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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Maßnahme war.«
    Ich spürte wieder, wie der eiskalte Regen meinen Pullover durchnässte, während der Range Rover in die Tiefe stürzte, und ein unkontrollierbares Zittern überfiel mich.
    »Mein Gott«, flüsterte ich, indem ich in die Kissen zurücksank.
    Der Löffel fiel auf die Arbeitsplatte, und Adam beugte sich über mich. Besorgt runzelte er die Stirn. »Lori? Was ist los?«
    »Es ist weg«, sagte ich, während ich mich langsam wieder erinnerte. »Mein Auto, mein Gepäck«, stöhnte ich verzweifelt, »und Reginald.«
    »Du lieber Gott …« Adam kniete sich neben mich, legte mir fest die Hand auf die Schulter und sagte ganz ruhig: »War noch jemand mit Ihnen im Wagen?«
    »Nein«, sagte ich. »Reginald ist kein Mensch.
    Er ist ein …« – ich wurde noch röter als zuvor –,
    »ein Hase, ein rosa Hase aus Flanell. Ich weiß, es klingt albern, aber ich habe ihn schon seit meiner Geburt. Er ist … er ist …«
    »Ein alter Freund?«, half Adam.
    »Genau«, sagte ich dankbar. »Ich muss ihn finden. Und ich muss meinen Mann anrufen. Er wird sich schreckliche Sorgen um mich machen.« Ich versuchte, die Decken wegzuschieben, aber Adam drückte mich sanft in die Kissen zurück.
    »Bleiben Sie liegen«, befahl er. »Ich werde dafür sorgen, dass Ihr Mann so bald wie möglich benachrichtigt wird. Am liebsten würde ich es sofort tun, aber es wäre ziemlich aussichtslos, im Dunkeln und bei Windstärke neun ins Dorf zur Telefonzelle zu radeln. Und Sie wären noch viel weniger dazu imstande.«
    Ein Regenschwall prasselte gegen das Fenster, und ich fuhr zusammen.
    »Ganz ruhig«, sagte Adam. »Sie sind in Sicherheit, die Hütte steht seit über hundert Jahren hier, sie hat schon schlimmere Stürme überlebt als diesen.«
    Ich sah an ihm vorbei, und anhand der Tiefe der Fensterbänke konnte ich sehen, wie dick die Mauern waren. Ich war beruhigt. Die Hütte war wie eine sichere Höhle.
    »Wo sind wir hier?«, fragte ich.
    Adam hockte sich auf die Fersen. »Wir sind in einer Fischerhütte an einem kleinen Flüsschen weniger als eine Autostunde von Newcastle entfernt. Bis nach Blackhope, dem nächstgelegenen Dorf, ist es per Fahrrad eine halbe Stunde, und Wyrdhurst Hall befindet sich in Rufweite.«
    »Ist das Ihr Ernst?«, sagte ich.
    »Vollkommen. Wenn Sie noch ein bisschen weiter gelaufen wären, hätten Sie das Tor erreicht.« Das leise Pfeifen des Wasserkessels wuchs zu einem Crescendo an, und Adam sprang auf. »Dinner wird in fünf Minuten serviert, Mrs Shepherd.«
    »Nenne Sie mich bitte Lori, das fände ich viel besser«, sagte ich.
    »Und ich bin Adam.« Er half mir, mich aufzusetzen, stopfte die Kissen hinter meinem Rücken fest und ging zurück, um die Teekanne zu füllen.
    »Bist du mit der Familie befreundet?«, fragte er, während er den Tee aufbrühte.
    »Mit den Hollanders?« Mein Magen äußerte lauten Beifall, als der Duft der Suppe zu mir her überdrang. »Ich habe sie noch nie gesehen. Der Onkel von Mrs Hollander hat mich herbestellt, weil ich mir die Bücher in der Bibliothek ansehen soll.«
    »Sie ist eine geborene Byrd, nicht wahr?«, fragte Adam.
    »Richtig«, sagte ich. »Ihr Onkel ist Dickie Byrd, ein Industrieller.«
    »Dann ist zumindest eines der Gerüchte wahr.« Adam nahm eine Keramikschale aus dem Hängeschrank. »Und ich wette, es ist das einzig Wahre.«
    »Gerüchte?« Ich spitzte die Ohren. »Was für Gerüchte?« Adam zuckte verächtlich die Schultern. »Der übliche Unsinn. Du weißt ja vielleicht, wie Dorfbewohner über Neuankömmlinge herziehen.«
    Als Amerikanerin, die in einem kleinen englischen Dorf wohnte, wusste ich nur zu genau, wie Dorfbewohner über neu Zugezogene reden konnten. Wenn die Bewohner von Blackhope meinen Nachbarn in Finch ähnelten, dann würden Nicole und Jared Hollander allem möglichen Klatsch ausgesetzt sein.
    »Bist du von hier?«, fragte ich.
    »Ich bin Schriftsteller«, erwiderte Adam, womit er meine Frage nicht ganz beantwortete. »Ich habe diese Fischerhütte gemietet, um hier in Ruhe mein Buch fertig zu schreiben.«
    »Kein Telefon.« Ich sah auf die Reiseschreibmaschine. »Und du hast keinen Computer, also kannst du auch keine E-Mails empfangen.«
    Adam ließ den Löffel durch die Luft tanzen.
    »Hier kann mich kein Lektor, kein Agent und kein Verleger erreichen. Himmlischer Friede.«
    Er ging zu einem der Bücherregale und nahm ein großes, nicht sehr dickes Buch heraus. Ich erwartete, dass er mir eines seiner Werke zeigen wollte. Stattdessen legte er

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