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talon015

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Titel: talon015 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jagdbeute
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wieder hörte er über sich Schritte, die über das Holz wanderten. Die Wachen hielten sich ständig über den Käfigen auf und kontrollierten von oben, dass die Gefangenen ruhig blieben. Von irgendwo her klang anhaltendes Husten.
    Mehrere Stunden vergingen, in denen Talon nicht erkennen konnte, welche Tageszeit herrschte. Zwischendurch hatte er in eine Ecke uriniert, die ihm die Männer gezeigt hatten. Der beißende Geruch wies darauf hin, dass diese Stelle kaum gereinigt wurde. Er robbte in seinem eigenen Schmutz so weit wie möglich von der Stelle weg und sank in einen leichten Dämmerschlaf.

    Ein schmerzhafter Hieb riss Talon aus seinem Schlaf.
    „Du, aufstehen!“, hörte er auf Arabisch eine Stimme. Er reckte den Kopf nach oben und sah einen bulligen Mann, der im Holzboden eine Luke aufgemacht hatte und mit einem Schlagstock auf ihn wies.
    Mühsam schob sich Talon an den Gitterstäben empor und stellte sich mit kleinen Schritten so, dass er unterhalb der Luke stand. Zwei weitere Männer packten ihn und wuchteten ihn nach oben. Er prallte hart auf den Boden und unterdrückte einen Fluch. Dann wurde er auf die Füße gestellt und sah sich dem bulligen Aufpasser gegenüber, dessen massiger Schädel unter den kurz geschorenen Haaren vor Schweiß dunkel glänzte.
    „Eine falsche Bewegung, und ich breche dir das Genick“, erklärte er Talon nüchtern und wies dann einen der anderen beiden Männer an, ihm die Fußfesseln zu lösen. Kribbelnd schoss das Blut in die taub gewordenen Teile seines Körpers zurück. Ein Stoß in den Rücken trieb ihn nach vorne. Fast wäre er gestolpert, da seine Füße einfach wegknickten, doch der Wächter hielt ihn an der Schulter fest und schob ihn vor sich her.
    Talon taumelte mehr als er ging und folgte den Anweisungen, ohne sich zu wehren. Im Augenblick hätte er keine Chance gehabt, zu entkommen.
    Die kleine Gruppe machte an einem Trog Halt. Talon wurde von dem Bulligen gegen eine Mauer gedrückt, während die beiden anderen Männer Holzbottiche in den flachen Trog tauchten. Das Wasser klatschte hart gegen Talons Körper, und so sehr er die Abkühlung genoss, so sehr fühlte er sich auch gedemütigt. Der untersetzte Wächter trat an ihn heran und schnupperte vorsichtig. Mit einem zufriedenen Nicken winkte er seine Männer ab.
    „So stinkend hätte ich dich Sayyid Ibn Said nicht präsentieren wollen!“, kommentierte er die Aktion und stieß Talon weiter vorwärts. Dieser beherrschte sich nur mit Mühe. Er hatte bereits an den Fesseln gezerrt, doch die Taue waren aus zähen Fasern gedreht worden und gaben jeder seiner Anstrengungen flexibel nach, ohne reißen zu wollen.
    Sie verließen die Pferche, die halb in die Erde eingelassen worden waren und betraten über einen schrägen Aufgang den eigentlichen Bereich des Hauses. Überall waren bewaffnete Männer postiert, die ihre halbautomatischen Waffen schussbereit in beiden Händen hielten. Im Gegensatz zu den Männern die die Gefangenen bewachten, waren diese Wächter eindeutig arabischer Herkunft. Sie hoben sich mit ihrer hellen Hautfarbe und dem feinen Schnitt ihrer Gesichtszüge deutlich von den Wächtern bei den Käfigen ab. Offenbar hatte Ibn Said eine klare Vorstellung davon, wie weit er den Südsudanesen vertraute.
    Über einen leeren Hof, der von meterhohen Mauern umschlossen war, kamen sie in einen weiteren Trakt, der mit modernen Annehmlichkeiten nicht zurückhielt. In regelmäßigen Abständen sorgten schwere Deckenventilatoren, die sich langsam drehten, für eine beständige Kühle. Im Hintergrund war arabische Musik zu hören, immer wieder unterbrochen durch das leise Kichern heller Frauenstimmen.
    Der bullige Wächter führte Talon über eine Treppe ein Stockwerk nach oben. Durch einen schmalen Korridor gelangten sie einen großzügig eingerichteten Raum, der wie eine Mischung aus einem Arbeitszimmer und einem Audienzsaal wirkte. Vor der Tür hatten zwei Männer mit Kalaschnikovs Position bezogen.
    Schwere Teppiche verzierten die weiß gekachelten Wände. Die Fenster ließen das grelle Tageslicht nur durch eine fein gearbeitete Jalousie aus geschnitztem Holz ins Innere dringen und schufen ein wohltuendes ruhiges Licht. Das eine Ende des Zimmers wurde von einem schweren Schreibtisch eingenommen, hinter dem ein schlanker Mann in einem weißen Kaftan über einem Dokument saß. Es dauerte eine Weile, bis er bereit war, die Ankömmlinge zu beachten und aufzusehen. Obwohl Talon ihn nur undeutlich auf dem Dach des

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