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Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Titel: Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Eiletz-Kaube
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235 ).
    Vom 8. bis 10. Jh. machten sich unweit des heutigen Pangani die Shirazi sesshaft, die auch Tanga, Bagamoyo und andere Küstenorte besiedelten. Als die Portugiesen im frühen 17. Jh. die Küsten kontrollierten, wurde die Siedlung dem Erdboden gleichgemacht. Heute existieren nicht einmal mehr Ruinen.
    Als mit der Ankunft der omanischen Araber im beginnenden 19. Jh. andere Küstenorte zu florieren begannen, setzte auch für Pangani eine Blütezeit ein. Der Pangani River bot den Kaufleuten für den Handel mit Elfenbein und Sklaven einen strategisch wichtigen Transportweg ins Landesinnere. Als einer der reichsten und einflussreichsten Araber galt Said Abraik, der u. a. 1810 die erste Moschee sowie die Boma in Pangani erbauen ließ. In der zweiten Hälfte des 19. Jhs. entwickelte sich Pangani zum Nabel des Sklaven- und Elfenbeinhandels und damit zu einem der größten Häfen zwischen Bagamoyo und Mombasa. Zusammen mit Tanga war Pangani einer der ersten Orte, wo deutsche Kolonialbeamte die ausbeuterischen „Schutzverträge” von den Stammeshäuptlingen unterschreiben ließen.
    Pangani war jedoch – so wie das nahe Bagamoyo – eine ostafrikanische Handelsmetropole auf Zeit. Die immer größeren und schwereren Dampfschiffe konnten die Sandbänke des Pangani River nicht mehr passieren. So wichen die Händler auf die neuen Häfen Tanga und Dar es Salaam mit ihren tieferen Becken aus.
    Mit dem Ausbleiben der Handelsschiffe standen nun selbst die geschäftstüchtigen Araber vor dem Ruin, und die Kaufleute verließen die Stadt. Nur für kurze Zeit erhielt Pangani durch den Sisal-Boom im beginnenden 20. Jh. wieder Oberwasser.
    Auch während der von 1916 bis 1961 dauernden Herrschaft Großbritanniens hielt der stetige Niedergang Panganis an. Der Ort waraufgrund seiner Unzugänglichkeit vom Meer her wirtschaftlich nutzlos und strategisch irrelevant geworden, woran sich bis heute nichts geändert hat.
Sehenswürdigkeiten
    Als Tourist kann man die kleine, kompakte Stadt getrost auf eigene Faust erkunden. Der Großteil des Städtchens wurde Anfang des 19. Jhs. errichtet, wobei der arabische Einfluss architektonisch dominiert. Weniger beherrschend, doch ebenfalls gut erkennbar, sind die indischen und kolonialen Einflüsse.
    Das wohl augenfälligste – und noch am besten gepflegte – Bauwerk ist die Boma , die 1810 vom reichen Araber Said Abraik als privates Wohnhaus erschaffen wurde. Sie wird als ältestes Haus in Pangani gehandelt. An der Boma klebt viel Sklavenblut, denn die Legende erzählt, dass der arabische Bauherr sogar lebendige Sklaven unter den Säulen der Boma begraben ließ, um das Gebäude von bösen Geistern freizuhalten. Später wurde es von den Deutschen zum Distriktbüro umfunktioniert und erhielt 1880 ein neues, europäisches Dach, was der Boma ihr einzigartiges Aussehen verleiht. Sie fungiert noch heute als Verwaltungsgebäude. Besonders gut erhalten und nach wie vor eindrucksvoll ist die imposante blaue Swahili-Tür.
    Das ehemalige Slave Prison (Sklavengefängnis) liegt schräg hinter der Boma und wurde von den Deutschen nach deren Machtübernahme erbaut. Später wurde es als Krankenhaus und nachfolgend als Verwaltungsbüro genutzt. Heute sind wieder ein Gefängnis und öffentliche Ämter darin untergebracht.
    Ein Spaziergang entlang der Straße am Wasser Richtung Osten führt am Memorial Garden vorbei zum Customs House. Das von den Deutschen um 1910 errichtete Zollhaus diente seinerzeit gleichzeitig als Postamt und als Warenlager. Der Bau dieses gewaltigen Gebäudes, das zu den wichtigsten Hinterlassenschaften der Deutschen zählt, dauerte ganze vier Jahre. Heutzutage werden hier Kokosnüsse, die Haupteinnahmequelle der Einheimischen, gelagert und gehandelt.
    Im Slave Depot (Sklavenlager) gleich nebenan, das in der Mitte des 19. Jhs. von einem Sklavenhändler errichtet wurde, haben sich vermutlich dramatische Szenen abgespielt. Dieses Gebäude soll sowohl über einen Platz, wo die Sklaven ausgepeitscht wurden
(whipping platform),
als auch über einen unterirdischen Tunnel verfügt haben, durch den die Sklaven zu den wartenden Booten am Fluss gebracht wurden, die sie dann weiter nach Sansibar oder in den arabischen Raum verfrachteten. Heute ist außer einigen tragenden Wänden vom einstigen Hauptgebäude nicht mehr viel übrig.
    Einst wichtiges Handelszentrum, bröckelt Pangani heute langsam vor sich hin.
    Einen Block weiter erreicht man die India Street , die als eine der ältesten Straßen von Pangani

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