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Tagebuch 1966-1971 (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Tagebuch 1966-1971 (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Tagebuch 1966-1971 (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frisch
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daß jetzt alle beim ersten Halt sofort hinaus stürzen; jedermann wählt wie üblich sein Stockwerk –
     
     
    EMERGENCY DIAL 911. OBSERVE THE FOLLOWING RULES OF
    SAFETY WHILE WALKING THE STREETS:
1.
Try not to walk alone at night – have someone accompany you through the streets.
2.
Have a friend or relative meet you at the subway or bus station.
3.
When you arrive at home, ring your bell to alert a relative or neighbor and have a key ready in your hand to open the door.
4.
DO NOT enter an elevator with a stranger of any age.
5.
Walk in an area that is well lighted, don't take shortcuts.
6.
Know location of Police call boxes and public phone booths in your area.
7.
If there are doormen in your neighborhood, know when they are on duty; they may be helpful.
8.
Remain ALERT while walking, LOOK AROUND YOU.
9.
If you observe any person or group that appear suspicious, do any of the following:
a)
Use a Police call Box and call for assistance.
b)
Go to a public phone booth and dial 911.
c)
If no phone is available, enter any store or residence and call Police. Your neighbors are willing to help.
10.
DO NOT carry large sums of money, conspicuous jewelry or other valuables; when you cannot avoid this, secrete the cash and other valuables on your person, NOT in your wallet or handbag.
11.
DO NOT place your house key together with other keys. Keep them separate. If you lose identification papers together with your house keys, someone may have access to your home.
12.
Carry a whistle or a cheap battery-operated alarm when possible.
13.
Carry your purse close to your chest. Don't dangle it loosely at arm's length.
14.
If you hear screams, day or night, try to pinpoint location and help your neighbor by calling 911 immediately.
15.
DO NOT answer downstairs bell unless caller is expected and known to you.
    Ptl. Charles E. Delaney
    Community Relations Office
    26th Precinct
     
     
    NEW YORK, Februar
     
    Es scheint zu stimmen: ein Landsmann erzählt, daß er an der 10. Straße (wo wir wohnen) um acht Uhr abends plötzlich drei Messer auf demLeib hatte, zwei hinten, eins vorn. Es waren Schwarze; ihre einzige Frage: »Where is it?« Als sie in seinem Portemonnaie nur 10 Dollar fanden, wurden ihre Messer gefährlicher. Zum Glück rührte er sich nicht, bis sie in seiner Brieftasche noch 20 Dollar gefunden hatten; dann warfen sie seine Brieftasche mit Paß hinaus auf die Straße, damit er sie holen mußte, während sie verschwanden. Ein Passant, dem der Verstörte sich mitzuteilen versuchte, zuckte die Achsel –
     
    Seminar an der Columbia Universität, PROBLEMS OF STYLE AND EXPRESSION, in deutscher Sprache. Wer sind die Studenten? Ihr Schulgeld beträgt jährlich: 1200 Dollar; ein Student kostet die Eltern im Jahr: 4000 bis 5000 Dollar. Wer sind ihre Eltern?
     
    Demonstration am Times Square: gegen denselben Krieg mit denselben Transparenten wie im letzten Frühjahr, aber der Aufmarsch ist kleiner. Sie gehen in einem Gehege kreisum, das die Polizei errichtet hat, ordentlich getrennt von den ordentlichen Straßenbenützern. Wie in einem Laufgitter, PEACE NOW. Die Polizei, zwar zahlreich und ausgerüstet mit Helm und Knüppel und Radio, sagt gelassen zur Majorität: KEEP MOVING, PLEASE KEEP MOVING. Die Majorität, so liest man, ist heute zu 70% gegen den Krieg. Das Mittel der Demonstration ist verbraucht.
     
    Ein alter Taxi-Fahrer erklärt, warum er nach dieser Fahrt nach Hause gehe, warum er in der Nacht nicht mehr fahre: »too many caracters, you know!« Aber er versteht sie, sagt er: Da kommen sie von Vietnam zurück, jetzt wissen sie nicht, wie leben, und dann fixen sie eben, Heroin ist teuer, dann überfallen sie ihn undnehmen sein ganzes Tageseinkommen. Deswegen geht er um diese Zeit lieber nach Hause. Es gibt auch liebe Leute, sagt er: dann sagen sie am Ende der Fahrt, sie haben kein Geld, und dann gibt er ihnen seine Adresse, manchmal schicken sie wirklich die drei oder vier Dollar.
     
    ALCOHOLICS ANONYMOUS, sie treffen sich dreimal in der Woche. Eine jüngere und attraktive Frau erzählt ihre Geschichte mit dem Alkohol, eine Geheilte. Sehr unbefangen, direkt, durchaus unpfäffisch. Einzige Bedingung für die Mitgliedschaft: der Wunsch, nicht mehr zu trinken. Es sind ungefähr 150 Männer und Frauen verschiedenen Alters, Arme und Bessergestellte auch, Weiße und Schwarze. Wer in der Diskussion teilnimmt, stellt sich vor: »Joe, I am an alcoholic.« Dann fragt er, wie es aber der Sprecherin ergangen ist bei Rückfällen.

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