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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Morgen, und Tobin freute sich darauf, Urmanis zu übertrumpfen, mit dem er ständig wetteiferte.
    Als er jedoch seinen Platz einnahm und den ersten Schaft am Ohr anlegte, überkamen ihn erneut die Bauchschmerzen, die ihn seit einigen Tagen heimsuchten, diesmal in Form eines jähen, heftigen Stechens, dass ihn scharf die Luft einsaugen und den Pfeil abfeuern ließ, ohne zu zielen. Das Geschoss flog über eine Gruppe Mädchen in der Nähe hinweg, die den Jungen zusahen. Sie stoben wie aufgescheuchte Hühner auseinander.
    »Tobin, hast du beim Schießen auch die Augen offen?«, brüllte Porion, der immer noch übler Laune war.
    Tobin murmelte eine Entschuldigung. Die Schmerzen legten sich, ließen ihn jedoch angespannt und verlegen zurück.
    »Was ist denn los, Prinz Wildkatze?«, kicherte Urmanis und trat für seinen Schuss in den Stand. »Ist eine Schlange über deinen Schatten gekrochen?« Sein Pfeil schnellte geradewegs in die Mitte der Zielscheibe.
    Tobin überging die Spöttelei und legte einen weiteren Schaft ein. Bevor er den Bogen spannen konnte, kehrten die Schmerzen zurück und umklammerten seine Eingeweide wie heiße Klauen. Tobin schluckte schwer und zwang sich, weiterzumachen, als sei nichts geschehen, da er vor den anderen Gefährten keine Schwäche zeigen wollte. Er zielte und feuerte in einer flüssigen Bewegung, doch als der Pfeil losschnellte, erblickte er Bruder, der vor der Zielscheibe stand.
    Seit dem Tag im Haus seiner Mutter war der Geist nicht mehr ungerufen erschienen. Seit dem Tag, an dem Tobin ihren Ring gefunden hatte.
    Bruder sprach etwas, das Tobin nicht verstehen konnte. Ein weiterer Krampf schüttelte ihn, schlimmer als der vorherige. Nur mit Müh und Not gelang es Tobin, sich auf den Beinen zu halten, bis die Schmerzen verebbten.
    »Tobin?« Urmanis riss keine Witze mehr, als er sich bückte, um Tobin ins Gesicht zu sehen. »Meister Porion, ich glaube, der Prinz ist krank!«
    Schlagartig waren Ki und Porion an seiner Seite.
    »Es ist bloß ein Krampf«, keuchte Tobin. »Ich bin wohl zu heftig gerannt – «
    Porion betastete seine Stirn. »Keine Anzeichen von Fieber, aber du bist blass wie Milch. War dir in der Nacht übel?«
    Mittlerweile stand Bruder dicht genug, um ihn zu berühren. »Nein. Es hat mich erst jetzt gepackt, seit dem Rennen.«
    »Tja, dann kehrst du besser eine Weile ins Bett zurück. Ki, sorg dafür, danach erstattest du mir Bericht.«
     
    Bruder blieb den ganzen Rückweg zu ihrem Gemach bei Tobin und beobachtete ihn mit unergründlichen, schwarzen Augen.
    Molay bestand darauf, ihm ins Bett zu helfen, während sich der kleine Baldus im Hintergrund bereit hielt. Tobin ließ sich von ihnen das Wams und die Schuhe ausziehen, dann rollte er sich zusammen, als ihn eine neue Welle der Schmerzen erfasste.
    Ki scheuchte die anderen zurück und kletterte neben Tobins aufs Bett. Er drückte ihm den Handrücken auf die Stirn, schüttelte jedoch sogleich den Kopf. »Du hast kein Fieber, aber du schwitzt. Baldus, geh und hol Sir Tharin.«
    Tobin sah, dass Bruder hinter Ki stand und langsam den Kopf schüttelte. »Nein, lass mich einfach ausruhen«, keuchte er. »Wahrscheinlich liegt es an diesem Pudding, den wir letzte Nacht gegessen haben. Ich sollte die Finger von Feigen lassen.« Er bedachte Ki mit einem reuigen Grinsen. »Lass mich einfach mit dem Nachttopf allein, ja? Geh zurück und sag den anderen, dass alles in Ordnung ist. Ich will nicht, dass sich dieser Haufen von Trunkenbolden daran weidet, wie es mir geht.«
    »Ist das alles?« Ki stieß ein erleichtertes Lachen aus. »Kein Wunder, dass du so schnell gerannt bist. Na gut. Ich überbringe deine Botschaft und komme danach gleich zurück.«
    »Nein, bleib dort und übe mit ihnen. Mir geht es gleich wieder gut. Porion hat heute so schon genug Burschen, auf die er wütend ist.«
    Ki drückte ihm die Schulter, dann zog er die Vorhänge um das Bett zu.
    Tobin lauschte, wie sein Freund hinausging. Er selbst lag reglos da und grübelte über die eigenartigen Empfindungen in seinem Bauch nach. Mittlerweile fühlten sich die Schmerzen nicht mehr so heftig an, sondern schwollen an und ab wie Wellen, weshalb er an die Dünung am Strand denken musste. Als die Schmerzen schließlich noch mehr verflachten, nahm er etwas anderes, noch Beunruhigenderes wahr. Er stand auf und vergewisserte sich, dass sich niemand sonst im Zimmer oder im Ankleideraum befand. Dann kehrte er zum Bett zurück, zog die Vorhänge rings um sich zu, öffnete

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