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Tage in Burma

Tage in Burma

Titel: Tage in Burma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Orwell
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erheben. Ba Taik war dieses Geräusch nicht unbekannt. Er trat durch den Perlenvorhang, und er und Ba Sein legten je eine Hand unter U Po Kyins Achselhöhlen und hievten ihn auf die Beine. U Po Kyin blieb einen Augenblick stehen, um wie ein Fischträger, der seine Last zurechtrückt, das Gewicht seines Bauches auf den Beinen ins Gleichgewicht zu bringen.
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    Dann entließ er Ba Taik mit einem Wink.
    »Nein, genügt nicht«, sagte er auf Ba Seins Frage. »Genügt keineswegs. Da gibt es noch eine Menge zu tun. Aber dies ist der richtige Anfang. Hör zu.«
    Er ging zur Brüstung und spuckte einen Mundvoll
    scharlachroten Betelsaft aus, dann begann er, die Hände auf dem Rücken, mit kurzen Schritten auf der Veranda auf und ab zu schreiten. Die Reibung seiner gewaltigen Schenkel verlieh
    seinem Gang etwas leicht Watschelndes. Während er auf und ab ging, sprach er in dem unreinen Jargon der Regierungsbüros -
    einem Mischmasch aus burmanischen Verben und abstrakten
    englischen Redewendungen:
    »Also, gehen wir diese Angelegenheit von Anfang an durch.
    Wir werden einen konzertierten Angriff auf Dr. Veraswami
    machen, den Zivilchirurgen und Gefängnisdirektor. Wir werden ihn verleumden, seinen Ruf zerstören und ihn schließlich für immer ruinieren. Es ist ein ziemlich heikles Unternehmen.«
    »Ja, Sir.«
    »Wir riskieren nichts, aber wir müssen langsam vorgehen.
    Wir haben es hier nicht mit einem jämmerlichen Angestellten oder Polizisten zu tun. Wir haben es mit einem hohen Beamten zu tun, und ein hoher Beamter, auch ein Inder, ist etwas anderes als ein Angestellter. Wie ruiniert man einen Angestellten? Ganz leicht; eine Anklage, zwei Dutzend Zeugen, Entlassung und
    Gefängnis. Aber das genügt hier nicht. Sachte, sachte, ganz sachte werde ich vorgehen. Kein Skandal und vor allem keine offizielle Ermittlung. Keine Beschuldigungen, auf die man
    etwas erwidern kann, und doch muß ich es binnen drei Monaten jedem Europäer in Kyauktada einhämmern, daß der Doktor ein Schurke ist. Womit soll ich ihn beschuldigen? Bestechung geht nicht, ein Arzt bekommt keine nennenswerten
    Bestechungsgelder. Was dann?«
    »Wir könnten vielleicht eine Meuterei im Gefängnis
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    einrichten«, sagte Ba Sein. »Man würde dem Doktor die Schuld geben, er ist ja der Direktor.«
    »Nein, das ist zu gefährlich. Ich will nicht, daß die
    Gefängniswärter nach allen Richtungen um sich schießen.
    Außerdem wäre es kostspielig. Es muß also Illoyalität sein, das ist klar - Nationalismus, Aufhetzung zum Aufruhr. Wir müssen den Europäern einreden, daß der Doktor illoyale, antibritische Ansichten hat. Das ist viel schlimmer als Bestechung; von
    einem eingeborenen Beamten erwarten sie sowieso, daß er
    bestechlich ist. Aber wenn sie auch nur einen Augenblick an seiner Loyalität zweifeln, ist er erledigt.«
    »Es wäre schwer zu beweisen«, wandte Ba Sein ein. »Der
    Doktor ist den Europäern gegenüber sehr loyal. Er wird böse, wenn jemand etwas gegen sie sagt. Und sie wissen es, glauben Sie nicht?«
    »Unsinn, Unsinn«, sagte U Po Kyin behaglich. »Kein
    Europäer schert sich um Beweise. Bei einem Mann mit
    schwarzem Gesicht ist im Verdacht schon Beweis. Ein paar
    anonyme Briefe wirken Wunder. Es ist nur eine Frage der
    Ausdauer; anklagen, anklagen, immer wieder anklagen - so muß man mit den Europäern umgehen. Ein anonymer Brief nach dem anderen, abwechselnd an alle Europäer. Und dann, wenn ihr
    Mißtrauen gründlich geweckt ist -« U Po Kyin zog den einen kurzen Arm hinter dem Rücken hervor und schnipste mit
    Daumen und Finger. »Wir beginnen mit diesem Artikel im
    Burma-Patriot«, setzte er hinzu. »Die Europäer werden vor Wut schäumen, wenn sie ihn sehen. Der nächste Schritt ist, ihnen einzureden, daß der Doktor ihn geschrieben hat.«
    »Es wird schwierig sein, dieweil er unter den Europäern
    Freunde hat. Sie alle gehen zu ihm, wenn sie krank sind. Er hat Mr. Macgregor von seinen Blähungen geheilt bei diesem kalten Wetter. Sie betrachten ihn als einen sehr klugen Doktor, glaube ich.«
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    »Wie wenig du die Europäer verstehst, Ko Ba Sein! Die
    Europäer gehen nur zu Veraswami, weil es in Kyauktada keinen anderen Arzt gibt. Kein Europäer vertraut einem Mann mit
    schwarzem Gesicht. Nein, bei den anonymen Briefen kommt es nur drauf an, daß man genug schickt. Ich werde bald dafür
    sorgen, daß er keine Freunde mehr hat.«
    »Da ist Mr. Flory, der Holzhändler«, sagte Ba Sein. (Er
    sprach es ›Mr. Porley‹ aus.) »Er

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