Tage wie in einem Rausch
ein und riss Elena aus ihrer Lethargie.
Das Paket kam von Catherine und Susan, und Elena wählte die Nummer, die Jed ihr gegeben hatte, um mit den beiden zu sprechen.
Es war Catherine, die sagte: "Wie schön, dass es dir besser geht. Als wir letztes Mal telefoniert haben, klangst du so teilnahmslos, dass ich mir Sorgen gemacht habe. Du musst Jed sehr vermissen - ich verstehe nicht, warum er die Auslandsreisen nicht jemand anders überträgt."
"Eure netten Sachen haben mich richtig aufgeheitert." Und Elena meinte es wirklich so. Bisher hatte sie sich noch nicht um die Babyausstattung gekümmert.
"Erinnerst du dich, als ich dir damals sagte, ich hätte Dan immer vorgezogen, und warum? Inzwischen habe ich mit Jed darüber geredet." Catherine lachte leise. "Und weißt du, was er gesagt hat?
Dass er sich das schon gedacht habe und dass es in bestimmten Situationen geholfen habe. Ich weiß nicht, was er damit meinte, und er wollte es mir nicht sagen. Trotzdem bin ich froh, dass ich mit ihm gesprochen habe."
Nachdem sie das Gespräch beendet hatte, überlegte Elena traurig, dass sie wusste, was er damit gemeint hatte: dass er nachgedacht hatte.
Er glaubte, was sie ihm über die Empfängnis des Babys erzählt hatte, glaubte auch, dass er bei ihr immer an erster Stelle kommen würde.
Liams Auftauchen in Las Rocas hatte alles geändert. Jed stellte ihre Ehrlichkeit erneut in Frage, zweifelte an seinem Urteilsvermögen über ihren Charakter, wog alle ihm bekannten Tatsachen gegeneinander ab und entschied sich gegen sie, Elena.
Es war das Schlimmste, was ihr je passiert war, doch sie musste akzeptieren, dass er seine Meinung nicht ändern würde. Deshalb machte sie sich mit Pilar und Tomas daran, das Schlafzimmer in ein Kinderzimmer umzugestalten, und als das geschafft war, gingen sie gemeinsam einkaufen.
Sie und Pilar saßen in ihren besten Kleidern auf dem Rücksitz, während Tomas, in seinem guten blauen Anzug, stolz den Wagen lenkte.
Nachdem sie stundenlang in den Geschäften herumgelaufen waren und von der Wiege bis zum Teddybär alles gekauft hatten, waren sie völlig erschöpft. Elena lud die beiden zum Mittagessen ein und war überrascht, dass sie hungrig war. Und dass sie sich amüsierte.
Das Leben ging also weiter. Jetzt war es Anfang November, und in den kalten Nächten brannte ein großes Feuer im Kamin, für das Tomas täglich Holz hackte.
Elena vermutete, dass Jed bald kommen würde, um sie bis zur Geburt ins Hotel in Cadiz zu bringen, damit sie in der Nähe des Krankenhauses war. Er würde sein Wort halten, egal, wie schwierig es dadurch für sie beide werden würde. Egal auch, wie sehr seine Gegenwart den schrecklichen, brennenden Schmerz in ihrem Herzen wieder aufleben lassen würde.
Er kam an einem Abend, als es in Strömen regnete. Elena hörte, wie er ihren Namen rief, befahl sich, nicht in Panik auszubrechen, und unterdrückte den Schmerz und die Sehnsucht nach etwas, das nie wieder sein würde.
Mühsam erhob sie sich aus dem Sessel, in dem sie gegessen, in die tanzenden Flammen im Kamin geschaut und auf das Heulen des Windes im Schornstein gelauscht hatte. Sie strich sich die weite Bluse glatt, die sie über ihrer Umstandshose trug, und weigerte sich energisch, sich wegen ihres Aussehens zu schämen.
Sie legte sich die Hand auf den Bauch. Dies war ihr Baby und ihr Leben. Jed wollte von beiden nichts wissen. Als er den warmen, gemütlichen Raum betrat, sagte sie: "Ich glaube, du kehrst besser sofort um, bevor die Straße unpassierbar wird."
Bei seinen Besuchen war er nie über Nacht geblieben. Sie hatte ihn nicht dazu aufgefordert, und er hätte es wahrscheinlich auch nicht gewollt. "Bei einem solchen Wetter könnte es Steinschlag geben, und die Straße ins Dorf verwandelt sich in einen Fluss." Sie bemerkte, wie blass und hohlwangig er aussah, traute sich aber nicht, ihm ihr Mitgefühl zu zeigen. "Du hättest nicht herzukommen brauchen."
"Das finde ich doch", sagte er schroff, als wäre nur seine Meinung von Bedeutung. Er zog seinen tropfnassen Regenmantel aus und ließ ihn zu Boden fallen. Und als er sie anblickte, erkannte sie Gefühle in seinen Augen, die sie seit Monaten vermisst hatte.
"Erstens." Er trat näher. "Du solltest bei einem solchen Wetter nicht allein sein. Zweitens." Jetzt war er so nahe, dass er sie hätte berühren können. "Ich musste herkommen. Ich kann nicht ohne dich sein.
Schick mich nicht weg."
Elena betrachtete ihn forschend, sah die Entschlossenheit in seinen
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