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Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit

Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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auf, und instinktiv schrie sie mit jeder Faser ihres Seins um Hilfe. Oh, bitte, bitte hilf mir, flehte sie. Sie bat nicht um eine besondere Sache.
    Dazu war sie zu verwirrt. Nur: oh, bitte hilf mir. Bitte!
    Nach einer Weile stand sie auf. Ihr Gesicht war immer noch bleich, aber auf unheimliche
    Art wunderschön. Wie feines Porzellan, das von innen her beleuchtet wird. Ihre Augen waren umschattet, aber es lag eine neue Entschlossenheit darin. Sie mußte Stefan finden. Wenn es Hilfe für sie gab, würde er es wissen. Und wenn nicht... nun, dann brauchte sie ihn um so mehr. Sie wollte nirgendwo anders sein als an seiner Seite.
    Als sie hinausging, schloß Elena die Tür zum Speicher sorgfältig hinter sich. Alaric Saltzman durfte ihr Versteck nicht entdecken. An der Wand entdeckte sie einen Kalender. Die Tage bis zum vierten Dezember waren durchgestrichen. Vier Tage seit letztem Samstag. Sie hatte vier ganze Tage geschlafen.
    Sie trat durch die Haustür und zuckte zusammen, als sie das Tageslicht traf. Es schmerzte. Obwohl der Himmel verhangen war und es nach Regen oder Schnee aussah, taten ihre Augen weh. Sie mußte sich zwingen, die Sicherheit des Hauses zu verlassen.
    Panik überfiel sie. Sie hielt sich dicht an Zäune und Bäume und versuchte, mit den Schatten zu verschmelzen. Fast kam sie sich selbst wie ein Schatten vor... oder wie ein Geist in Honoria Fells langem weißen Kleid. Jeder, der sie sah, würde sich zu Tode erschrecken.
    Aber alle ihre Vorsicht war unnötig. Niemand befand sich auf der Straße. Die ganze Stadt lag verlassen da. Die Häuser schienen leer, die Geschäfte waren geschlossen. Hier und da sah sie ein paar parkende Autos. Doch auch in ihnen befand sich keine Menschenseele. Und dann fiel ihr Blick plötzlich auf eine Silhouette, die sich weiß und hoch gegen die schwarzen Wolken abhob. Elena blieb abrupt stehen. Ihre Beine zitterten, als sie sich zwang, an das Gebäude heranzugehen. Sie kannte diese Kirche schon ihr ganzes Leben lang und hatte das Kreuz an der Wand bereits tausendmal gesehen. Jetzt näherte sie sich ihm, als wäre es ein Tier in einem Käfig, das jeden Moment ausbrechen und sie beißen könnte. Sie preßte eine Hand auf die Steinwand und ließ sie langsam zu dem eingeritzten Symbol gleiten.
    Als ihre ausgestreckten Fingerspitzen den Balken des Kreuzes berührten, füllten sich ihre Augen, und ihre Kehle schmerzte.
    Sie tastete weiter, bis ihre Hand schließlich das ganze Bild bedeckte. Dann lehnte sie sich gegen die Wand und ließ den Tränen freien Lauf.
    Ich bin nicht böse, dachte sie. Ich habe Dinge getan, die ich nicht hätte tun sollen. Ich habe zuviel an mich selbst gedacht.
    Nie habe ich Bonnie und Meredith für alles gedankt, was sie für mich getan haben. Ich hätte mehr mit Margaret spielen und netter zu Tante Judith sein sollen. Aber ich bin nicht böse. Ich bin nicht verdammt.
    Als ihr Blick wieder klar wurde, schaute sie zu dem Gebäude hoch. Mr. Newcastle hatte eine Kirche erwähnt.
    Hatte er diese gemeint? Sie mied die Vorderfront und den Haupteingang. Es gab eine Seitentür, die zum Chor führte.
    Lautlos ging sie die Stufen hoch und sah von der Empore hinunter. Jetzt konnte Elena erkennen, warum die Straßen so verlassen gewesen waren. Jeder aus Fell's Church schien hier zu sein. Alle Bänke waren gefüllt, und der hintere Teil der Kirche war voller Menschen, die keinen Sitzplatz mehr bekommen hatten. In den ersten Reihen erkannte Elena jedes Gesicht. Es waren Klassenkameraden, Nachbarn und Freunde von Tante Judith. Tante Judith selbst war auch da. Sie trug dasselbe schwarze Kleid wie zu der Beerdigung von Elenas Eltern. Oh, mein Gott, dachte Elena. Ihre Finger umklammerten das Geländer. Bisher war sie zu beschäftigt mit Schauen gewesen, um richtig hinzuhören, aber jetzt drangen die Worte von Pfarrer Bethea an ihr Ohr. „...wollen wir unsere Erinnerungen an dieses außergewöhnliche Mädchen miteinander teilen“, sagte er gerade und trat zur Seite. Elena beobachtete das Kommende mit dem unwirklichen Gefühl, einem Theaterstück zuzusehen. Sie war überhaupt nicht beteiligt an dem, was da unten auf der Bühne ablief. Sie war nur ein Zuschauer. Und doch ging es dort nur um eins. Um ihr Leben. Mr. Carson, Sues Vater, sprach als erster über sie. Die Carsons hatten sie schon von Geburt an gekannt, und er redete von den Tagen, an denen sie und Sue im Sommer im Garten gespielt hatten. Er erzählte, was für eine schöne und gebildete junge Frau aus ihr

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