sich in eine bestimmte Richtung, denn dort lag sein erstes Ziel, die Tür zum Keller.
    Dort unten würde er beginnen. Da lagen die alten Leitungen, und man hatte ihm gesagt, daß sie nicht unter Putz lagen. Er würde sie zerhacken, ein kleines Feuerchen konnte ebenfalls nicht schaden, und wer nicht schnell genug war, der hatte eben Pech gehabt.
    Die Tür tauchte sehr schnell vor ihm auf, und Glaser wäre beinahe gegen sie gelaufen. Im letzten Moment stoppte er ab, auch gewarnt durch den Druck der Klinke in seinem Bauch.
    Er holte Luft.
    Verdammt, wieder breitete sich dieser widerliche Geschmack in seinem Mund aus. Er fraß sich hinein bis tief in seine Kehle.
    Glaser schüttelte sich.
    Stank so ein allmählich verfaulendes Tier? So intensiv und widerlich? Es konnte auch etwas anderes sein. Auf seinem Rücken spürte er ein Kribbeln. Plötzlich lagen auf seiner Stirn zahlreiche Schweißperlen, was ihm gar nicht gefiel, denn dies war ein Zeichen seiner inneren Zerrissenheit, der allmählich hochkeimenden Furcht vor einer Situation, die er nicht im Griff hatte.
    Ärger bahnte sich an…
    Er dachte an die Mieter, die sehr wohl wußten, daß sie entmietet werden sollten. Er hätte sich mit ihnen beschäftigen und nach ihren Sorgen fragen sollen. Glaser hatte es nicht getan. Das war nicht seine Art gewesen. Er war stets gekommen, hatte zugeschlagen, war wieder verschwunden, hatte kassiert und sich der nächsten Aufgabe zugewandt.
    Diese hier war anders.
    Zwei Entmieter waren verschwunden, nicht mehr aufgetaucht, wie im Säurebad aufgelöst.
    Zehntausend Pfund hatte er verlangt.
    Die Hälfte war ihm als Vorschuß gegeben worden. Niemand warf sein Geld zum Fenster hinaus.
    Wer soviel zahlte, der wußte auch, daß es ein gewisses Risiko gab.
    Kneifen wollte Glaser nicht. Er stand dicht vor seinem Ziel. Nur die Tür mußte er öffnen, um in den Keller zu gelangen. Dort würde er, dann seinen Job erledigen.
    Nur die Tür…
    Er drehte noch einmal den Kopf und lauschte in das Haus hinein. Aus den oberen Stockwerken hörte er kein

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