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Tabu: Thriller

Tabu: Thriller

Titel: Tabu: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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schwer, keuchend. Ihr Herz hämmerte wie wild.
    »Du«, sagte er, »ich habe heute Werner in der U-Bahn gesehen.«
    Was du nicht sagst! Werner? Gott, wie interessant! Ich hab auch gerade nichts Besseres zu tun, als an ihn zu denken! »Vermisst du ihn?«, fragte sie sauer.
    Der Sarkasmus ging komplett an ihm vorbei.
    »Wen? Werner?«
    »Werner! Die anderen! Den Klan?«
    »Ach, die…«
    »Viele von denen hängen heute noch zusammen rum.«
    »Diese Idioten.«
    Sie spürte seinen warmen, schnellen Atem in ihrem Nacken.
    »Das sind keine Idioten«, sagte sie.
    Seine Fingerkuppen spielten mit ihr. Er biss ihr vorsichtig in den Nacken.
    »Das ist so wunderbar«, seufzte sie, »so wunderbar.« Hör nicht auf, bitte.
    »Rutsch ein bisschen weiter vor«, flüsterte er in ihr Ohr. Seine Finger waren überall.
    Ja… o ja… da!
    Sie schob sich nach vorn. Ihre Haut glühte und prickelte unter seinen Fingern. Sie schloss die Augen und ließ ihn weitermachen.
    Mein Gott, ich halte das nicht aus!
    Vielleicht hat er….
    Kichernd schob sie ihre Hand hinter ihren Rücken, fand seinen Nabel, glitt nach unten.
    Seine Muskeln strafften sich. Hart.
    »Du, das tut ein bisschen weh«, sagte sie.
    Dann drückte er sie nach unten.
     
    Sie dachte, das sei ein Spaß, eines seiner zahlreichen, gewalttätigen Spielchen. Sie kniff die Augen zusammen und hielt die Luft an, wollte mitspielen.
    Aber er ließ sie nicht los.
    Sein Körper umschloss sie wie eine eiserne Kralle.
    Sie versuchte zu kämpfen…
    … los! …
    …versuchte, sich zu befreien.
    Seine Beine verknoteten sich mit ihren.
    … los!… Luft! …
    Sie gab ein Gurgeln von sich, schrie… und ihre Lungen füllten sich mit Wasser.
    … los! …
    Dann wurde es still.

    Er denkt: So schön! So unbeschreiblich schön!
    Durch den Sucher der Super-8-Kamera sieht sie aus wie eine im Wasser schlafende Meerjungfrau.
    Oder eine Nymphe.
    So blass, denkt er, so wunderbar weiß und glatt. Wie Marmor im Regen.
    Glänzend. Glatt.
    Er drückt auf den Auslöser. Die Kamera summt monoton.
    So unbeschreiblich schön, denkt er.

    Dagbladet, August 1976
    Der Verlobte verteidigt sich: »Habe Linda nicht getötet!«
    VON GUNNAR BORG
     
    »Linda fehlt mir so schrecklich! Dass mich die Polizei verdächtigt, sie getötet zu haben, macht meine Trauer nur noch schlimmer.«
    Das sagte ein zutiefst aufgewühlter Rune Strøm (20) zum Dagbladet , als er gestern nach vier Wochen Untersuchungshaft wieder auf freien Fuß gesetzt wurde.
    Strøm, der Verlobte von Linda Merethe Gabrielsen (20), die im Juli tot in der Badewanne der gemeinsamen Wohnung gefunden wurde, ist der Meinung, Linda habe einen Schwächeanfall erlitten und sei ertrunken. »Die Behauptung, ich hätte sie ermordet, ist vollkommen krank«, so der junge Mann aus Oslo.
    Er berichtet, Linda hätte gerne gebadet und sei oft in der Wanne eingeschlafen: »Ich weiß nicht, wie oft ich zu ihr ins Bad gehen und sie wecken musste.«
    Da die Polizei die Anklage nun zurückzieht, geht Strøm davon aus, dass der ganze Verdacht auf Mutmaßungen und Hypothesen beruhte. »Hätte ich Linda wirklich getötet, hätte ich sie doch nicht in der Wanne liegen gelassen und die Polizei gerufen«, so Strøm, der von der Polizei Entschädigung fordert. »Die können doch nicht einfach Leute ins Gefängnis stecken, bloß weil sie glauben, jemand wäre ermordet worden«, sagt er.
    Gemeinsam mit seinem Anwalt will er Klage einreichen.

    Er musste lächeln, als er den Artikel las.
    Die Behauptung, ich hätte sie ermordet, ist vollkommen krank.
    Das war ja zum Totlachen!
    Später klebte er den Zeitungsausschnitt in sein Tagebuch und schrieb Nummer 1 daneben.
    Danach saß er noch lange da und fragte sich, warum er das geschrieben hatte.
    Er hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, es war einfach wie von selbst gekommen.
    Nummer eins?

VESLETJERN, OSLO MAI 1981
    Eine Schulklasse fand bei einem Ausflug die Leiche des Mädchens, die im Wasser trieb.
    Sie war nur teilweise bekleidet. Für Passanten sah sie möglicherweise aus wie eine Taucherin, die tief Luft geholt hatte und am Grunde des Gewässers etwas Interessantes beobachtete.
    Die Lehrerin scheuchte die Kinder weg …
    »Schnell weg hier!… Geht nach unten zur Straße! … Schnell!«
    …und watete in das eiskalte Wasser. Aber schon lange, bevor sie das Mädchen erreichte, die Finger um den dünnen Arm legte und es ihr gelang, den steifen Körper umzudrehen, war ihr klar, dass es zu spät war.
     
    Das Mädchen war zwei Tage

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