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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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besser helfen.«
    Er ging Ki dabei zur Hand, das Hemd abzustreifen, und warf es auf das Bett beiseite. Die Schmerzen in seiner Seite machten sich an diesem Abend deutlicher bemerkbar, aber Tobin schenkte ihnen keine Beachtung. Nicht er brauchte Pflege, sondern Ki.
    Die Striemen hatten die Farbe von rot zu purpurn und schwarz verändert, und die Schorfe verschoben sich und bluteten, wenn sich Ki bewegte. Tobin schluckte schwer und dachte an die vielen Male zurück, die er Nari davon abgehalten hatte, Ki mit der Gerte zu versohlen. Und nun hatte er selbst dies hier angerichtet.
    »Mir gefällt es hier nicht«, sagte er.
    Ki nickte; eine Träne löste sich von seiner Nasenspitze und landete auf Tobins Handrücken.
    »Ich wünschte, wir hätten einfach mit Vater gehen können. Oder dass die Gefährten morgen ausritten, um den König zu suchen. Am meisten wünschte ich, erwachsen zu sein und über meine Ländereien zu verfügen, damit ich einen Fürst aus dir machen könnte. Ich verspreche dir, Ki, das werde ich, und danach wird dich niemand mehr einen Wald- und Wiesenritter nennen.«
    Ki stimmte ein abgehacktes Lachen an und schlang schmerzlich einen Arm um Tobins Schultern. »Ich …«
    Plötzlich ertönte ein lautes Krachen aus der Richtung des Ankleideraums, das sie beide erschreckte. Tobin sprang auf die Beine; Ki zuckte zusammen und griff nach seinem Hemd.
    Korin und ein halbes Dutzend der älteren Gefährten kamen durch den verborgenen Durchgang hereingewankt.
    »Vetter, wir sind hier, um eine Einladung auszusprechen!«, rief Korin. Tobin ahnte auf Anhieb, dass er ohne Unterlass getrunken haben musste, seit sie sich nach dem Abendmahl getrennt hatten. Auch Urmanis und Zusthra waren gerötet und grinsten. Orneus hatte die Arme um Luchs geschlungen und schmiegte sich gegen dessen Ohr. Caliel wirkte etwas weniger betrunken, aber nüchtern war allein Korins Knappe Tanil. Er verneigte sich vor Tobin und wirkte verlegen.
    »Wir sind unterwegs in die Stadt, um ein wenig zu spielen, und sind hier, um euch dazu einzuladen«, fuhr Korin vor und wankte in die Mitte des Zimmers. »Ganz besonders den unschätzbaren Ki. Zieh dich an, Junge, und ich kaufe dir eine Dirne, die dich von deinem Rücken ablenkt.«
    Garol taumelte seitwärts von der Gruppe weg und übergab sich geräuschvoll; die anderen schalten ihn.
    »Ah, Urmanis, sieht so aus, als wärt ihr die nächsten auf den Tempelstufen«, lallte Korin kopfschüttelnd. »Dein Knappe hat dich gerade rundweg auf den Boden meines Vetters entehrt. Also, was wollte ich sagen … Oh, ja. Dirnen. Du bist alt genug dafür, oder, Ki? Ich habe gesehen, wie du die Mädchen beäugst! Bei der Flamme, du bist der Beste dieses verkommenen Packs. Wir besaufen uns, dann treten wir diese Pickelfresse Mago aus dem Bett. Und Alben gleich dazu, diesen Mistkerl!«
    »Nein, Vetter. Ki ist müde.« Tobin stellte sich zwischen den Prinzen und seinen Freund und überlegte, was er tun sollte, falls Korin entschied, sie zum Mitkommen zu zwingen. So betrunken hatte er seinen Vetter seit der Nacht nicht mehr erlebt, in der sie eingetroffen waren.
    Zum Glück erwies sich in dieser Nacht Tanil als sein Verbündeter. »Sie sind zu jung für deine Art zu feiern. Außerdem ist Ki so wund, dass er nichts von einer Dirne hätte. Lass uns rausschleichen, bevor Meister Porion dich erwischt und zurück ins Bett schickt.«
    »Verdammt, das wollen wir nicht! Seid alle still , um Sakors willen!«, brüllte Korin. »Komm her, Vetter. Gib uns einen Glückskuss. Du auch, unschätzbarer Kirothius. Gute Nacht! Gute Nacht!«
    Korin war erst zufrieden, als jeder Tobin und Ki auf beide Wangen geküsst und im Gegenzug einen Glückskuss erhalten hatte. Schließlich stolperten sie den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    Sobald Tobin sicher war, dass sie sich zurückgezogen hatten, schleppte er den schwersten Stuhl im Zimmer in den Ankleideraum und verkeilte ihn vor dem Durchgang, dann rief er Bruder herbei und wies ihn an, Wache zu halten.
    Er selbst kehrte ins Schlafzimmer zurück, wo sich Ki am Becken gerade das Gesicht wusch. Er hatte Baldus und Molay hereingelassen, die bei sich grummelten, während sie Garols säuerlich stinkendes Erbrochenes beseitigten.
    »Wenn der König zu Hause weilt, ist es nie so«, murmelte Molay. »Als Korin jünger war, hat Porion ihn noch im Zaum gehalten, aber jetzt … Ich werde etwas Weihrauch verbrennen, um den Gestank zu überdecken. Baldus, geh und hol Gewürzwein für den

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