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Tai Chi Chuan

Tai Chi Chuan

Titel: Tai Chi Chuan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schönig
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schwer sich ein Kind machen kann, wenn es gegen seinen Willen hochgehoben und ins Bett gebracht werden soll? Man kann das Kind kaum anpacken, kaum anheben, so schwer ist es auf einmal, so wenig greifbare Spannung ist in seinem kleinen Leib, so tief ist sein Schwerpunkt.
    Beim Hinuntersinken atmen Sie aus. Sie werden in diesem Moment durchlässig für die Schwerkraft, die Ihren Schwerpunkt nach unten zieht. Sie wehren sich nicht länger gegen die Kraft der Erde, lassen die Spannung mit dem Einsinken aus der Muskulatur heraus. Sie behalten nur so viel muskuläre Spannung bei, wie Sie für die Aufrechterhaltung der tiefen Grundstellung benötigen.
    2 Hinweis:
    Nun lassen Sie bitte die Augen über einen längeren Zeitraum geschlossen. Sie stehen in der tiefen Tai-Chi-Grundhaltung. Wir wollen jetzt zunächst mit dem Gehör arbeiten.
    Horchen Sie einmal nach außen und suchen Sie ein einziges Geräusch, vielleicht eine Vogelstimme oder das Rauschen eines Baums. Bleiben Sie bei diesem Geräusch und versuchen Sie, alle anderen Geräusche in Ihrer Wahrnehmung auszuschalten. Konzentrieren Sie sich nur auf diesen Ton und lauschen ein oder zwei Minuten oder auch länger seiner Eigenart nach.
    Dann vergessen Sie diesen Ton und springen zu einem anderen Geräusch über, fixieren Sie sich hierauf und nehmen es sehr aufmerksam wahr.
    Dies können Sie eine Zeit lang mit verschiedenen Tönen und Geräuschen tun, ehe Sie zur nächsten Aufgabenstellung übergehen.

    3 Hinweis:
    Soeben haben Sie fixierend und ausschließend wahrgenommen.
    Nun versuchen Sie, zwei Ihrer soeben erkundeten Geräusche gleichzeitig wahrzunehmen. Versuchen Sie dies einige Minuten lang.
    Dann nehmen Sie ein drittes, Ihnen schon vertrautes Geräusch hinzu.
    Zuletzt versuchen Sie, alle Töne gleichzeitig zu hören, ohne etwas auszuschließen.
    Merken Sie, wie sich die Art und Weise, wahrzunehmen, geändert hat?
    Spüren Sie den Unterschied im fixierenden Zugriff Ihres Gehörs und dem komplexen Hören?
    Wann haben Sie sich das letzte Mal so weit für die Welt gemacht?

    4 Hinweis:
    Legen Sie Ihren rechten Zeige- und Mittelfinger auf Ihren linken Handgelenkpuls. Versuchen Sie, ihn tastend zu finden und in Ihren Fingerspitzen zu spüren.
    Vergessen Sie die Wahrnehmungsaufgaben über das Gehör und verbinden Sie mehr und mehr Ihre Aufmerksamkeit mit dem rhythmischen Pulsen Ihres Herzschlags, den Sie in Ihren Fingerspitzen spüren.
    Fühlen Sie die Beständigkeit und die Ruhe, die von diesem Urrhythmus ausgeht?
    Bleiben Sie bei ihm und versenken Sie sich in ihn hinein.

    5 Hinweis:
    Lassen Sie die Finger auf Ihrem Puls ruhen. Bleiben Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit dabei und versuchen Sie gleichzeitig, den Rhythmus Ihres Atems zu erspüren. Sie begleiten Ihr sanftes Einatmen und Ihr umso längeres Ausatmen mit Ihrer Aufmerksamkeit und spüren immer noch den pulsierenden Rhythmus Ihres Herzens in Ihren Fingerspitzen.
    Es ist das Konzert Ihres Leibes, das innere Konzert Ihrer selbst, das Sie jetzt wahrnehmen.
    Nach einiger Zeit erkennen Sie, wie Atmung und Puls aufeinander rhythmisch abgestimmt sind.

    6 Hinweis
    Bleiben Sie bei Ihrer inneren Bewegung.
    Spüren Sie weiter Herz- und Atembewegung, aber lassen Sie auch die Töne Ihrer äußeren Natur zu Ihnen kommen. Versuchen Sie, komplex nach innen und nach außen wahrzunehmen. Sie spüren den Rhythmus von Atem und Herz, hören die Vogelstimmen, das Rauschen der Bäume und ein entferntes Autogeräusch oder was auch immer für Töne an Ihr Ohr dringen. Sie behalten diesen komplexen Wahrnehmungszustand länger bei.
    Vielleicht fällt es Ihnen irgendwann schwer, innen und außen zu trennen. Vielleicht verschmelzen innere und äußere Welten zu einer für Sie völlig neuen Wahrnehmung.

    7 Hinweis
    Nun lassen Sie ganz vorsichtig – Strahl für Strahl – Licht in Ihre Augen kommen, erst eine Ahnung des Lichts, dann mehr. Bilder tauchen auf, Bäume, Büsche, vielleicht Mauern und Menschen in der Ferne.
    Lassen Sie alles komplex auf sich wirken. Versuchen Sie, nichts zu fixieren.
    Lassen Sie den Blick los.
    Alles ist einfach da.
    Hören Sie noch, fühlen Sie noch Ihren Puls, sind Sie noch bei Ihrem Atem? Wie fühlt es sich an, in diesem Bewusstsein des Geschehenlassens zu sein? Wie erleben Sie sich in der Welt?

    8 Hinweis
    Kehren Sie nun zur Ausgangsbewegung zurück.
    Sie richten sich in den Knien auf und werden wieder schwer, entspannt und lassen mit dem Einsinken Ihren Schwerpunkt nach unten wandern. Wiederholen Sie diese

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