Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit
Alaric Saltzman. Er selbst öffnete die Tür und bat Damon und Elena hinein. Der Geschichtslehrer machte jedoch einen merkwürdigen Eindruck und schien die beiden gar nicht richtig wahrzunehmen. Sein Blick war glasig, und er bewegte sich wie ein Roboter. Elena leckte sich unwillkürlich die Lippen.
„Nein, nicht ihn“, befahl Damon kurz. „Aber in seinem Haus wirst du sicher sein. Ich habe hier schon früher geschlafen. Da hinauf.“ Er führte sie über eine Treppe zu einem Speicher. Dort befand sich ein kleines Fenster, das mit einem Laden verschlossen war. Der muffige Raum war vollgestellt mit allen möglichen Sachen: Schlitten, Skiern, einer Hängematte. Am anderen Ende lag eine alte Matratze auf dem Boden.
„Am Morgen wird er nicht einmal mehr wissen, daß du da bist.
Leg dich hin.“ Elena gehorchte und nahm eine Position ein, die ihr ganz natürlich erschien. Sie legte sich auf den Rücken und faltete die Hände über ihrem Tagebuch, das sie an ihre Brust preßte.
Damon zog ein Stück Wachstuch über sie und bedeckte ihre nackten Füße. „Schlaf jetzt, Elena“, flüsterte er. Er beugte sich über sie, und einen Moment dachte sie, er würde... etwas tun.
Ihre Gedanken verschwammen. Seine nachtschwarzen Augen waren alles, was sie noch wahrnahm. Dann zog er sich zurück, und sie konnte wieder atmen. Die Dämmerung, die auf dem Speicher herrschte, lullte sie ein. Ihre Lider schlossen sich, und sie begann zu schlafen.
Elena erwachte langsam. Stück für Stück sammelte sie Informationen darüber, wo sie war. So wie es aussah, war sie auf einem fremden Speicher. Was machte sie hier? Ratten oder Mäuse raschelten irgendwo unter den mit Wachstuch bedeckten Gegenständen. Doch die Geräusche störten sie nicht. Schwaches Licht drang am Rand durch die geschlossenen Fensterläden. Elena stieß ihre provisorische Decke weg und ging auf Entdeckungsreise. Der Speicher gehörte mit Sicherheit niemandem, den sie kannte. Sie kam sich vor wie von einer langen Krankheit genesen. Welcher Tag war wohl heute?
Von unten drangen Stimmen herauf. Etwas riet ihr, sich still zu verhalten und vorsichtig zu sein. Sie hatte Angst davor, Lärm zu machen. Lautlos öffnete sie die Speichertür und schlich vorsichtig zum Treppenabsatz. Von hier aus konnte sie in das Wohnzimmer sehen. Sie erkannte den Raum. Auf dem kleinen Sofa hatte sie bei Alaric Saltzmans Party gesessen. Sie befand sich im Haus der Ramseys.
Und Alaric Saltzman war dort unten. Sie sah genau auf seinen dunkelblonden Kopf hinab. Seine Stimme verwirrte sie. Nach einem kurzen Moment wußte sie, daß es daher kam, weil er nicht so geistlos und albern wie sonst vor der Klasse klang.
Und er redete auch keinen Psychokram. Er sprach kalt und präzise zu zwei anderen Männern.
„Sie könnte überall sein. Praktisch sogar direkt unter unserer Nase. Draußen vor der Stadt ist es jedoch wahrscheinlicher.
Vielleicht im Wald.“ „Warum gerade dort?“ fragte einer der Männer. Elena erkannte auch diese Stimme und den kahlen Kopf. Es war Mr. Newcastle, der Direktor der High School.
„Die ersten beiden Opfer wurden nahe beim Wald gefunden“, erinnerte der andere Mann. Ist das Dr. Feinberg? überlegte Elena. Was macht der bei Alaric? Und was mache ich überhaupt hier?
„Nein, es ist mehr als nur das“, fuhr Alaric gerade fort. Die anderen Männer hörten ihm mit Respekt zu, ja sogar mit Hochachtung: „Der Wald hat noch eine größere Bedeutung. Es könnte sein, daß sie dort einen Bau haben. Eine Zuflucht, in der sie sich verbergen können, wenn sie entdeckt werden. Sollte es dieses Versteck tatsächlich geben, werde ich es finden.“
„Sind Sie sicher?“ fragte Dr. Feinberg. „Ja“, erwiderte Alaric kurz. „Und Sie glauben, da hält Elena sich auf?“ wollte der Direktorwissen. „Aber wird sie auch dort bleiben? Oder in die Stadt zurückkommen?“ „Das weiß ich nicht.“ Alaric ging ein paar Schritte im Zimmer umher, nahm ein Buch vom Tisch auf und fuhr wie abwesend mit den Daumen darüber. „Ein Weg, es herauszufinden, ist, ihre Freundinnen zu beobachten.
Bonnie McCullough und dieses dunkelhaarige Mädchen, Meredith. Die Chancen stehen gut, daß sie die ersten sein werden, die sie sehen. So läuft es normalerweise ab.“ „Und wenn wir ihre Spur gefunden haben?“ fragte Dr. Feinberg.
„Überlassen Sie alles Weitere mir“, sagte Alaric leise und hart.
Er schloß das Buch und ließ es mit einem Knall auf den Tisch fallen. Der Direktor blickte auf
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