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Tante Dimity und der unheimliche Sturm

Tante Dimity und der unheimliche Sturm

Titel: Tante Dimity und der unheimliche Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Fenster. »Meine Mutter hat auf die Kraft der Eier geschworen. Sie haben jede Menge Vitamine und so weiter, Sie wissen schon. Die werden Sie schon wieder auf Vordermann bringen.«
    Ich wäre wahrscheinlich wieder zu meinen mörderischen Gedanken zurückgekehrt, hätte Catchpole nicht in eben diesem Moment die Vorhänge aufgezogen. Für Augen, die seit zwei Tagen fast nur Kerzenlicht gewöhnt waren, war es ein Schock. Auf meinen erschrockenen Schrei hin zog Catchpole die Vorhänge rasch wieder zu und kam zum Bett.
    »Das Licht tut Ihren Augen weh, nicht wahr, Madam?«, fragte er und beugte sich besorgt über mich.
    »Oh«, jammerte ich und hielt noch immer die Handballen auf meine Augen gepresst.
    Dem flüchtigen Blick nach zu urteilen, den ich von der Außenwelt erhascht hatte, ehe die stechenden Sonnenstrahlen auf meine Augäpfel trafen, war es ein wunderschöner Morgen. Die Sturmwolken hatten sich verzogen, der Himmel war strahlend blau, und das gleißende Sonnenlicht wurde durch den dicken Schneemantel, der das Tal umhüllte, um ein Hundertfaches verstärkt.
    »Am besten, wir lassen die Vorhänge zugezogen«, schloss Catchpole. Er nahm meine Lampe und überprüfte den Behälter. »Petroleum muss auch bald nachgefüllt werden. Ich kümmere mich schon darum, Madam, wenn Sie sich ein wenig gedulden wollen. Ich muss als Erstes mit dem Schneepflug Schnee räumen. Werde den ganzen Tag damit beschäftigt sein, die schlimmsten Verwehungen zur Seite zu räumen, aber keine Sorge. Mr Macrae sagte, er wird von Zeit zu Zeit nach Ihnen und Miss Walker sehen.«
    »Danke Ihnen«, wisperte ich schwach.
    »Keine Ursache.« Er beugte sich abermals zu mir herab und fügte mit gesenkter Stimme hinzu:
    »Haben Sie herausgefunden, wer neulich Abend auf dem Speicher war, Madam?«
    »Es war Wendy. Ihr war langweilig, und sie wollte sich nur ein wenig umsehen. Nichts, wor über Sie sich Sorgen machen müssten.«
    »Wenn Sie meinen, Madam.« Catchpole richtete sich auf. »Ruhen Sie sich jetzt aus. Ich geh dann mal, jede Menge Arbeit, die auf mich wartet.«
    Der dumpfe Widerhall von Catchpoles schweren Stiefeln auf dem Boden meines Zimmers sagte mir, dass er sich tatsächlich entfernte, aber erst als die Tür sich schloss, erlaubte ich mir, zwischen meinen Fingern hervorzuspähen. Nachdem ich mich versichert hatte, dass die schweren Vorhänge jeden verirrten Sonnenstrahl verschluckten, wandte ich mich dem Omelett zu. Es schmeckte noch besser, als es aussah.
    Ich war gerade bei meiner dritten Tasse Tee und weitaus heiterer gestimmt, als Jamie mit der nachgefüllten Petroleumlampe kam. Er hatte seinen blauen Pullover gegen einen dicken ockergelben Rollkragenpullover ausgetauscht. Der Rollkragenpullover stand ihm ausgezeichnet, aber auch ihm war anzusehen, dass das frühe Aufstehen eine Qual für ihn war.
    Auch kein Frühaufsteher, dachte ich mit Befriedigung und dankte ihm für die Lampe. Er stellte sie auf meinen Nachttisch und streckte dann die Hand aus, um Reginalds Nase zu berühren.
    »Wer ist das?«, fragte er.
    Ich musterte sein Gesicht auf Anzeichen von Spott, aber sah nur aufrichtige Neugier.
    »Reginald«, sagte ich und schlug alle Vorsicht in den Wind. »Er liebt Naturabenteuer, und deshalb nehme ich ihn immer mit, wenn ich wandern gehe.«
    Jamie enttäuschte mich nicht. »Ah, eine Sicherheitsmaßnahme«, sagte er weise. »Mein Führer aus meiner alten Pfadfindergruppe wäre zufrieden mit dir.« Kaum hatte er den Satz beendet, wurde er von einem Gähnanfall übermannt, und ich fürchtete schon, dass er den ganzen Sauerstoff aus meinem Zimmer verbrauchte.
    »Hast du überhaupt geschlafen?«, fragte ich.
    »Ein paar Stunden«, erwiderte er. »Ich habe mir gedacht, dass Catchpole bei Sonnenaufgang aufsteht und ich bereit sein müsste, ihm unsere Geschichte aufzutischen.«
    »Was für ein Held du bist.« Ich bot ihm meine Teetasse an.
    Er leerte sie in einem Zug und reichte mir die leere Tasse zurück. »Wendy ist schon auf. Sie kann es nicht abwarten loszulegen.«
    »Eine Lerche, keine Nachteule wie unsereins«, sagte ich. »Ich hätte es wissen sollen.«
    »Lerchen sind nützliche Wesen«, bemerkte Jamie.
    »Danke für den Wink mit dem Zaunpfahl.« In einer matten Geste legte ich mein Handgelenk an die Stirn. »Wenn Sie freundlicherweise das Tablett wegräumen würden, Sir, werde ich versuchen, mich von meinem Krankenbett zu erheben.«
    Jamie rollte mit den Augen, hob das Tablett hoch und ging in Richtung Tür.
    »Warte eine

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