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Sydney Bridge Upside Down

Sydney Bridge Upside Down

Titel: Sydney Bridge Upside Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ballantyne
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Dach liegen Unmengen Früchte. Du kletterst rauf, Cal bleibt unten und fängt sie auf.«
    »Ich kann auch klettern«, sagte Cal. »Ich kann doch schon gut klettern, oder, Harry?«
    »Ja, nicht schlecht für dein Alter.«
    »Ich komm sogar die Rutsche hoch, bis ganz nach oben«, sagte er.
    »Halt den Mund!«, sagte ich.
    »Haltet euch von der Fabrik fern!«, brüllte Papa.
    »Cal meint damals«, sagte ich, »er ist schon Jahre nicht mehr auf dem Gelände gewesen.«
    »Da sind drei Männer verunglückt«, sagte Papa und sah Cal scharf an. »Sie wussten, wie gefährlich es war, und es ist trotzdem passiert. Männer, die um die Gefahren wussten, verstehst du? Was meinst du, was dir dort alles passieren kann? Also geh da nicht hin. Ich muss dir ja nicht sagen, was dir blüht, wenn ich dich erwische.«
    Ich wusste, was Cal in diesem Fall blühte. Mit der Peitsche würde Papa ihn vor sich hertreiben.
    Die Peitsche meines Vaters war lang und schwarz. Er hatte sie vor Jahren einem besoffenen Farmarbeiter abgenommen, beim Poker. Sie hing im Waschhaus über dem Bottich an einem Nagel, nah genug, um sie schnell zu holen, wenn ihm danach war. Dass er nur ein Bein hatte, hinderte ihn nicht daran, auch mich mit der Peitsche zu jagen, er war verdammt schnell mit seiner Krücke aus blitzendem Metall, und er verstand es, laut mit der Peitsche zu knallen. Ich hatte allerdings zwei sehr gute Beine und konnte ihm jederzeit entkommen. Ich ließ immer genau zwei Treffer zu, der Fairness halber, mehr konnte ich nicht ertragen, die Peitsche war scharf und hinterließ an den Waden blutige Streifen. Zwei Treffer, dann rannte ich weg, hinauf in die Hügel oder durch das Moor bis runter zum Fluss, wo ich mehrere Verstecke hatte. Über die sumpfige Strecke führte eine schmale Planke, da kam er mit der Krücke kaum rüber. Also blieb er stehen, sah mir nach, ließ immer wieder die Peitsche knallen und brüllte, bis er mir beinahe leid tat.
    Ich mochte unseren Papa. Cal auch. Wenn Mutter fort war, hatten wir eine Menge Spaß. Es störte uns nicht, dass sie so lange fortblieb.
    »Papa, soll ich zum Laden gehen?«, fragte ich, nachdem Cal hoch und heilig versprochen hatte, sich von der Fabrik fernzuhalten. »Ich kann ja gehen, wenn ich mit dem Unkrautrupfen fertig bin, das ist kein Problem.«
    »Heute nicht, Harry, danke«, sagte er. »Da fällt mir ein, dass ich die Farbe bestellen muss, wir müssen das Haus streichen. Mache ich auf dem Weg zur Arbeit.«
    »Cal und ich können dir doch helfen, oder? Dann geht’s viel schneller.«
    »Zeit haben wir genug«, antwortete er. »Aber ja, ihr könnt auf jeden Fall helfen. Ich streiche oben, und ihr streicht weiter unten.«
    »Meinst du, wir schaffen es, bis sie wieder nach Hause kommt?«, fragte ich. Ich hätte ihm gern einen Hinweis entlockt, eine Warnung, wann sie zurückkehren würde.    
    »Das wär schon gut«, sagte er, starrte in seine Tasse und runzelte die Stirn. »Es wird noch eine Weile dauern, bis sie wieder bei uns ist. Hat sie geschrieben. Wenn sie es eilig hätte, würde sie wohl mit eurer Cousine kommen, dann würde sie Caroline nicht allein reisen lassen.«
    Cal und ich warfen uns finstere Blicke zu. Die Cousine hatten wir allerdings ganz vergessen. Papa lachte. »Ein interessantes Mädchen, hat eure Mutter geschrieben.«
    »Sie ist alt«, sagte ich. »Du hast gesagt, sie ist zu alt, um mit uns zu spielen.«
    »Na ja, für Kinderspiele schon, aber sie wäre bestimmt dankbar, wenn ihr ihr die Gegend zeigt. Ihr könnt ja Reiseführer spielen.«
    »Hauptsache, sie kommt nicht, um uns herumzukommandieren.«
    »Sie will hier ihre Ferien verbringen«, sagte er, »so machen die Mädchen aus der Stadt das, sie fahren an einen Ort wie Calliope Bay und machen Urlaub.«
    »So wie unser Lehrer, nur umgekehrt, Mr Dalloway fährt nämlich in den Ferien in die Stadt«, sagte ich.
    Jetzt traf mich der düstere Blick meines Vaters. »Wer hat gesagt, dass Mr Dalloway in der Stadt ist?«
    »Weiß nicht mehr«, sagte ich. »Ach ja! Es stimmt nicht, ich hab’s mir bloß ausgedacht.«
    »Nimm dich in Acht, Harry, du kommst nicht weit im Leben, wenn du solche Lügen erzählst.«
    »Ich glaube, dass er vielleicht doch gesagt hat, er fährt in die Stadt. In der Schule.« Ich dachte nach, mein Vater sah mir dabei zu. »Ich weiß aber nicht mehr genau. ’tschuldige, Papa.«
    »Nicht so schlimm«, sagte er. »Also, wenn Caroline hier ist, müsst ihr euch natürlich benehmen. Ihr sorgt dafür, dass sie sich

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