Tage wie in einem Rausch
der heißen Maisonne für Kühlung.
Elena schloss die Augen und versuchte, sich ganz auf das Gefühl der kühlen Brise auf ihrer Haut zu konzentrieren, um Kraft für das zu sammeln, was sie Jed gleich sagen müsste. Resigniert überlegte sie, dass selbst ihre sprachliche Begabung ihr wahrscheinlich nicht helfen würde, ihm verständlich zu machen, warum sie damals so und nicht anders gehandelt hatte.
Seit dem katastrophalen Ende ihrer ersten Ehe hatte sie sich beständig geweigert, sich von irgend etwas geschlagen zu geben, hatte gegen alles gekämpft, was sich ihr auf dem Weg zur Unabhängigkeit in den Weg stellte. Aber dies - dies war etwas ganz anderes ...
"Du hast nichts gegessen." Jed stand plötzlich hinter ihr, berührte sie aber nicht. Die Hitze seines Körper schien sie zu versengen, trotzdem schauderte sie. "Hast du plötzlich den Appetit verloren?"
Sein kühler Ton ängstigte sie. Ahnte er etwa schon etwas? Nein, unmöglich. Warum verdarb sie sich und ihm also die letzten glücklichen Stunden? Sie rang sich ein Lächeln ab und drehte sich um.
"Nein. Ich bin nur furchtbar faul." Sie ging zum Tisch zurück und nahm sich einige Weintrauben aus der Obstschale. Irgend etwas müsste sie essen, obwohl ihr allein beim Gedanken daran übel wurde.
"Was meinst du, sollen wir heute nicht zur Küste hinunterfahren?
Nach Cadiz vielleicht oder Vejer de la Frontera, da ist es ruhiger. Wir sind die ganze Woche noch nicht aus dem Haus gekommen."
Im Bewusstsein, dass er sie beobachtete, stopfte sie sich nervös die Trauben in den Mund und hätte sich beinahe verschluckt, als sie ihn sagen hörte: "Bisher hatten wir auch nicht das Bedürfnis, oder?"
Vielleicht sollte es beiläufig klingen, doch in ihren Ohren hörte es sich wie eine Anklage an. Bisher waren sie sich selbst genug gewesen.
Es hatte ihnen gereicht, im Garten und im angrenzenden Pinienwald spazieren zu gehen, auf der Terrasse oder in der rosenumrankten Laube zu essen und die wundervolle Einsamkeit zu genießen, ihre Liebe, das Entzücken, einfach zusammen zu sein.
"Natürlich nicht." Elena fühlte Panik in sich aufsteigen. Warum verschwand das wunderbare Gefühl der Nähe und
Zusammengehörigkeit schon jetzt, noch bevor sie ihm alles gebeichtet hatte? Das war nicht fair. Und diese Distanz zwischen ihnen hatte sich erst aufgebaut, als Jed begonnen hatte, von Dan zu sprechen. Im Bemühen, die Nähe wiederherzustellen, sagte sie so unbefangen wie möglich: "Bevor wir ankamen, hat Pilar, meine Haushälterin, die Lebensmittelvorräte aufgefüllt. Aber allmählich müssen wir sie wieder aufstocken, und deshalb dachte ich, wir könnten den Einkauf mit einem kleinen Ausflug verbinden."
"Meinst du?" Jed ließ sich ihr gegenüber auf dem Stuhl nieder und betrachtete sie forschend aus stahlgrauen Augen. "Dan und ich hatten unsere Differenzen", sagte er düster. "Aber er war mein Bruder, und ich habe ihn geliebt. Sein Tod hat mich getroffen. Erst als ich hierher kam, wo er Ruhe und Entspannung gefunden hat, sind mir diese Gefühle bewusst geworden. Aber mir scheint, dass du nicht über ihn sprechen willst. Warum nicht?"
Was sollte sie sagen? Er hatte ja Recht. Elena griff nach ihrem Becher, trank den lauwarmen Kaffee und hätte sich fast verschluckt, als Jed kurz angebunden fragte: "Weil ihr ein Verhältnis hattet?"
Der Magen zog sich ihr zusammen, und auf der Stirn spürte sie kalten Schweiß. Zum ersten Mal, seitdem sie sich kannten, verwünschte sie seine unheimliche Begabung, sie zu durchschauen.
Sie verkrampfte die Hände im Schoß und versuchte zu lächeln.
"Warum fragst du? Erzähl mir nicht, du willst einen Streit vom Zaun brechen!" Es sollte scherzhaft klingen, und sie hoffte nur, dass er nicht ahnte, wie verängstigt sie sich fühlte.
"Ich frage, weil du so beunruhigt wirkst, wenn ich von Dan rede.
Bisher habe ich noch nie darüber nachgedacht, aber Dan hat viel Zeit hier verbracht. Sein gutes Aussehen, sein Charme, der Hauch von Gefahr, der ihn umgab - er war schließlich kein einfacher Ladenbesitzer - und eine sehr schöne Frau, die er bewunderte. Zähl das mal zusammen." Jed zog fragend die Brauen hoch. "Nun?"
Elena fühlte sich bis in die Grundfesten erschüttert. Jed versuchte zwar, gleichmütig auszusehen, doch in den Taschen seiner Jeans hatte er die Hände zu Fäusten geballt, und seine Lippen waren zusammengepresst. Es musste mehr dahinter stecken.
Er hatte ihre Ehe mit Liam Forrester als Belanglosigkeit abgetan und nie gefragt, ob es
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