Sympathien Gewinnen
gesenkt oder schräg gehalten, ein schleichender Gang, eine leise, devote Stimme, immer mit einem „Entschuldigen Sie“ oder „Ich wollte nicht stören“ auf den Lippen.
Mit ein wenig Fantasie können Sie sich Ihre Reaktion auf diese Körperhaltung vorstellen. Der Kollege muss sich noch mit keinem Ton geäußert haben, schon fühlen Sie sich gestört und reagieren darauf Ihrem Temperament entsprechend mehr oder weniger ablehnend. Ohne etwas „sachlich“ falsch gemacht zu haben, hat dieser Mensch schon wieder eine Niederlage eingesteckt. Sein Selbstbewusstsein wird von neuem angegriffen, und seine devote Körperhaltung wird umso stärker signalisieren: „Ich bin eigentlich gar nicht da!“, „Ich will weg hier!“ oder „Tu mir nichts!“
Wenn solche Menschen mit einem Trainer eine aufrechte Körperhaltung üben, kann sich das direkt auf das Verhalten anderer ihnen gegenüber auswirken. Ihr Auftreten hinterlässt einen anderen Eindruck und plötzlich kommt eine positive Entwicklung in Gang. Dies gilt natürlich nicht nur für „schwere Fälle“, sondern auch für eine schlechte Laune, mit der wir in eine Verhandlung gehen, für eine depressive Stimmung, in die wir einmal geraten können, oder wenn wir uns – worüber auch immer – ärgern.
Die positive Rückwirkung nutzen
Worin liegt nun aber der behauptete therapeutische Aspekt? – Wer sich in angespannten Situationen „hängen lässt“, wie wir so treffend sagen, wird noch weitere Misserfolge erleben. Denn die Umwelt wird ablehnend reagieren. Gelingt es Ihnen, sich aufrecht zu halten oder gar eine zentrierte Körperhaltung einzunehmen, so werden sie entsprechend unterstützende Signale Ihrer Gesprächspartner ernten. Diese können Ihnen helfen, Ihre Tiefs schneller zu überwinden.
Wichtig
Wenn es Ihnen nicht gut geht: Nehmen Sie eine zentrierte, aufrechte Körperhaltung ein und lächeln Sie entspannt. Das wird Sie unterstützen, in Krisensituationen schneller klar zu sein.
Im Einklang mit Ihrem inneren Rhythmus
Wie oft stecken wir im hektischen Alltag fest, wissen nicht mehr, wie wir den Berg Arbeit, der vor uns liegt, bewältigen, und den Ansprüchen gerecht werden sollen, die von allen Seiten an uns gestellt werden. In solchen Situationen wünschen wir uns, endlich mal wieder wir selbst zu sein. „Ich muss erst einmal wieder zu mir kommen“, sagen wir dann, und treffen damit den Nagel auf den Kopf. In solchen Situationen haben wir den Kontakt zu unserem inneren Rhythmus und unser inneres Gleichgewicht verloren. Nichts geht mehr leicht, alles ist mit Anstrengung verbunden.
Solange wir glauben, in unserer täglichen Routine gefangen zu sein, können wir nie selbstbestimmt agieren und uns nicht aus belastenden Situationen befreien. Was tun? Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass die fühlbare Wahrnehmung von Puls und Herzschlag hier gute Dienste leisten kann.
Der Puls – Ihr Gradmesser
Unser Körper zeigt an, was ihm gut tut oder schadet, was unserem Wertesystem oder unserer inneren Einstellung entspricht oder widerspricht. Wir sollten aufmerksamer auf seine Signale achten, sie sogar begrüßen. Einer seiner wichtigsten Anzeiger, ob wir innerlich im Gleichgewicht sind, ist unser Puls.
Wichtig
Unser Puls ist der beste Anzeiger für Überforderung jeder Art.
Messen Sie einmal morgens vor dem Aufstehen Ihren Ruhepuls. Bei einem gesunden, nicht gestressten Menschen mittleren Alters liegt er bei etwa sechzig Schlägen pro Minute. Natürlich gibt es hier individuelle Unterschiede, die auch altersbedingt sind. Ihr Hausarzt wird Ihnen sicher gerne die für Sie optimale Pulsfrequenz ermitteln.
Die Vielfalt der Pulsarten
In der tibetischen Medizin spielt der Puls eine zentrale Rolle. Sie unterscheidet 28 klassische Pulsarten. Die Anzahl der Pulsschläge pro Minute ist dabei nur ein Kriterium unter vielen. Da sind zum Beispiel der oberflächliche Puls, der tiefe Puls, ein feiner Puls, ein großer, ein leerer, ein voller Puls. Andere Merkmale sind ein schlüpfriger, rauer, drahtiger,jagender, intermittierender, langer, sanfter, überflutender, kraftloser Puls und v. a. m. Im Puls anderes zu erkennen als seine Eigenfrequenz, ist für uns westlich geprägte Menschen nicht ganz leicht. Wir fühlen unseren Pulsschlag meist nur unter Druck – egal ob zeitlich oder emotional –, weil er dann schneller und deshalb leichter wahrnehmbar ist.
Finden Sie Ihren inneren Rhythmus
Versuchen Sie einmal, Ihren Puls im Körper zu fühlen oder am linken Unterarm
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