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Symbiose (Schicksal)

Symbiose (Schicksal)

Titel: Symbiose (Schicksal) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Brunner-Huysamen
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würde, aber könnte ich es je? Es war schließlich sie gewesen, die ihr Leben mit aufgegeben hatte, um mir eine Unterstützung zu sein. 
    „Du hast recht und eigentlich weiß ich es, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass du einfach gehen kannst, wenn du es willst. Und ich eben nicht.“                                                 Lucia wollte mich gerade unterbrechen, doch ich war noch nicht fertig. Ich wollte nicht, dass sie mich falsch versteht.
    „Nicht, dass ich das je wollte, aber nur der Gedanke daran, dass es nie mehr so wird, wie es früher einmal war, ohne diese riesige Verantwortung, das macht mich fertig.“
    „Ich wollte eigentlich nur sagen, dass ich dich niemals alleine lassen würde. Egal, wie blöd es gerade aussieht. Das solltest du eigentlich wissen.“
    Lucia stand auf und reichte mir ihre Hand. Dies war nicht nur eine Geste, um mir hoch zu helfen. Nein, ich denke sie wollte mir symbolisch zeigen, dass wir hier Hand in Hand arbeiten. Ich musste sie einfach umarmen. Zwar hatte ich keine Ahnung, ob sie das jetzt überhaupt wollte, doch ich brauchte eine. Sie wehrte sich nicht, aber es gab nur einen leichten Drücker zurück. Hätte ich nicht gut aufgepasst, hätte ich nicht mal gemerkt, dass sie mich umarmte.
    „Könntest du vielleicht weiter fahren? Ich bin einfach kaputt.“ Ich wollte ihr zeigen, dass ich verstanden hatte. Doch sie nickte nur, nahm dem Schlüssel den ich ihr hinhielt und öffnete die Tür.
    Ich hatte mich entschuldigt, aber das reichte diesmal nicht aus. Ich dachte darüber nach, was Lucia alles für mich getan hatte. Sie war mir mit ihren gerade mal 15 Jahren nach New York gefolgt. Sie hatte den größten Streit mit ihren Eltern in Kauf genommen, damit sie mitkonnte. Sie hatte eine Klasse ausgesetzt, um mit mir zu Hause eine Art Trauerbewältigung zu machen. Dadurch hat sich auch das College verschoben und nun musste sie schon wieder von neuem anfangen. Alles nur meinetwegen. Und ich dankte es ihr, in dem ich ihr vorwarf, sie könnte einfach gehen, wann es ihr passte.
    Wir stiegen stumm ein. Sie ließ den Wagen wieder an und sang zu einem Song, der im Radio lief.

KAPITEL 2
     
    Als ich aufwachte begriff ich erst, wie dunkel es schon war. Ich sah auf die Uhr. Mein Gott, ich hatte tatsächlich vier Stunden geschlafen, ohne ein einziges Mal wach zu werden. Normalerweise war es schwer für mich, loszulassen. Mein Blick wanderte von der Uhr zu Lucia, die müde gähnte. Ihre Augen hatten einen dunklen Ring. Ihre Haut schien durch die Straßenlaterne auch etwas blasser als sonst. Das schlechte Gewissen packte mich. Sie hätte eigentlich nicht alleine fahren sollen. Dazu bin ich auch noch eingeschlafen und konnte ihr so nicht mal Gesellschaft leisten. Ich sah nach hinten. Fabienne starrte auf ihr I-Pad. Durch das Licht, das von dem Display auf ihr Gesicht fiel, konnte ich auch bei ihr Augenringe erkennen. Sie hatte wohl nicht geschlafen. Sie war jung und wenn man nicht darauf achtete, würde sie wohl den ganzen Tag in dieses Ding starren. Eigentlich war es nur für die lange Autofahrt gedacht, doch ich war mir sicher, wenn ich es ihr nehmen wollte, würde sie sich sicher wehren.
    Die Stimme von unserem Navi riss mich aus meinen Gedanken.
    „In hundert Meter bitte rechts einbiegen. Sie haben Ihren Bestimmungsort erreicht.“ Ich blickte darauf. Wow, ich musste Lucia ein Kompliment machen. Sie war wirklich eine schnelle Fahrerin. Wir waren zwei Stunden früher angekommen als geplant. Sie blickte zu mir rüber.
    „Na, bist du auch schon wieder wach?“, fragte sie mich sanft, so als könnte sie mir ansehen, dass ich noch nicht richtig klar im Kopf war.
    „Ja danke“, ich räusperte mich kurz. Durch das Schlafen im Sitz war mein Hals ganz trocken geworden. „Danke, dass du gefahren bist. Geht’s dir denn gut? Du hättest mich ruhig wecken können.“
    „Im Leben nicht. Das war das erste Mal, dass du eingeschlafen bist, ohne andauernd erschrocken wieder aufzuwachen, um zu sehen, dass alles in Ordnung ist.“ Meine Eltern waren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Seitdem mied ich es so gut es ging, in einem Auto zu sitzen.
    Fabienne fing plötzlich hinter uns an zu schreien. Erschrocken sahen wir beide gleichzeitig nach, was los war. Doch der Schock ließ schnell nach als ich sah, dass sie lachte. Es war schön zu sehen, dass wenigstens eine ihren Spaß hatte. Ohne auf uns zu achten lachte sie weiter.
    „Da seht mal“,

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