Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)
in der Nähe des Eingangs und hält Verbindung mit euch.«
Die Antwort war schwach, aber verständlich. »Verstanden, Sanduhr. Ich bin hier.« Diesmal war es Kils Stimme. Rex verdrehte keine Augen.
Bereits die Tatsache, dass sie den Stützpunkt erreicht hatten, war bemerkenswert. Nun standen sie da. Eine Matratze und ein Golfwägelchen trennten sie auf einer verödeten, radioaktiv verseuchten Insel in einer aufgegebenen geheimen Anlage von einem ungewissen Tod. Der Tag fing gut an.
Kil, nun im Kontrollraum, befahl den Drohnenpiloten, den Kurs über dem Höhlentor wie erbeten zu ändern. Einer der Männer reagierte mit einem wenig entgegenkommenden Verhalten auf den Befehl, sodass Kil ihn mit der Drohung zusammenstauchen musste, er werde ihn hinausschicken und das Tor persönlich bewachen lassen. Obwohl er hinsichtlich der Lage auf der Insel nervös war, bemühte er sich, am Funkgerät zuversichtlich zu klingen. Er hatte Bücher über den Einsatz der Apollo 13 gelesen und wusste, wie wichtig es den Leuten am Boden gewesen war, im Umgang mit den Astronauten gelassen zu klingen. Auch wenn er an Bord des Unterseebootes sicher war, verstand er doch, dass die Männer draußen Zuversicht brauchten.
Eine Viertelstunde verging, bevor Kil die aktuelle Lage durchgab. »Sanduhr, die Kreaturen konzentrieren sich nicht vor dem Tor. Momentan kein Aktivitäts- oder Intensivitätsanstieg.«
»Verstanden, Kil«, sagte Rex, der im Moment auf die Funkdisziplin pfiff. »Ist gut zu wissen. Danke, dass ihr uns im Auge behaltet. – Griff, bleib in Tornähe und gib jeden Funkspruch durch den Tunnel an uns weiter. Wenn wir tiefer reingehen, können wir die Virginia nicht mehr empfangen.«
Griff nickte. Er hatte verstanden.
»Ich gehe voran. Commie, du bleibst zwischen mir und Rico. Huck, du klebst an Commie. Rico, wir decken dich.« Als er sicher war, dass alle verstanden hatten, was anstand, ging Rex voraus. »Halt dich wacker, Griff.«
»Ihr euch auch«, erwiderte Griff, ohne sich umzudrehen. Sein Blick war fest aufs Tor und die Untoten dahinter gerichtet.
Seit die Gruppe im Tunnel verschwunden war, randalierten die Kreaturen. Die Männer ignorierten den Lärm, so gut sie konnten. Gewöhnen konnte man sich nicht daran. Während sie weiter in den Tunnel vordrangen, erinnerte sich Commie zunehmend besser an die Zeit, in der er hier stationiert gewesen war.
Die Wände waren auf beiden Seiten voller Zeichnungen, die ausnahmslos von ehemals hier stationierten Soldaten geschaffen worden waren. Ein Wandgemälde zeigte das Skelett eines Marineinfanteristen, der mit Kopfhörern ausgerüstet auf einem Stuhl vor einer Funkanlage saß. Er schien gerade einem Funkspruch zu lauschen. Die sich über mehrere Hundert Meter des Weges erstreckenden Zeichnungen dokumentierten auf kauzig-lockere Weise die Geschichte dieses Stützpunktes. Manche Einzelheiten dieser Kunst konnten nur ehemalige Spione wie Commie verstehen. Manche Wiedergaben waren Hinweise auf höchst geheime Unternehmen, die tatsächlich stattgefunden hatten. Als das Team an den Kunstwerken vorbeimarschierte, die Commie vor seiner Versetzung zu dieser Ausstellung beigetragen hatte, lächelte er.
»Die Hälfte liegt hinter uns«, meldete Commie.
»Pssst!«, machte Huck. »Ich hör was vor uns.«
Um auf alles vorbereitet zu sein, hoben die Männer ihre Waffen.
»Commie, du bleibst mit Huck hier. Rico, du kommst mit mir.«
Rex und Rico gingen einige Meter weiter.
Der leicht gekrümmte Tunnel begradigte sich und enthüllte die Barrikade des letzten Kampfpostens. Dutzende von Untoten, die meisten im Halbschlaf, standen auf beiden Seiten der Behelfsbarriere. Einige wankten herum. Die Geräusche aus Richtung Eingang hatten sie wohl geweckt.
»Es sind zu viele für uns«, sagte Rico. »Damit werden wir nicht fertig. Sie werden gleich aufwachen, dann haben wir sie am Hals.«
»Yeah, gehen wir zurück und holen die Jungs«, sagte Rex.
Die beiden eilten zu den anderen zurück und berichteten, was sie gerade gesehen hatten.
»Hört zu, wir brauchen jeden Mann. Es sind vielleicht fünfzig. Sie lungern etwa hundert Meter weiter an einer Barrikade herum. Einige wachen schon auf.«
Ein Krachen in der Finsternis unterbrach die Stille. Ein Untoter musste an der Barrikade etwas umgeworfen haben.
»Also los, wir machen sie kalt. Zuerst die Geher, dann die Schläfer. Commie, ich will nicht, dass du ihnen nahekommst. Wenn sie auf uns zurennen, machst du sofort die Fliege und düst wie der Teufel
Weitere Kostenlose Bücher