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Tante Dimity und der unheimliche Sturm

Tante Dimity und der unheimliche Sturm

Titel: Tante Dimity und der unheimliche Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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mir.«
    Catchpole nickte zustimmend. »Meine Mutter hat auf die Kraft einer guten Brühe geschworen.
    Trinken Sie sie aus, Madam. Sie wird Ihr Fieber im Nu vertreiben.«
    »Wie kommen Sie mit dem Pflügen voran?«, fragte ich.
    »Langsam, aber stetig«, erwiderte er. »Die Bogengänge habe ich bereits frei geräumt. Und sobald ich selbst etwas gegessen habe, werde ich mir den Hof vornehmen.«
    »Wenn Sie fertig sind, sollten Sie es sich in Ihrem Cottage gemütlich machen und in Ruhe zu Abend essen«, sagte ich. »Jedenfalls brauchen Sie Wendy und mir nicht auch noch das Abendessen heraufbringen. Jamie wird sich darum kümmern.«
    »Sind Sie sicher, Madam? Es bereitet mir keinerlei Umstände …«
    »Ich bestehe darauf«, sagte ich. »Jamie dreht den ganzen Tag Däumchen, während Sie sich draußen abrackern. Ein wenig Küchenarbeit wird ihm keinen Zacken aus der Krone brechen.«
    »Tut ihm vielleicht ganz gut«, räumte er ein.
    »Dann werde ich morgen früh wieder nach Ihnen schauen, Madam. Ich hoffe, Sie fühlen sich bis dahin besser.«
    »Grüßen Sie mir die Wellensittiche«, sagte ich.
    »Das werde ich.« Catchpole wandte sich dem Kaminfeuer zu und legte Kohlen nach, ehe er mich mit den pochierten Eiern und der kraftvollen Brühe allein ließ.
    Wieder wartete ich ein paar Sekunden, bis seine Schritte im Treppenhaus verklangen, dann stellte ich das Tablett neben mich, hüpfte aus dem Bett und streifte mir das Nachthemd über den Kopf. Ich war fest entschlossen, meine Jagd fortzusetzen, doch die köstlich duftende Brühe zog mich unweigerlich zum Tablett zurück, und so machte ich mich schnell über das Mittagessen her. Ich hatte gerade das Tablett auf den Tisch gestellt und war dabei, das Bettzeug und die Kissen so zu drapieren, dass es aussah, als würde sich mein Körper darunter abzeichnen, als es an meine Tür klopfte.
    Ein Kissen in der Hand, erstarrte ich, bis mir klar wurde, dass sich Catchpoles beherztes Pochen anders anhörte als das sanfte Klopfen, das ich soeben gehört hatte. »Jamie?«, rief ich.
    »Nein«, sagte Wendy. »Ich bin’s wieder. Ich gewöhne mich allmählich daran, mich mit Ihnen durch die Tür zu unterhalten. Sie haben diese hier nicht zufällig verbarrikadiert?«
    »Nein!«, rief ich. »Kommen Sie herein.«
    Bekleidet mit ihren Hüttenschuhen, einer schwarzen Jogginghose und einem weiteren hübschen handgestrickten Pullover, den ich noch nicht kannte – dieser war in Lavendel und Kornblumenblau gehalten –, die Grubenlampe auf der Stirn, kam sie herein.
    »Hi«, sagte ich fröhlich, mich an das halbherzige Versprechen erinnernd, das ich Jamie gegeben hatte. »Danke für die Warnung. Ich hatte ganz vergessen, wie spät es ist. Fündig geworden im Glockenturm?«

    »Noch nicht«, sagte sie. »Jamie hat auch noch kein Glück gehabt und ist ziemlich frustriert.
    Was ist mit Ihnen?«
    »Wenn ich die Schachtel gefunden hätte, dann wüssten Sie es längst. Ich hätte lauthals einen Freudentanz auf dem Flur vollführt.« Ich zog die Decke über die Kissen, machte hie und da eine Falte in das Bettzeug, trat zurück und betrachtete mein Meisterwerk der Täuschung. »Was meinen Sie? Wird Catchpole etwas merken?«
    »Nein, es ist gar nicht schlecht«, räumte Wendy ein. »Ich werde es in meinem Zimmer ebenso machen, für den Fall, dass ich mal wohin muss.«
    Insgeheim freute ich mich wie ein Schneekö nig, dass ich auf diese Idee gekommen war, doch hütete ich mich davor, meine kindische Freude zu zeigen, und lauschte stattdessen auf die kläglichen Geräusche von Catchpoles Pflug. Das Röhren, das vom Hof aufstieg, war ein beruhigendes Zeichen, dass er beschäftigt war. Ich wandte mich wieder Wendy zu.
    »Wenn Sie mit Jamie gesprochen haben, dann können Sie mir vielleicht eine Frage beantworten, die mir über den pochierten Eiern durch den Kopf ging«, sagte ich. »Catchpole weiß zwar, dass Sie und ich daniederliegen, aber was glaubt er, das Jamie den ganzen Tag da unten tut?«

    »Billard spielen. Catchpole denkt, dass das die Art von Beschäftigung ist, der ein Mann den ganzen Tag frönt, wenn er nichts anderes zu tun hat, und sollten wir ihn eines Besseren belehren?«
    Ich lachte. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich Catchpole davon überzeugt habe, es Jamie zu überlassen, uns das Abendessen zu bringen, also wird er uns nicht abermals auflauern. Allerdings«, fügte ich hinzu, »sollten wir uns nicht zu sicher sein.«
    Wendy ging zum Nachttisch und starrte geistesabwesend Reginald an.

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