Swinger
sich über die trockenen Lippen und lächelt, was den Blick auf eine Reihe perlweißer dritter Zähne freigibt. Er streckt den Rücken, atmet tief ein und sagt: „Am meisten liebe ich es, wenn Betty mir erzählt, was sie getan hat. Das ist der Teil, den ich am meisten mag. Das würde Ihnen wahrscheinlich jeder Mann erzählen, der sich freiwillig zum Hahnrei macht. Am befriedigendsten ist es, wenn sie ganz genau alle Einzelheiten vor mir ausbreitet.“
Betty ist Arthurs zweite Frau und fünfzehn Jahre jünger als er. Das Foto auf seinem Schreibtisch zeigt eine attraktive und gepflegte Blondine. Ihre großen Brüste lassen ihren Körperbau etwas gedrungen erscheinen, dennoch sieht man, dass sie viel dafür tut, um eine gute Figur zu behalten. Es ist kein unanständiges Foto, doch wenn man das schelmische Glitzern in ihren Augen sieht, kann man sich leicht vorstelle, dass dies die Frau ist, die im oberen Zimmer nach mehr schreit.
„Härter! Tiefer! Ja, das ist es!“
Arthur greift in seine Schreibtischschublade, nimmt eine kleine Pille aus einer Packung und legt sie unter seine Zunge. Seine Wangen sind blass, und plötzlich wirkt er ernst und geistesabwesend. Seine Aufmerksamkeit ist nun eindeutig auf etwas anderes als unser Interview gerichtet. Schließlich lockert er seine Krawatte, lehnt sich entspannt zurück und gibt mir mit einem Zeichen zu verstehen, dass wir gleich weitermachen würden. Das Tageslicht, dass durch das Bürofenster fällt, lässt Arthurs Teint weiß und dünn wie Pergament aussehen. Man sieht auch, dass der trotz der angenehmen Temperatur in seinem Zimmer schwitzt. Die Schatten des schmiedeeisernen Gitters vor seinem Fenster werfen ein dunkles Muster auf sein Gesicht.
Bettys Schreie dringen immer noch nach unten. „
Benutz mich, du dreckiger Bastard. Ich will deinen Schwanz ganz tief drinnen spüren“
. Das Ticken der Uhr zeigt an, wie die Sekunden vergehen.
„Man könnte sagen, dass meine Herzkrankheit mich zum Hahnrei werden ließ“, spricht Arthur endlich weiter. Der Ausdruck auf seinem Gesicht wirkt etwas unbeholfen, und man sieht, dass er darum ringt, seine Selbstkontrolle wiederzuerlangen. Man merkt jedoch auch, dass er es für etwas ganz Normales hält, über die Beziehung zu seiner Frau zu sprechen. „Der Arzt sagte mir, dass es dadurch häufig zur Impotenz kommt. Ich antwortete, dass ich sowieso noch nicht einmal zehn Zentimeter vorweisen kann und den Unterschied wahrscheinlich gar nicht bemerken würde.“
Sein Lächeln wirkt jetzt etwas aufrichtiger. Der Anflug von Unwohlsein ist vorüber. Er kriegt sogar ein gutmütiges Grinsen zustande, als Betty ein markerschütterndes Gebrüll von sich gibt. Ihr Schrei ist laut genug, um die Holzbalken zittern zu lassen. Das Schlafzimmer muss direkt über uns sein, denn zwischen Bettys Schreien hört man das Quietschen von Bettfedern.
„Zwei Monate nachdem ich angefangen hatte, die Pillen zu nehmen, konnte ich keine Erektion mehr bekommen.“ Er spricht ruhig, ohne Bedauern oder Bestürzung in seiner Stimme. „Zwei Monate später setzten wir uns hin und sprachen darüber, was passiert war. Oder, besser gesagt,
nicht
passiert war. Betty dachte, es sei das Ende unseres Sexlebens, doch irgendwann kamen wir darauf, dass es auch ein neuer Anfang sein könnte.“
Er wird konkreter und erzählt schüchtern, dass Betty immer einen unersättlichen sexuellen Appetit gehabt habe und er nie ganz in der Lage gewesen sei, ihre Bedürfnisse zu stillen. Er erklärt auch, dass die Möglichkeiten, seine Impotenz zu behandeln, stark eingeschränkt waren. Von Viagra riet man ihm aufgrund der möglichen Wechselwirkungen mit seinen Herzmedikamenten ab. Die anderen Alternativen waren Injektionen in den Penis oder zweifelhafte Tabletten, die relativ neu auf dem Markt waren. Weder er noch Betty konnten sich mit einer dieser Möglichkeiten anfreunden.
„Als ich Betty vorschlug, sie solle sich einen Liebhaber nehmen, hat sie mich zuerst ausgelacht“, erinnert sich Arthur. „Sie fragte mich, wie ich mich dabei fühlen würde, wenn sie Sex mit einem anderen Mann hätte, und ich gestand ihr, dass mich der Gedanke erregte. Sie glaubte mir nicht, bis ich ihr zeigte, dass dieses Gespräch mir die erste Erektionen seit zehn Wochen beschert hatte.“
Wie viele freiwilligen Hahnreie spricht Arthur über seine Impotenz und andere sexuelle Unzulänglichkeiten auf so alltägliche Weise, dass man sich gut vorstellen könnte, dass diese Dinge irgendwann nicht mehr
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