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Tante Dimity und der unheimliche Sturm

Tante Dimity und der unheimliche Sturm

Titel: Tante Dimity und der unheimliche Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Sekunde«, rief ich und schwang die Beine über den Bettrand. »Catchpole behauptet, er hätte einen Schneepflug. Stimmt das?«
    »Kommt drauf an, was man darunter versteht.
    Das Gerät, das er meint, ist nicht viel größer als eine Schneeschippe – Gott sei Dank. Es wird ihn Jahre kosten, um einen Weg in die Schneemassen zu pflügen. Ich werde ihn im Auge behalten, aber ich glaube, er wird alle Hände voll zu tun haben und uns heute nicht weiter belästigen.«
    »Gut«, sagte ich. »Und keine Sorge, Jamie, ich bin sicher, wir werden die Schatulle finden. Ich spüre es in den Knochen.«
    Jamie grinste – es war das gequälte Grinsen einer Nachteule, die bei Morgengrauen aus ihrem Nest gestoßen wurde – und ging mit dem Tablett hinaus.
    Nach einem kurzen Besuch im Badezimmer schlüpfte ich in Jeans und den warmen Kaschmirpullover des vergangenen Tages. Während ich vom Badezimmer in mein Schlafzimmer huschte, war nichts von Wendy zu sehen, und ich nahm an, dass sie bereits den Glockenturm erklommen hatte. Ich konnte es kaum erwarten, mir die Schlafzimmer im zweiten Stock vorzunehmen, aber zuerst gab es noch zwei wichtige Angelegenheiten, die meine Aufmerksamkeit benötigten.
    Zuerst langte ich nach dem blauen Notizbuch.

    Ein Satz erschien auf der leeren Seite, noch ehe ich den Mund aufmachen konnte.
    Was sagtest du?
    Schuldbewusst zog ich den Kopf ein. »Tut mir leid, Dimity, dass ich erst jetzt antworte. Aber die Müdigkeit hat mich übermannt.«
    Das habe ich auch vermutet und habe vollstes Verständnis , meine Liebe , aber jetzt würde ich gern wissen , wo die Parure ist !
    »Ich weiß«, sagte ich, »aber ich kann dir jetzt nicht alles erzählen. Gibst du dich mit einer knappen Version zufrieden?«
    Jede Version ist mir lieber als gar keine .
    »Also. Die beiden Rucksacktouristen, mit denen ich hier festsitze, sind im Gegensatz zu mir nicht zufällig wegen des Schneesturms hier gestrandet. Ihre Väter haben die Parure gestohlen, und Jamie und Wendy versuchen nun, sie an ihren ursprünglichen Ort zurückzulegen, und ich habe ihnen versprochen, ihnen dabei zu helfen.
    Wir müssen uns beeilen, denn wenn die großen Schneepflüge kommen und uns hier ausgraben, werden wir keinen Vorwand mehr haben, hierzubleiben, und das ist alles, was ich dir im Moment sagen kann, denn ich muss jetzt dringend los.« Ich holte tief Luft. »Außerdem muss ich Bill noch anrufen.«

    Habe ich dir jemals davon abgeraten , deinen Mann anzurufen? Ruf ihn gleich an . Ich kann mich gedulden , bis ich eine detailliertere Version von deiner Geschichte bekomme . Die Parure ist also doch gestohlen worden , sagst du? Und du und deine beiden Wohngenossen , ihr wollt also versuchen , sie zurückzulegen? Wie aufregend .
    Alte Sünden werfen lange Schatten , meine Liebe .
    Man kann ihnen nicht entkommen , und die Schatten , die über Ladythorne liegen , sind beileibe alt …
    Ich zweifelte keinen Moment, dass Dimity das Puzzle zusammengesetzt hatte, ehe ich ihr die ganze Version ausführlich erzählen konnte, also überließ ich sie ihren eigenen Schlüssen und griff nach dem Mobiltelefon. Es waren fast vierundzwanzig Stunden vergangen, ohne dass ich die Stimmen der Menschen gehört hatte, die ich am meisten liebte. Wenn das kein Notfall war!
    Bill freute sich ebenso, meine Stimme zu hö ren, und wartete mit allerlei Informationen über die DeClerkes auf. Ich hatte ganz vergessen, dass ich ihn gebeten hatte, Nachforschungen anzustellen, er hingegen nicht. Obwohl er in unserem Cottage festsaß, war er seinem Auftrag nachgekommen, indem er ganz einfach Miss Kingsley anrief.

    Miss Kingsley, eine langjährige Freundin, war Concierge in dem ehrenwerten Flamborough-Hotel in London und eine niemals versiegende Quelle an Informationen, welche die alten, wohlhabenden Familien Englands betrafen. Doch diesmal entpuppten sich ihre Kenntnisse als dürftiger im Vergleich zu meinen. Nichts von dem, was sie Bill über die DeClerkes erzählt hatte, war neu für mich.
    Nachdem er mit seinem Bericht geendet hatte, übermittelte Bill mir die unwillkommene Neuigkeit, dass das Land sich allmählich von dem unvorhergesehenen Schneesturm erholte. Heathrow befreite sich krächzend aus den Schneemassen, und schwere Räumfahrzeuge pflügten über die wichtigsten Verkehrsadern des Landes. Zwar rangierten Finchs schmale Landstraßen noch immer weit hinten auf der Prioritätenliste, aber sie würden schneller an der Reihe sein, als mir lieb war.
    »Es hat ein paar

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