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Taberna Libraria

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Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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sich an das zu erinnern, was sie über diese Wurzeln wusste, doch außer der hohen Giftigkeit und der seltsamen Form kam ihr nichts mehr dazu in den Sinn.
    "Ich dachte, die sind immer wie Menschen geformt." Corrie sah an ihrer Freundin vorbei zu dem Haufen Knollen und nahm eine weitere in die Hand, um sie genauer zu betrachten. "Aber die hier sieht eher aus wie ein kleiner Drache oder so etwas in der Art." Sie schielte auf das Exemplar in Silvanas Händen. "Und deine ist eindeutig weiblich, würde ich sagen."
    "Ah, die Mandragoras habt ihr da entdeckt." Yazeem war zu ihnen getreten und nickte zu den verschieden geformten Wurzeln in ihren Händen. "Das eine ist eine gewöhnliche Alraune. Das andere eine Drachen-Alraune."
    "Gibt es die auch bei uns?", wollte Corrie wissen.
    "Ich glaube, Alraunen kommen aus eurer Welt, aber haben nur bei uns diese Drachen-Form angenommen. Mit Sicherheit kann dir das aber vermutlich nur die Frau von Mr. Marauner sagen. Du kannst sie ja fragen, wenn sie ihre Botanica abholt."
    "Und was ist hier drin?" Silvana beugte sich zu einer großen, geflochtenen Truhe hinab und klappte den Deckel zurück. Im gleichen Moment machte sie einen entsetzten Satz zurück und riss dabei fast Yazeem von den Füßen. "Da sind ja Schädel drin!"
    Corrie warf augenblicklich die Drachen-Alraune zurück in den Korb. "Ehrlich?"
    "Sieh doch selbst!"
    Das ließ sich Corrie nicht zweimal sagen. Gebannt kniete sie sich vor die Truhe und hob einen der Köpfe heraus. Mit spitzen Fingern strich sie über den rissigen Knochen. "Da klebt ja sogar noch überall noch Erde dran." Sie sah zu den anderen Schädeln hinunter, doch diese waren ebenso dreckig.
    Silvana verzog das Gesicht. "Sind die etwa frisch ausgegraben? Wo bekommt man so eine Menge davon? Vom Friedhof etwa?"
    Corrie begutachtete ihr Exemplar eingehender. "Sieht nicht sehr menschlich aus, oder?" Sie griff in die Truhe und holte einen weiteren heraus, den sie prüfend neben den ersten hielt. "Nicht wirklich. Würde sich trotzdem gut in meinem Regal machen."
    Silvana schauderte. Corrie hatte schon immer eine Vorliebe für solch bizarre Dinge gehabt - was sich nicht zuletzt auch in der ein oder anderen ihrer Tätowierungen wiederfand. Oder in etlichen Brettspielen und Büchern.
    "Die stammen vermutlich von den Schädelfeldern von Ossa", antwortete Yazeem. "Und somit hauptsächlich von Chupacabras, Orks und Satyren."
    Corrie beugte sich vor und schichtete ein paar Köpfe um. "Ich sehe hier nichts mit Hörnern."
    Yazeem zuckte die Schultern. "Vielleicht nicht in dieser Fuhre."
    "Und was genau sind diese Schädelfelder?", fragte Silvana.
    "Weit im Westen von Amaranthina liegt eine riesige Insel namens Ossa", erklärte der Werwolf. "Dort kämpften vor mehreren Jahrhunderten drei große Armeen gegeneinander, die allesamt unter dem Befehl von Magierkönigen standen. Die Schlachten dauerten fast ein Jahrzehnt an und als endlich einer der Könige als Sieger hervorgegangen war, war das ganze Eiland verwüstet. Kaum eine Stelle existierte, auf der nicht ein lebloser Körper, eine faulende Leiche oder ein skelettierter Krieger lag. Die Ehre und die Gesetze der Götter geboten eigentlich, jeden einzelnen zu bestatten, was allerdings angesichts der Abertausenden Toten unmöglich war. Also bedeckte der siegreiche König die gesamte Insel mit einer dicken Schicht Erde, die alle Gefallenen unter sich begrub.
    Die Magie jedoch, mit der die Armeen gegeneinander kämpften, blieb in den Gebeinen der Krieger eingeschlossen und irgendwann begann ein Kaufmann, sie wieder auszugraben und zu verkaufen. Gerieben sind die Knochen Bestandteil vieler Tränke und Pulver und geschickte Handwerker fertigen Waffen und Becher aus ihnen, die besondere Kräfte besitzen. Ich kannte einmal jemanden, der ein Schwert aus der Rippe eines jener Krieger besaß. Die Klinge war durch nichts zu zerschmettern. Nicht einmal durch Stein."
    "Erstaunlich." Corrie legte die beiden Schädel behutsam wieder zurück und schloss die Truhe.
    "Ja, diese Schädel sind schon wahre Prachtstücke, nicht?" Von einem leisen, knatternden Geräusch begleitet, schwebte Orad auf seiner Wolke an ihnen vorbei zu Boden. In seinen Armen hielt er einen großen Korb.
    "Habt ihr alles, was auf der Liste stand?", fragte Yazeem.
    Orad warf ihm einen tadelnden Blick zu. "Selbstverständlich. Folgt mir bitte, dann werdet ihr es selbst sehen können." Er schritt voraus zum Tresen, wo er in den Korb griff und nacheinander allerlei seltsame Dinge

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