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Tagebuch eines Engels

Tagebuch eines Engels

Titel: Tagebuch eines Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolyn Jess-Cooke
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Jugendknast hatte erleiden müssen, war verpufft. Ich vermisste James. Ich vermisste Theo. Ich sah, wie Margot die ganze Nacht heulend in der Wohnung auf und ab ging, und ich sah, wie Toby sich abmühte, sie zu trösten und ihre Fragen zu beantworten:
    Ist das unser Werk? Ist das unsere Schuld? Toby sagte, abwarten. Wir warten die Gerichtsverhandlung ab. Er wird zu seinem Recht kommen. Wirst schon sehen. Wirst schon sehen.

    Ein paar Wochen später kam Kit. Er und Toby gingen etwas angespannt miteinander um. Stillschweigend kamen sie überein, dass es für alle Beteiligten das Beste war, wenn Margot und Kit sich ein Hotelzimmer nahmen. Sie entschieden sich für das Ritz-Carlton. Abends trafen sie sich zum Essen, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen.
    Toby wusste ganz genau, dass Kit Vegetarier war, und reservierte einen Tisch für drei bei Gourmet Burger in NoHo.
    Â»Tut mir leid«, flüsterte Margot Kit hinter vorgehaltener Speisekarte zu. Mit einer Handbewegung bedeutete er ihr, die Sache nicht so wichtig zu nehmen.
    Ich war nervös wie eine Feldmaus, die eine Autobahn überquert, als ich die drei beobachtete. Was ich sah, war das Ergebnis der Veränderungen, die ich bewirkt hatte, und ich kam mir vollkommen hilflos vor – als würde ich einem Eisenbahnwaggon voller mir lieber Menschen dabei zusehen, wie er einen Berg hinunterrollt …
    Auch Margot war nervös. Sie sagte kein Wort und brachte vor Anspannung keinen Bissen herunter. Kit bemerkte ihre Nervosität und wurde zum ruhigen Pol, indem er seinen vegetarischen Burger mit Salatbeilage anlächelte und übertrieben freundlich zu Toby war. Er machte ihm sogar Komplimente zu seinem Roman, was dazu führte, dass Margot sich wand. Sie begriff nicht, dass Kit schlicht Mitgefühl mit Toby hatte. Ein Vater in Tobys Situation hatte nun mal Kits volles Mitgefühl.
    Â»Also gut, Kit, lass uns zur Sache kommen«, sagte Toby, als der Wein seine Eifersucht betäubt hatte. Er griff nach der Aktentasche zwischen seinen Füßen und zerrte einen Stapel Papiere hervor.
    Kit verschränkte die Finger und sah Toby nachdenklich an.
    Â»Margot hat gesagt, du bist mal Kriminalbeamter gewesen.« Er legte die Papiere auf den Tisch und trommelte mit den Fingern darauf herum. »Ich glaube nicht, dass mein … unser Sohn diesen anderen Kerl kaltblütig ermordet hat. Ich glaube, dass da eine Vergewaltigung stattfand und dass irgendwo da draußen ein Mädchen unterwegs ist, das meinen Sohn vor der Guillotine retten könnte.«
    Kit nickte, lächelte und schwieg. Toby starrte ihn an. Seine Notlage beherrschte all sein Denken. Seit Tagen hatte er nicht geschlafen. Margot schritt ein.
    Â»Ich glaube, was Toby sagen will, Kit, ist, dass wir deine Hilfe brauchen. Die New Yorker Polizei ist nicht auf unserer Seite. Wir müssen selbst ein paar Nachforschungen anstellen, um Theo helfen zu können.«
    Kit schenkte sich selbst Wein nach. Ohne jemanden dabei anzusehen, sagte er:
    Â»Ich möchte, dass ihr beide nach Hause geht, eine Runde schlaft und mich in der Zeit diese Unterlagen durchgehen lasst. Okay?« Er streckte die Hände aus und wollte die Papiere über den Tisch zu sich ziehen. Doch Toby hielt sie fest und fixierte Kit.
    Â»Toby?« Margot schlug einen sehr sanften Ton an und stupste Toby unter dem Tisch mit dem Fuß, um ihn davon abzubringen, seine Wut über Theos missliche Lage auf ihre Beziehung zu Kit zu übertragen.
    Kit witterte durchaus, was in der Luft lag, lächelte und hob die Hände: »Später vielleicht?«
    Toby trommelte weiter mit den Fingern. Er schien innerlich zu kochen. Dann endlich sah er zu Kit auf. »Ich will, dass du eins weißt«, sagte er und zeigte auf ihn. »Vor langer Zeit habe ich mal versprochen, dass ich nicht loslassen würde. Aber jetzt zwingst du mich dazu. Ich will, dass du das weißt.« Er leerte sein Glas, knallte es auf den Tisch und schob den Papierstapel von sich weg zu Kit.
    Ich umarmte ihn. Er glaubte, das Gefühl, umarmt zu werden, sei eine Projektion seines sehnlichsten Wunsches, und schluchzte hörbar. Ich ließ wieder los.
    Als sei nichts passiert, holte Kit seine Lesebrille aus der Tasche und studierte die Papiere eingehend. Nach einer Weile sah er überrascht auf.
    Â»Ja, wie? Ihr seid immer noch hier?«
    Sie standen auf und gingen. Nach wenigen Schritten kam Margot kurz zurück und küsste

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