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Sydney Bridge Upside Down

Sydney Bridge Upside Down

Titel: Sydney Bridge Upside Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ballantyne
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fahren statt mit dem Bus. Mit starkem Seegang war allerdings nicht zu rechnen gewesen, hatte er beim Frühstück erzählt. »Harry, wir hatten raue See, sobald wir Wakefield verlassen haben, das kannst du mir glauben. Wir wurden so durchgeschaukelt, ich dachte, der Kahn kippt gleich um. Überrascht war ich nicht, als du gekotzt hast, mal gut, dachte ich, dass du die untere Koje hast. Und in der Koje musstest du auch bleiben, ich konnte ja nichts für dich tun, ich mit meinem Bein, und das Schiff immer kurz davor, zu kentern, ich konnte auch nur liegen bleiben. Erst nach Mitternacht beruhigte sich die See ein wenig, da konnte ich mir mal einen Überblick über die Verwüstung verschaffen. Ich meine, die Verwüstung bei dir. Was für eine Schweinerei! »Komm, wir machen einen Decksspaziergang«, habe ich gesagt, dann sind wir da hoch. Niemand zu sehen, nichts, nur diese Nacht, die pechschwarze Nacht, und die schwarze See. »Zieh die Jacke aus«, sagte ich und bemerkte gleich, dass da noch ein zweiter Geruch war. Und ich wusste, was los war. Du hattest dir nämlich in die Hose geschissen! Der Wind, der noch längst nicht nachgelassen hatte, trug den Gestank direkt zu mir, ich wandte mich ab, aber es half nichts. Wie auch immer, du musstest natürlich den Schlafanzug loswerden. »Ausziehen!«, sagte ich, »und du weißt ja, was dann passierte.«
    Natürlich wusste ich das, er erzählte die Geschichte ja nicht zum ersten Mal, auch an die Scham hatte ich mich längst gewöhnt. Eigentlich schämte ich mich überhaupt nicht mehr, mir schien, es wäre einem anderen Kind passiert, vor langer Zeit, irgendwo da draußen auf dem Meer, tief in der Nacht. »Du hast ihn weggeschmissen«, sagte ich. »Genau. Ich habe ihn über Bord geschleudert, so weit ich konnte, und du standst splitternackt da.« »Weiß ich doch«, sagte ich. »Was hätte ich sonst tun sollen?«, sagte mein Vater, »aber das hat deine Mutter natürlich anders gesehen. Wo ist er denn, der hübsche Schlafanzug, den wir in der Stadt gekauft haben? Was? Über Bord geschmissen? Oh, das musste ich mir noch lange anhören, deine Mutter hat nicht verstanden, was daran so lustig war. Du übrigens auch nicht, wirklich nicht.« »O doch«, sagte ich, »ich fand’s eigentlich ziemlich lustig, wie du ihn mit zugehaltener Nase über die Reling geworfen hast.« »Daran erinnerst du dich?«, staunte er. »Ja«, sagte ich und spürte, dass Cal mich ansah, weil er auch gern solche Erinnerungen gehabt hätte, die er mit Papa teilen konnte. »Wahrscheinlich denkst du nur, dass du dich erinnerst, weil ich es dir schon so oft erzählt habe«, sagte Papa, »ich hab’s jetzt nur noch mal erwähnt, weil ich hoffe, dass eure Cousine nicht auch so eine Überfahrt hat. Ich habe gedacht, jetzt ist sie auf der Emma Cranwell , und da ist mir unser kleines Abenteuer eingefallen. Also, Jungs, ich verlasse mich auf euch, ihr nehmt sie freundlich auf und zeigt ihr, dass wir hier auf dem Land wissen, wie man mit Gästen umgeht. Holt sie am Hafen ab, bringt sie heim und erklärt ihr, dass ich bei der Arbeit bin und mich auf sie freue. Ums Essen kümmere ich mich auch, ihr könnt aber schon mal Kartoffeln schälen.« »Machen wir, Papa«, sagte ich. »Klar doch«, sagte Cal.
    Als die zwanzig Minuten herum waren, legte ich noch zehn drauf, denn ich war mir sicher, dass Susan Prosser jeden Augenblick an der Bahntrasse auftauchen würde. Wenn ich jetzt zur Höhle zurückkehrte, kam sie ganz bestimmt, ich hatte sie schon oft genug ganz knapp verpasst, aber nicht heute, heute bestimmt nicht. Was ich mit knapp verpasst meine, ist Folgendes: Wenn ich an der Straße saß oder an einem Baum lehnte oder im Schatten irgendeiner Hecke und auf sie wartete, kam sie nie. Wenn ich aber beschäftigt war, wenn ich zum Beispiel versuchte, ein Insekt in eine Falle zu locken, lief sie an mir vorbei. Und wenn ich sie bemerkte, war sie schon so weit weg, dass ich sie nicht mehr einholen konnte, ohne zugeben zu müssen, dass ich auf sie gewartet hatte. Natürlich war es ein bisschen verrückt, mir überhaupt Gedanken darüber zu machen. Nämlich, weil Susan Prosser mich überhaupt nicht mochte. Nicht mehr. Früher, da mochte sie mich, da hat es ihr Spaß gemacht, mir von dem Wellensittich zu erzählen, aber seit ich unsere wunderschöne Moschusente umgebracht hatte, natürlich nicht absichtlich, hatte sich ihre Einstellung mir gegenüber geändert. Sie war die Einzige, die mir nicht abnahm, dass ich unseren Kingsley

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