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Tage wie in einem Rausch

Tage wie in einem Rausch

Titel: Tage wie in einem Rausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Hamilton
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bevor er sie wieder an sich zog. Die unbeantwortete Frage, ob sie und sein Bruder ein Verhältnis gehabt hatten, konnte warten.
    "Das kann nicht sein, Liebling. Nach nur einer Woche! Es ist zwar ein netter Gedanke, aber ich fürchte, du hast doch etwas Falsches gegessen."
    Für einen Moment noch genoss Elena das Gefühl, von ihm gehalten zu werden, während sie versuchte, ihr wild klopfendes Herz zu beruhigen und die reumütigen Gedanken aus dem Kopf zu vertreiben. Sie hatten über die Gründung einer Familie gesprochen und beschlossen, nicht länger damit zu warten. Das machte es doppelt schwer, ihm alles zu gestehen.
    Als sie schließlich die Hände gegen seine muskulöse Brust stemmte und sich aus seiner Umarmung befreite, war sie ganz ruhig, wie ausgebrannt. Mit dem, was sie ihm jetzt sagen musste, würde er nicht leben können. Es würde seine Liebe zu ihr töten, und dabei war sie doch das Wertvollste, was sie hatte. Deshalb musste sie es schnell tun, um den Schmerz nicht noch zu verlängern.
    "Es stimmt, Jed. Ich habe heute Morgen den Test gemacht." Elena sah seinen ungläubigen Blick und wusste, er würde ihr sagen, dass sie etwas falsch gemacht habe. Sie kam ihm zuvor. "Nach meinen Berechnungen bin ich im dritten Monat." Es fiel ihr schwer, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten.
    Und dann sah sie, wie seine Gesichtszüge starr wurden. "Vor drei Monaten kannten wir uns noch nicht, und zum ersten Mal zusammen geschlafen haben wir in unserer Hochzeitsnacht", stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Wenn du also die Güte hättest, meine liebe Frau, mir zu erzählen, von wem du schwanger bist?"
    Sein Sarkasmus verletzte sie mehr als alles in ihrem bisherigen Leben. Mit seinem Zorn wäre sie vermutlich fertig geworden, mit Vorwürfen, sogar mit Schlägen - mit allem, nur nicht mit diesem eiskalten Sarkasmus, der an zynische Gleichgültigkeit grenzte.
    Was sie befürchtet hatte, war nun eingetroffen: Er hatte sich emotional schon von ihr entfernt, setzte ihre wunderbare Liebe mit bloßem Sex gleich.
    Und jetzt wartete er auf ihre Antwort, die Lippen
    zusammengepresst, die Augen dunkel vor Verachtung. Elena raffte ihre ganze Kraft zusammen und seufzte.
    "Von Dan."

2. KAPITEL
    Jed drehte sich um und ging. Elena stand wie angewurzelt da, die Arme Schutz suchend um den bebenden Körper geschlungen. Erst als sie den Motor des Mietwagens hörte, mit dem sie vom Flughafen hierher gekommen waren, erwachte sie aus ihrer Erstarrung. Sie rannte durchs Haus in den Hof und auf die schmale Straße hinaus.
    Er konnte doch nicht einfach so gehen, ohne ein Wort zu sagen, ohne sie auch nur anzuhören! Doch die Staubwolke und das sich entfernende Motorengeräusch belehrten sie eines Besseren.
    Elenas erster Gedanke war, ihren eigenen Wagen aus der Garage zu holen und Jed nachzufahren. Doch selbst wenn sie ihn einholte, würde das nichts nützen. Er hatte sich nur das genommen, was er jetzt offensichtlich brauchte: Zeit zum Nachdenken.
    Wenn er ihr doch nur Gelegenheit gegeben hätte, ihm alles zu erklären, ihm die ganze Wahrheit zu sagen. Er würde immer noch verletzt sein - aber nicht mehr so sehr.
    Sie presste sich die Faust gegen den Mund, um nicht laut aufzuschreien, und rannte auf den Felsvorsprung neben ihrem Grundstück, ohne auf die Steine unter ihren nackten Füßen zu achten.
    Von dort beobachtete sie, wie die Staubwolke unten im Tal verschwand, und kehrte dann geschlagen und unglücklich ins Haus zurück.
    Jed würde irgendwann wiederkommen, und sie konnte nichts tun als auf ihn warten. Zum ersten Mal fand sie keinen Trost in ihrem schönen Haus, das sie nach eigenen Plänen hatte umbauen lassen. Es war halb verfallen gewesen, und für Elena war es ein Symbol ihres Erfolgs, der Ausdruck ihres Selbstbewusstseins und der finanziellen und emotionalen Unabhängigkeit, die sie sich erkämpft hatte.
    In jener Nacht, die sich als Dans letzte in Spanien erweisen sollte, hatte sie ihm anvertraut: "Als ich meinen Mann vor zehn Jahren verließ und nach Cadiz kam, hatte ich nichts - nicht einmal mehr Respekt vor mir selbst. Ich habe in Bars gearbeitet und in einem schäbigen Zimmer gewohnt. In meiner Freizeit habe ich angefangen zu schreiben, um mich abzulenken. Das hat sich bezahlt gemacht, und was ich als Therapie begonnen habe, ist jetzt mein Lebensinhalt."
    Sie tranken viel Wein an jenem dunklen Februarabend. Ein Feuer brannte im Kamin, denn die Nächte in den Hügeln waren kalt. Dan war in nachdenklicher, fast

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