Tage wie in einem Rausch
"Liebst du mich?" stieß sie zwischen den Wehen hervor, die in immer kürzeren Abständen kamen. "Das ist das Einzige, um das ich mir jetzt Sorgen mache."
"Mehr als mein Leben!" Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. "Ich habe dich immer geliebt und werde dich immer lieben, das musst du mir glauben."
Das tat sie. Lächelnd blickte sie zu ihm auf. "Und ich liebe dich.
Das einzige Problem ist jetzt also, wie ich ins Schlafzimmer komme."
"Ganz einfach." Behutsam nahm er sie auf die Arme, trug sie hinüber und legte sie vorsichtig aufs Bett.
"Du bist ein echter Held, wenn du so ganz einfach das Gewicht eines jungen Elefanten tragen kannst!" sagte sie scherzhaft und erhob sich mühsam wieder vom Bett. "Ich glaube, es ist besser, wenn ich mich bewege. Hilf mir bitte in den Morgenmantel, Jed."
Er gehorchte, liebevolle Besorgnis im Blick, und sie sah die Erleichterung in seinen Augen, als Pilar ins Zimmer stürmte, einen Stapel Handtücher auf dem Arm. Elena berührte seine Wange sanft mit der Hand. "Es wird schon klappen."
"Natürlich!" sagte Pilar energisch. "So was passiert ständig! Tomas sorgt für heißes Wasser." Sie prüfte, in welchem Abstand die Wehen kamen, und nickte dann, "Es geht bald los. Ich hole alles, was wir brauchen."
Sehr bald sogar, das spürte Elena. "Etwas solltest du noch wissen, mein Liebling. Über Liam ..."
"Psst." Jed legte ihr den Finger auf die Lippen. "Wenn du um ihn besorgt bist und ihm wirklich helfen willst, dann finde ich ihn und gebe ihm das Geld zurück. Ich hatte kein Recht, es ihm wegzunehmen."
"Lässt du mich bitte ausreden?" Der körperliche Schmerz machte sie nicht sanft und gefügig, sondern gereizt. "Verdammt, ich habe ihm die zehntausend Pfund nicht freiwillig gegeben! Er hat mich erpresst.
Er hat gedroht ...", sie stöhnte vor Schmerz, "... meinen Namen in die Sensationspresse zu bringen, wenn ich ihm das Geld nicht geben würde. Und damit auch deinen und den der Firma. Ich wusste, dass du
... nie darauf eingehen würdest. Ich habe nicht an mich gedacht, sondern ... an dich. Wollte es von dir fern halten. Lieber Himmel..."
Das Baby hatte es sehr eilig, auf die Welt zu kommen! Pilar war wieder da, übernahm das Kommando und half ihr ins Bett. Jed hielt Elenas Hand und sprach beruhigend und liebevoll auf sie ein.
Dann sagte er stockend: "Dieses Baby ist wie sein Vater.
Ungeduldig. Dan konnte sich nie zurückhalten, selbst als er noch ganz klein war. Wenn ihm etwas in den Kopf kam, wollte er es sofort tun: zum Beispiel auf hohe Bäume oder aufs Dach klettern. Meine Eltern mussten ihn ständig im Auge behalten. Deshalb wurde er nie in ein Internat geschickt." Jed tauchte ein Tuch in Lavendelwasser, um ihr die Schweißperlen von der Stirn zu tupfen. "Körperlich war er sehr zart, aber er sprühte vor Temperament. Er hätte sich kaputtgemacht, wenn man nicht auf ihn aufgepasst hätte."
"Hat es dir etwas ausgemacht?" Sie konnte kaum sprechen und umklammerte seine Hand, als wollte sie sie zerquetschen.
"Am Anfang ja. Ich habe geglaubt, meine Eltern wollten mich loswerden, weil das Baby da war. Manchmal habe ich Dan sogar gehasst. Erst mit fünfzehn oder sechzehn fing ich an, alles zu verstehen. Du hattest Recht. Als ich wusste, dass du mit Dans Kind schwanger warst, kamen die alten Gefühle wieder hoch, aber nicht für lange. Ich habe mich geirrt - wegen Liam", fügte er hinzu. "Hätte ich gewusst, dass er dich erpresst hat, dann hätte ich ihm noch einiges angetan, anstatt nur das Geld zu nehmen und ihm zu drohen."
Elena hörte ihn nicht mehr. Jed hebte sie, und ihre Welt war wieder in Ordnung. Jetzt musste sie ihre Arbeit tun, und es war harte Arbeit, wie es schien.
Fünfzehn Minuten später hielt sie ihre Tochter im Arm: neun Pfund schwer, voller Leben, mit blauen Augen und dichtem blondem Haar.
"Sie sieht genau aus wie du. Sie hat sogar dein eigensinniges Kinn!" Jed kitzelte die Zusammengeballten winzigen Finger. "Bevor du fragst: Nein, es macht mir nichts aus, dass sie biologisch nicht mein Kind ist. In jeder anderen Hinsicht ist sie es, und wird es immer sein. Deins und meins."
Epilog
Auf stämmigen Beinchen kletterte Daniela Nolan die Stufen vom Garten zur Terrasse hinauf. Sie hatte Tomas geholfen, die Pflanzen zu bewässern, und ihre Latzhose war feucht.
Sie mochte Tomas und Pilar gem. Eigentlich mochte sie alles gern, außer Spinat. Mummy sagte zwar, dass das anders werden würde, wenn sie größer wäre, aber Daniela glaubte ihr nicht. Schließlich
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