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Tanz auf dem Regenbogen

Tanz auf dem Regenbogen

Titel: Tanz auf dem Regenbogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinky Friedman
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Anstrengungen des Tages waren wir also zu einem angemessenerem Tempo zurückgekehrt und waren zufrieden, McGovern beim Spielen zuzusehen, wahrscheinlich wie liebende Eltern stolz über ein glückliches Kind wachen.
    Was als nächstes passierte, war jedoch der Alptraum aller Eltern. Es begann mit einer langen Reihe von Lichtern, die plötzlich auftauchten und sich schweigend den steilen Zickzack-Pfad herunterbewegten. Die dem Reich der Legenden entsprungenen tödlichen Nachtwanderer schienen sich geradewegs auf McGovern zu zu bewegen.

 
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    The Girl from Ipanema war zum Strand runtergegangen und jetzt echoten Frank Sinatras perfekt phrasierte Kadenzen in New York, New York von den Steilwänden in den unschuldigen tropischen Himmel. Wir sahen mit blankem Entsetzen zu, wie Menschen, die Zeugen eines Autounfalls werden, den sie kommen sehen und gegen den sie nichts tun können. Die Reihe der gespenstisch stillen Fackelträger erstreckte sich mittlerweile über die gesamte Länge der Steilwand und McGovern und seine tanzenden Mädchen spürten nichts von der drohenden Gefahr. Es war hypnotisch, unerträglich, makaber, wie ein schrecklicher Traum oder eine giftige Blume, die sich in Zeitlupe unaufhaltsam öffnet. Dann setzten die Trommeln ein.
    Noch nie zuvor hatte ich solche Trommeln gehört. Durch die majestätische Nacht von den Gezeiten und vom Wind und den Sternen getragen, schienen sie den menschlichen Herzschlag einzufangen, ihn zu halten und fürwahr eins mit ihm zu werden. Ole Blue Eyes and his vagabond shoes waren jetzt aus dem Spiel. Das ganze Tal wurde von transzendentalem Terror ergriffen, eine morbide, angsterfüllte Faszination, wie bei einem Insekt, das sich nicht mehr von der Stelle rührt, bevor es von einem unergründlichen Monster der Dämmerung verschlungen wird.
    Wir kauerten uns hinter einen kleinen Vorsprung und beobachteten McGovern und die Mädchen, die neben dem kleinen Feuer kauerten. Es bestand keine Chance, sie rechtzeitig zu erreichen, und selbst wenn wir es geschafft hätten, hätte es nichts zu tun gegeben. In Wahrheit gab es gar keine Möglichkeit, sich überhaupt zu bewegen. Ihrerseits schienen McGovern und seine eingeborenen Freundinnen sich mittlerweile schmerzhaft des dunklen Schicksals bewußt, das auf sie zukam. Die Mädchen verschwanden wie die vielen kleinen Chamäleons ins nahegelegene, schützende Dickicht und hinterließen nur McGovern, der stoisch und ruhig wie der Riese, der er war, dem wahren Terror entgegensah, den das Gehirn nicht wahrhaben will und von dem das Blut schreit, er sei real.
    »Können wir ihm nicht irgendwie helfen?« flüsterte Stephanie. Thisbe winselte neben ihr.
    »Wenn die Nachtwanderer so auf dich zukommen«, sagte Hoover, »dann bist du an der Reihe. Wir können nur hoffen, daß die Mädchen McGovern gesagt haben, was er tun muß. Das ist seine letzte Hoffnung.«
    Die Reihe der Nachtwanderer hatte jetzt den staubigen Grund des Canyon erreicht, und verstellte uns den Blick auf McGovern. Sie sahen wie gespenstische, gräßliche, unscharfe Krieger aus, mit Helmen und Umhängen, wie wir sie in der Grabkammer gesehen hatten. Manche trugen Speere und Fackeln. Ihre Speere und Umhänge und Helme waren klar zu erkennen, aber ihre Gesichter sahen auf merkwürdige Weise aus wie hinter der Milchglasscheibe in der psychiatrischen Anstalt eines Traums.
    Und jetzt, während wir hinter dem Vorsprung kauerten, begannen die Nachtwanderer zu singen. Tausende von körperlosen Stimmen sangen wie eine einzige zu den starken, mächtigen, heidnischen Trommeln des Verhängnisses. Die Luft in dem kleinen Tal wurde spürbar kälter. Wolken bedeckten den Mond. Die Wanderer gingen weiter in einer erbarmungslosen Reihe, über den Ort hinweg, an dem McGovern gewesen und nun nicht mehr zu sehen war.
    »Armer McGovern«, sagte Stephanie weich. »Er ist jetzt bei Baby. Jenseits des Regenbogens.«
    Dem gab es nichts mehr hinzuzufügen und niemand versuchte es. Zu gegebener Zeit würden die Nachtwanderer weiterwandern, in andere Ebenen und andere Gegenden. Zu gegebener Zeit würde das Tal wieder in hellem Mondlicht liegen, wenn die dunklen Wolken über die silbernen Sterne in andere Himmel weiterzogen. Die Nachtluft wurde wieder warm und war gesättigt mit dem anhaltenden Parfüm der Insel. Aber als wir uns vorsichtig über den Boden des Canyon bewegten, konnten wir keine Spur von McGovern oder den eingeborenen Mädchen oder dem Feuer, das wir zuvor gesehen hatten,

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