Tanz auf dem Regenbogen
der Herausgeberin auf den Schreibtisch schmiß.
»Das ist es«, sagte die Herausgeberin enthusiastisch. »So sieht Sammy Davis Jr. aus.«
»Klasse«, sagte Hoover, »es ist nämlich Billy Crystal.«
Wenn Jesus zurückruft
Too Outlaw for the Outlaws oder
Let’s put the o back in Country
Ein paar Fußnoten zu Kinky Friedman
Stefan Maelck
Kinky Friedman ist lieber ein großer Teil des Problems als ein kleiner Teil der Lösung. Deshalb verwechselt er auch schon mal den texanischen Gouverneur mit dem Weinkellner: Hey, Sie kommen mir bekannt vor? Kennen wir uns? Und der andere: Yeah, ich bin Gouverneur Rick Perry. Damit ihm so etwas nicht wieder passiert hat sich Kinky Friedman überlegt, selbst Gouverneur von Texas zu werden. Diese irrwitzige Idee muß Kinky Friedman irgendwann beim Schreiben seiner inzwischen 22 Bücher gekommen sein. Wahrscheinlich an einem besonders heißen Tag, an dem man morgens einen Satz schreibt, dem man dann abends den Gnadenschuß gibt und sich denkt, daß man die Welt eben auch anders in Schach halten kann.
Ob das nun wirklich so eine gute Idee ist, darüber läßt sich streiten. Aber sicher kann man sich bei dem Mann nie sein, er ist es selbst auch nicht. »Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich mich umbringe oder mir einen neuen Haarschnitt zulege«, ist eins seiner vielen berühmten Zitate, berühmt natürlich nur unter Mitgliedern der Kinky-Friedman-Gemeinde, die beständig größer wird. Bear Family hat gerade eine CD mit Songs von Kinky Friedman veröffentlicht. Die Originale seiner Alben sind schwer oder unmöglich zu finden, und man wünscht sich, daß Bear Family den ganzen Backkatalog wieder auflegen möge. Zudem gibt es bei Bear Family zwei schöne Hörbücher, die ersten beiden Romane Kinky Friedmans »Greenwich Killing Time« und »Lone Star«, gelesen von Wiglaf Droste, der das nicht vorträgt wie einer von diesen angeheuerten Quoten-Schauspielern, sondern wie Wiglaf Droste eben: Liebhaber und Kenner des Werkes von Kinky Friedmann!
Hier soll es darum gehen, mit der Taschenlampe in ein paar Ecken des Friedman-Universums zu leuchten. In diesen Ecken finden sich nämlich die unmöglichsten Anekdoten eines der letzten Exemplare des Outlaw-Country. Und den praktiziert Mr. Friedman nur noch selten und vielleicht bald überhaupt nicht mehr, denn wenn die deutsche Ausgabe von »Stepping on a rainbow« (eine sehr poetische Umschreibung, die Kinky gern benutzt, wenn jemand das Zeitliche gesegnet hat) erscheint, wechselt Kinky möglicherweise auch gerade vom Leben in die Politik, also ins Reich der lebenden Toten. Denn, seine Fans und Feinde wissen das natürlich, Homo Erectus Kinky Friedman möchte Gouverneur von Texas werden.
Von Texas? Ausgerechnet?
Genau! Vom zweitgrößten Bundesstaat der USA (nach Alaska!). Texas mit dem großen T wie Todesstrafe, dem Staat, der als letzter der Föderation einverleibt wurde und sich deshalb bis heute besonders konservativ gebärdet. Texas, eigentlich Tejas, also Dachziegel, die Dinger, die bei Kinky Friedman mitunter ziemlich locker sind. Wenn Kinky Big Dick Friedman, wie er sich gern selbst nennt, dieses Unterfangen wirklich gelingt, dann müßte es ein Leichtes für Hans Söllner sein, Ministerpräsident von Bayern zu werden. So ungefähr stehen die Chancen. Aber Friedman meint es durchaus ernst. Natürlich kann man das Ansinnen auch als Marotte bezeichnen, die sich in guter Gesellschaft mit all den anderen Marotten dieses Mannes befindet. Das ganze Leben als Marotten-Theater: Friedenskorps, Country-Outlaw, Suspense-Novel-Outlaw, einer der wenigen sympathischen Patrioten Amerikas, ja der Welt und vielleicht der einzige überhaupt, dem man nicht komplett übel nimmt, daß er George W. Bush in dieselbe Reihe seiner guten Bekannten stellt wie Willie Nelson: In der Einleitung des Buches »‘Scuse me while I whip this out. Reflections on Country Singers, Presidents and other Troublemakers« schreibt der Kinkster: »Willie Nelson und George W. Bush sind meine Freunde. In den Jahren, die ich die beiden kenne, haben sie sich von Freunden zu Kontakten verwandelt. Willie, natürlich abhängig davon, welche Meinungsumfragen man liest, ist meist viel populärer als George, auf der anderen Seite wird Willie niemals mit der Air Force One fliegen.«
Angeblich haben beide, Willie und George, Kinky versprochen, ihn beim Wahlkampf zu unterstützen. George W. versprach als One-man focus group alle Fragen des Kandidaten zu
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