Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Titel: Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
Vom Netzwerk:
heil aus der Bundeshauptstadt rausgekommen. Und was noch wichtiger war: Niemand hätte sich über die Meldung gefreut, dass einer von ihnen draufgegangen war. Und jetzt schon gar nicht.
    Als Disco nach oben griff, um den Bildverstärker seiner Brille zu justieren, klatschte Billy Boy fluchend sechs oder sieben Meter entfernt von ihm leise auf den Boden. Doc schlug zehn Sekunden später auf. Sie formierten sich rings um Disco und blickten in alle Richtungen, um Hawses Infrarot-Laser zu suchen. Sie sahen nichts. Dann lockte sie der Mündungsblitz eines schallgedämpften Gewehrs nach Westen ins Gelände.
    Irgendwo unterhalb von dreihundert Metern war Hawse ohnmächtig geworden, ohne zu erkennen, dass er genau auf eine hohe Fichte zutrieb. Sein Fallschirm hatte mit einem lauten Knacks einen Ast erwischt. Er blieb einige Minuten benommen in der Luft hängen, bis eine Kreatur anfing, in seinen linken Kampfstiefel zu beißen. Die knochigen Hände des wandelnden Leichnams griffen nach Hawses Bein. Sein Gewehr hing in einem schrägen Winkel an ihm, sodass er gezwungen war, den Schuss auf ziemlich linkische Weise abzugeben. Nachdem er sich beinahe den eigenen Fuß durchlöchert hatte, zermatschte seine dritte Kugel das Gehirn des Angreifers, der wie ein nasser Sack zu Boden fiel.
    Hawse schaltete den Infrarot-Laser ein und schwenkte ihn herum. Nach einer Minute entdeckte er, dass er beim Abstieg seinen Ohrstöpsel verloren hatte. Er tastete nach der transparenten Strippe, fand sie und stopfte sich das Ding wieder ins Ohr.
    »Ich seh seinen Laser«, hörte er Doc sagen. »Sieht aus, als wäre er auf ’nem Hügel. Wir schwärmen aus, zwanzig Meter. Ich nehm die Mitte. Billy, geh auf sechs Uhr.«
    Disco bestätigte den Befehl.
    »Sechs«, erwiderte Billy über Funk.
    Funkdisziplin war in dieser toten Welt König. Hawse hätte sich nur im äußersten Notfall in das Gespräch gemischt. Die Männer wussten schon aufgrund des Knackens im Unterholz, dass sie nicht allein waren. Sie brachten die fünfzig Meter, die sie von dem an der Fichte hängenden Hawse trennten, hinter sich.
    In Docs Ohr knisterte Billy Boys Stimme. »Nasen sieben und neun, dreißig Meter, Stärke fünf.«
    Fünf Untote befanden sich dreißig Meter hinter dem Baum.
    »Mach sie kalt, Billy«, befahl Doc.
    Das Geräusch von Billys schallgedämpftem Bleispucker klang wohltuend in ihren Ohren.
    »Nasen eliminiert«, meldete Billy.
    Als sie an den Ort kamen, an dem Hawse auf sie wartete, sahen sie ihn an dem Baum hängen – mit angestrengt bis zum Brustkorb hinaufgezogenen Beinen.
    »Was soll der Scheiß, Hawse?«, fragte Doc kopfschüttelnd.
    »Ich bin ohnmächtig geworden, Mann«, erwiderte Hawse. »Und als ich zu mir kam, kaute das da an meinem Stiefel.« Er deutete auf den Leichnam. »Also mach mich nicht an.«
    »Schneid ihn ab, Disco«, befahl Doc.
    »Mit Vergnügen.«
    Disco bestieg den hohen Baum, bis er die Schnüre kappen konnte und Hawse mit einem dumpfen Klatschen zu Boden fiel. Er landete nur einen Meter von dem Leichnam entfernt.
    »Disco, du Arsch«, sagte Hawse. »Ich hätte dem Ding da voll in die Fresse fallen können. Hör mit dem Scheiß auf.«
    »Ist doch nix passiert. Sei mal nicht so zickig.«
    »Du bist zahlenmäßig leicht unterlegen, Mann«, fügte Doc, an Disco gewandt, scherzend hinzu.
    »Könnte sein«, gab Disco ironisch, doch durchaus ernst gemeint zurück, »aber ein Delta-Operator an einem Tag entspricht drei Fröschen.«
    »Okay, genug der Zärtlichkeiten«, sagte Doc. »Holen wir unsere Schirme und verschaffen uns einen Überblick über das Gelände, um rauszukriegen, wie weit wir sind.«
    Die drei anderen Männer bestätigten seinen Befehl.
    Billy zückte Landkarte und Kompass. Er markierte die Absprungstelle auf der Karte und notierte den während seines Sprungs herrschenden Wind anhand der Richtung des Rauches in den noch immer brennenden Gegenden. Er präzisierte und lokalisierte ihre Position abseits von nahen Landschaftsmarkierungen, bis alle Anwesenden mit ihm übereinstimmten.
    »Wir müssen gut fünf Kilometer nordnordwestlich hopsen, um den Eingang zu erreichen, Doc«, sagte Billy.
    »Weniger, als ich dachte.«
    Sie sammelten die Fallschirme ein, verstauten sie in einem großen Müllbeutel, der zu ihrer Ausrüstung gehörte, und markierten ihre Lage auf den Landkarten. Die Schirme würden sie später noch brauchen, aber sie waren es nicht wert, dass man sie jetzt in den Tornister packte und als zusätzliches Gewicht

Weitere Kostenlose Bücher