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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Feuers in den jaspisfarbenen Augen des Mannes.
    Niryn ließ die Flammen durch seine Finger ins Nichts zerfließen. »Verzeiht, Hoheit. Ich hatte vergessen, dass Euch Magie nicht erfreut. Aber ich hoffe, Ihr werdet an meine Worte denken. Wie ich schon sagte, wir leben in ungewissen Zeiten, und zu häufig erscheint Übles als gerecht. Für jemanden, der so jung ist wie Ihr, ist es schwierig, den Unterschied zu erkennen. Ich bete, dass sich das Mal, das Ihr auf Eurem Arm trägt, als wahres Zeichen erweist und Ihr mich immer zu Euren guten Beratern zählen werdet. Gute Nacht, mein Prinz.«
    Das schleichende, aufrührende Gefühl schauderte erneut durch Tobin, diesmal weniger deutlich, dann verschwand es, als Niryn die Gruft verließ.
    Tobin wartete, bis der Mann außer Sicht geraten war, dann setzte er sich an den Fuß des Altars und schlang die Arme um die Knie, um gegen die Kälte anzukämpfen, die ihn umfangen hatte.
    Die verschleierten Andeutungen des Zauberers auf Verräter ängstigten ihn. Es fühlte sich an, als würde er beschuldigt, doch Tobin wusste, dass er nichts getan hatte, das der Zauberer missbilligen konnte. Er war Korin und dem König mit ganzem Herzen treu ergeben.
    Bruder kauerte sich neben ihn. Hier gibt es keinen Pelis.
    Tobin ließ den Blick über die Standbilder wandern. Nachdem er sie abgezählt und jedes Gesicht sorgfältig gemustert hatte, stellte er fest, dass Bruder Recht hatte. Unter den königlichen Toten befand sich keine Statue von König Pelis. Niryn irrte sich; was sein Vater und Arkoniel ihm beigebracht hatten, entsprach der Wahrheit. Aber weshalb hatte der Zauberer so nachdrücklich das Gegenteil behauptet.
    Zumindest hatte ihm Niryn den Namen der Königin verraten, für die sich Bruder entschieden hatte – der Königin, die von Pelis gemeuchelt worden war.
    Tobin stand auf, stellte sich vor die zweite Königin von Skala und legte die rechte Hand auf das Steinschwert, das sie hielt. »Hallo, Großmutter Tamír.«

K APITEL 46
     
    Am nächsten Tag kam wieder die Sonne hervor, und Porion befahl sie zurück zu den Übungen im Freien.
    Tobin spürte die abermals in seiner Seite aufflammen den Schmerzen kaum, als sie zum Tempel rannten. Stattdessen fragte er sich, wie es Ki ergangen sein mochte. Sein Herz schwoll vor Erleichterung an, als Ki hungrig, aber ungebrochen aus dem Bauwerk trat. Mago sah von den beiden deutlich mitgenommener aus, und Ki vertraute Tobin später an, dass er den anderen Knappen mitten in der Nacht stundenlang wortlos angestarrt hatte, um Mago Unbehagen zu bereiten. Anscheinend hatte es gewirkt.
    Die Priester hatten etwas Balsam auf Kis Striemen aufgetragen, und er nahm an den Übungen teil, ohne sich zu beklagen. Er riss Witze mit seinen Freunden unter den Knappen und schenkte seinen Feinden keine Beachtung, und abends versah er seinen Dienst am Tisch. Tobin gelangte zu dem Schluss, dass alles gütlich beigelegt sei, bis es Zeit zum Schlafengehen wurde und Ki die Vorhänge des Betts in der Nische zurückzog.
    »Du willst wieder dort schlafen?«
    Ki setzte sich behutsam auf die Kante des schmalen Bettes und verschränkte die Finger im Schoß. An Kis Haltung konnte Tobin erkennen, dass er stärkere Schmerzen hatte, als er sich anmerken ließ. »Baldus?«
    Der Page erhob sich von seiner Pritsche. »Ja, Prinz Tobin?«
    »Geh in die Küche und sieh zu, ob der Koch einen Schlaftrunk für Sir Ki zubereiten kann.«
    Baldus eilte hinaus. Tobin verriegelte die Tür hinter ihm und kehrte zu Ki zurück. »Was soll das alles?«
    Sein Freund zuckte mit den Schultern. »Ich habe gehört, dass die meisten anderen Knappen das so machen, und … na ja … Weißt du, die Leute sehen uns so schon schief an. Ich dachte bloß, wir sollten vielleicht ein paar Dinge so tun, wie es in Ero üblich ist.«
    »Korin gefällt, dass wir die Dinge auf unsere Weise tun.
    Das hat er mir gesagt. Er war gestern stolz auf dich.«
    »Tatsächlich? Tja, Korin ist nicht jeder. Und ich bin kein Prinz.«
    »Du bist wütend auf mich.«
    »Auf dich? Niemals. Aber – «
    Zum ersten Mal seit Beginn des Ärgers bröckelte Kis Maske der Tapferkeit. Dahinter erblickte Tobin einen müden, geprügelten Landjungen, der schlaff vor ihm saß, die Schultern linkisch gestrafft, um die Schmerzen zu lindern.
    Tobin setzte sich neben ihn und begutachtete die Rückseite von Kis Hemd. Es war voller Blutflecken.
    »Du blutest. Bis morgen früh wird sich das Hemd verklebt haben, wenn du es anbehältst. Warte, lass mich dir

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