Taberna Libraria
Mantel über. "Komm, Jasper." Und mit dem Hund an seiner Seite verließ er den Buchladen.
Sein Anruf kam zwei Stunden später, als sich Corrie, Silvana und Yazeem gerade zum zu Bett gehen zurecht gemacht hatten. Corrie musste tief Luft holen, nachdem sie aufgelegt hatte. "Er hat Emma alles erzählt", sagte sie zu Silvana und dem Werwolf, die sie fragend ansahen, "und sie hat ihn gebeten, uns zu helfen. Wir sollen versuchen, die Zutaten im Inselreich zu bekommen und sie ihm dann bringen. Er gibt Bescheid, wenn wir das fertige Törtchen abholen können." Sie starrte zu Boden. "Hoffentlich ist das alles nicht ein einziger großer Fehler."
Logris Schicksal
Vincent sah kopfschüttelnd von der Liste auf und stieß hart die Luft aus. "Das wird nicht einfach. Bei allen Göttern, das wird es nicht." Der Blick seiner sanften, braunen Augen wanderte von Corrie zu Silvana und schließlich zu Yazeem, die vor ihm standen. "Bis wann soll denn alles da sein?"
"So schnell wie möglich", antwortete der Werwolf ernst. "Es ist sehr wichtig."
Nachdenklich kaute der Faun an seinem Daumennagel, während er erneut die Zutaten durchging, die Albian aufgeschrieben hatte. "Das könntet ihr am ehesten bei Orad bekommen. Im Ostviertel."
"Dann sollten wir aufbrechen …", begann Corrie, doch Silvana schüttelte den Kopf.
"Ich glaube nicht, dass wir uns einfach so vor die Tür wagen können."
Yazeem strich sich mit der Hand über das Haar und seufzte. "Da hast du vermutlich gar nicht einmal so Unrecht. Auch wenn mehrere Wochen vergangen sind. Daran habe ich überhaupt noch nicht gedacht."
Corrie sah den Werwolf bestürzt an. "Du glaubst, sie suchen noch immer nach uns?"
"Unwahrscheinlich ist es nicht. Und Vulco weiß jetzt, wie ihr ausseht."
"Dann können wir nie wieder durch Port Dogalaan gehen, bevor diese ganze Bücher-Sache vorbei ist?"
Vincent kratzte sich an seinen Hörnern. "Ich glaube, ich habe da eine Idee. Aber ich muss erst nachfragen." Damit verließ er seine enge Stube und ließ Yazeem mit den beiden Freundinnen zurück.
Corrie sah zu Boden. "Dabei haben wir doch gerade erst einen Bruchteil von dem gesehen, was diese Welt ausmacht."
Yazeem legte ihr die Hand auf die Schulter. "Nun sei nicht gleich entmutigt. Warte erst einmal ab, was Vincent vor hat. Ansonsten gehe ich die Zutaten besorgen und ihr wartet bei einer Tasse Tee auf mich. Ein Buch zum Zeitvertreib solltet ihr mit Leichtigkeit finden. Gelegenheiten, mehr zu sehen, wird es noch zur Genüge geben."
"Und solange die Feuerwölfe wissen, nach wem sie zu suchen haben, laufen wir ihnen besser nicht einfach so über den Weg", sagte Silvana. "Denn eines kann ich mit Sicherheit sagen: der Kerker von König Leighs Burg gehört mit absoluter Sicherheit zu den Dingen, die ich
nicht
sehen möchte. Selbst, wenn er mit Gold ausgekleidet wäre und sich dort jedes Buch dieser Welt finden ließe."
Corrie biss sich auf die Unterlippe. "Ihr habt ja Recht. Ich fände es nur sehr … schade."
Im gleichen Moment stieß Vincent freudestrahlend die Tür wieder auf und führte Marica herein, die in ihren bunten Kleidern jedem Clown die Show gestohlen hätte. "Hier kommt die Lösung eures Problems!", verkündete der Faun.
Marica rollte mit den Augen. "Er kann ja so überaus charmant sein, dieser alte Ziegenbock." Sie sah an den beiden Freundinnen hinab. "Ein paar neue Kleider, um nicht den alten Brandpelzen aufzufallen, ja? Das sollte nicht allzu schwer sein. Sie lächelte die beiden jungen Frauen fröhlich an. "Dann folgt mir mal."
Während Yazeem bei Vincent blieb, führte sie Marica einen der Gänge unterhalb der Schriftrolle entlang, vorbei am Aufenthaltsraum und unzähligen Lagerräumen, bis zu einer weiteren Tür ganz am Ende des steinernen Flurs. Die Hexe drückte behutsam die fein ziselierte Klinke herunter und gab den Blick auf den Raum dahinter frei. Oder vielmehr auf die vollgestopften Regale und gestapelten Truhen, die die Wände vollständig hinter sich verbargen. Allerlei Kleidung der unterschiedlichsten Farben und Beschaffenheit quoll aus ihnen hervor.
Die beiden Freundinnen betrachteten das Zimmer mit großen Augen - was hier verstaut war, übertraf mit Sicherheit jeden Theaterfundus in ganz England.
Zielstrebig ging Marica auf eine der Truhen zu und öffnete sie.
Silvana atmete erleichtert auf, als die Hexe nicht ganz so bunte Sachen wie die eigenen hervorzog.
Corrie hatte indes ihre Sprache wiedergefunden. "Große Güte, wo habt ihr denn diese ganzen Klamotten
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