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Symbiose (Schicksal)

Symbiose (Schicksal)

Titel: Symbiose (Schicksal) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Brunner-Huysamen
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sagen. Lucia sah mich wartend an.
    „Du hast ihr gesagt, dass sie sich um ihren eigenen Scheiß kümmern soll. Sollte das etwa hilfreich sein?“ fragte ich ironisch.
    „Ja es war hilfreich. Fabienne ist deine Schwester und du kannst ihr kaufen, was du willst und diese Frau hat sich nicht einzumischen. Du willst, dass sie gesund isst? Meinetwegen kannst du ihr den Zucker ruhig verbieten. Aber halte dich auch daran. Denn wenn es dir mal wieder zu schwierig ist mache ich das! Hast du das eigentlich schon einmal bemerkt?“
    Natürlich hatte ich es bemerkt. Aber es machte mich traurig zu sehen, wie sehr Fabienne auf sie hörte und mich nicht einmal beachtete. Ich wollte ihr antworten, aber nichts von der Eifersucht erzählen die ich verspürte, wenn ich sie so zusammen sah. Immer wenn ich anfangen wollte auf diese Fragen einzugehen, fuhr sie fort. Lucia zählte weiter auf. Sie hat mich wirklich immer in solchen Situationen unterstützt, doch ich verstand nicht genau, was sie mir damit sagen wollte. Ich hatte sie schon lange nicht mehr so wütend gesehen. Ihre Nasenflügel öffneten sich auf eine unnatürliche Weise schneller als sonst, die rechte Augenbraue war hochgezogen und ihr Gesicht war feuerrot. Was witzig war, denn sie wurde so gut wie nie rot. Ihre braungebrannte Haut lies es normalerweise nicht zu. Doch heute war es so weit.
    „Ist dir eigentlich klar, dass ich mich selbst nie als Einzelkind gesehen habe? Seit du in mein Leben getreten bist habe ich mich als deine Schwester gefühlt. Ich fühle mich deiner kleinen Familie gerade mehr verbunden als meiner eigenen. Ich gehöre auch zu dieser Familie! Ich habe angenommen, dass wir hier gleich gestellt sind und ich auch etwas zu sagen habe.“ Nun fühlte ich mich schlechter als gerade eben noch. Lucia hatte Recht. Mit allem was sie sagte. Es stimmte. Sie hatte nie Geschwister gehabt und seit ich denken konnte, war sie meine beste Freundin. Nie hatte sie sich darüber beschwert. Ich war auch, ohne eingebildet zu klingen, eine recht gute Freundin. Doch in den letzten drei Jahren brauchte ich sie mehr als sie mich.
    „Wir beide haben unser Leben auf den Kopf gestellt. Ich will meine Situation nicht mit deiner vergleichen, doch Fabienne ist auf uns beide angewiesen. Wir haben die Verantwortung für sie und ich habe mein Leben so bedingungslos verändert, damit es klappt. Also erzähl mir nicht, dass ich nicht weiß, wie es ist!“ Ihre Stimme wurde lauter als sie weiter sprach.
    „Das Leben ist zu kurz und man kann einfach nicht alles kontrollieren. Wann wirst du das endlich kapieren?“ Als sie das gesagt hatte wurde ihre Stimme wieder sanfter. Ich sah ihr an, dass das was ich gesagt hatte, sie verletzt hatte. Vielleicht war es die eigene Erkenntnis, was sie alles aufgegeben hatte. Ich konnte es in ihrem Gesicht nicht lesen. Doch sie war enttäuscht, das war klar.
    „Das alles hier ist nicht einfach. Das ist mir schon klar. Doch hör auf, dir über alles tausend Gedanken zu machen. Du machst dich hier kaputt und das hilft keinem von uns.“
    Sie nahm meine Hand und beugte sich über mich. Sie strich sich eine dunkelbraune Locke aus dem Gesicht und sah mir tief in die Augen. Ihre hellgrünen Augen durchbohrten mich regelrecht. Da erkannte ich ihre Angst. Sie war eben auch nur ein Teenie, der zu schnell ins Erwachsenenleben gezogen worden war. Für mich sah es bis zu diesem Zeitpunkt eher danach aus, als würde sie sich über Nichts Gedanken machen. So als hätte ihr dieser ganze Trip irgendwie Spaß gemacht. Wo er doch so an meinen Nerven gezehrt hatte.
    „Lass dich nicht immer so verunsichern. Du hast das mit Fabienne bis jetzt so gut gemeistert.“ Ich pfiff ungläubig. Das schien sie zu stören, denn ihr Gesicht wurde wieder härter.
    „Du siehst es wirklich nicht oder? Wie großartig du das alles hier schaffst. Dann gibst du ihr ab und zu mal was sie haben will. Das machen doch alle Mütter so. Oder in deinem Fall alle Schwestern.“
    Das schlechte Gewissen kam, ich spürte es von ganz unten. Das war so unfair von mir gewesen. Ich hatte sie bisher so falsch eingeschätzt. Wie sollte ich das nur wieder gut machen? Ich hatte tatsächlich diesen Trip geplant, ein Haus in Eugene Oregon, einer mir völlig fremden Stadt und dieses neue Auto gekauft. Ja, wir waren sogar alle schon in einer Schule angemeldet. Doch meine Gefühle hatte ich nie sonderlich unter Kontrolle. In ihrem Blick und aus der Erfahrung heraus wusste ich, dass sie mir irgendwann verzeihen

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