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Tagebücher 1909-1923

Tagebücher 1909-1923

Titel: Tagebücher 1909-1923 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Kafka
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zurückge führt, während Absolon (Klug) noch eine Reise nach Jerusalem macht; dort aber verliebt er sich in Awigail ein reiches Mädchen aus Jerusalem (Klug), vergißt an Sulamit und heiratet. Sulamit wartet auf den Geliebten zuhause in Betlehem.
    "Viele Menschen gehen nach Jeruscholajim und kommen beschulim". "Er der Feiner will mir untreu werden! " Durch verzweifelte Ausbrüche erwirbt sie sich eine auf alles gefaßte Zuversicht und beschließt sich wahnsinnig zu stellen um nicht heiraten zu müssen und warten zu können. "Mein Wille ist von Eisen, mein Herz mach ich zur Festung". Und noch in dem Wahnsinn, den sie jetzt jahrelang spielt, genießt sie traurig und laut mit erzwungener Erlaubnis aller die Erinnerung an den Geliebten, denn ihr Wahnsinn handelt nur von der Wüste, dem Brunnen und der Katze. Durch ihren Wahnsinn vertreibt sie gleich ihre 3 Freier, mit denen Manoach nur durch
    Veranstaltung einer Lotterie in Frieden auskommen konnte: Joef Gedoni (Urich) "ich bin der stärkste jüdische Held", Avidanov,
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    den Gutsbesitzer (R. Pipes) und den bauchigen Priester Nathan (Löwy) der sich über allen fühlt "Gebt Sie mir, ich sterb nach ihr". Absolon hatte Unglück ein Kind ist ihm von einer Wüstenkatze totgebissen worden, das zweite fällt in einen Brunnen. Er erinnert sich seiner Schuld, gesteht Awigail alles,
    "Mäßige Dein Gewein". "Hör auf mit Dein Wort mir mein Herz zu spalten". "Leider ist alles Eines, was ich sage". Einige Gedankenkreise bilden sich um beide und vergehn. Soll Absolon zu Sulamith zurück und Awigail verlassen? Auch Sulamit verdient Rachmones. Endlich entläßt ihn Awigail. In Betlehem klagt Manoach über seiner Tochter "Wehe o meine alten Jahre".
    Absolon heilt sie mit seiner Stimme. "Das übrige Vater werde ich Dir schon später erzählen". Awigail versinkt dort unten im Weingarten Jerusalems, Absolon hat als Rechtfertigung nur sein Heldentum.
    Am Schluß der Vorstellung erwarten wir noch den
    Schauspieler Löwy, den ich im Staub bewundern möchte. Er soll wie üblich "annoncieren". "Liebe Gäste, ich danke ihnen in unser aller Namen für ihren Besuch und lade Sie herzlich zur morgigen Vorstellung ein, in welcher das weltberühmte Meisterwerk – vom – zur Aufführung kommen wird. Auf Wiedersehn! " Ab mit Hüteschwenken. Statt dessen sehn wir den Vorhang einmal festzugehalten, dann wieder versuchsweise ein Stückchen auseinandergezogen werden. Es dauert ziemlich lange. Endlich wird er weit auseinandergezogen, in der Mitte hält ihn ein Knopf zusammen, dahinter sehn wir Löwy seinen Schritt zur Rampe machen und sich nur mit den Händen, das Gesicht uns dem Publikum zugewendet, gegen jemanden wehren, der ihn von unten angreift, bis plötzlich der ganze Vorhang mit seiner obern Drahtbefestigung von Löwy der einen Halt haben will, heruntergerissen und Löwy vor unsern Augen in den Knien einknickend von Pipes der den Wilden gespielt hat, und der sich noch als sei der Vorhang vorgezogen gebückt hält, umfaßt und förmlich mit dem Kopf vom Podium seitwärts
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    hinuntergestoßen wird. Man lauft im seitlichen Saaltrakt zusammen. Den Vorhang vorziehn! ruft man auf der fast ganz enthüllten Bühne, auf der Frau Tschissik mit dem bleichen Sulamitgesicht so beklagenswert steht, kleine Kellner auf Tischen und Sesseln bringen den Vorhang halbwegs in Ordnung, der Wirt sucht den Regierungsvertreter zu beruhigen, der nur den einzigen Wunsch hat wegzukommen und durch diesen Beruhigungsversuch aufgehalten wird, hinter dem Vorhang hört man Frau Tschissik: "Da wollen wir von der Bühne dem Publikum Moral predigen...."; der Verein jüd.
    Kanzleidiener "Zukunft" der den morgigen Abend in eigener Regie übernommen und vor der heutigen Vorstellung eine ordentliche Generalversammlung abgehalten hat, beschließt, wegen dieses Vorfalles binnen einer halben Stunde eine außerordentliche Versammlung einzuberufen, ein tschechisches Vereinsmitglied prophezeit den Schauspielern, infolge ihres skandalösen Benehmens vollständigen Untergang. Da sieht man plötzlich Löwy, der wie verschwunden war, vom Oberkellner Roubitschek mit den Händen, vielleicht auch mit den Knien zu einer Tür hin gestoßen werden. Er soll einfach herausgeworfen werden. Dieser Oberkellner, der vor jedem Gast auch vor uns früher und später wie ein Hund dasteht, mit hündischer Schnauze die sich über einen großen von demütigen Seitenfalten geschlossenen Mund senkt, hat sein
    16. X 11 Anstrengender Sonntag gestern. Dem

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