Tanz der Aranaea (German Edition)
meinem Alter; Anfang vierzig Jahre alt. Braungebrannt, Elegant im blauen Blazer und weißen Hosen wirkend, dazu passende Slipper Schuhe und ein weißer Shirt tragend. Ein Mann der sich auf den exquisitesten Plätzen in den Großstädten der Welt bewegen konnte und nicht auf Mistplätzen zu Hause war. Das schwarze glatte Haar war an den Schläfen von Silberstreifen durchzogen. Ein rundum schöner Großgewachsener Mann. So präsentierte sich Avi Herz schon bei meinem ersten Kontakt und so auch heute, an diesem Abend im Restaurant des Hotels Michel, in Elisabethville. Nach einem guten Essen hatten wir es uns an der Bar eingerichtet, bei einigen Cocktails und kleinen Snacks. Ich hatte Avi Herz am Abend zuvor hierfür eingeladen.
»Herr Vancelli, ich bedanke mich für ihre Einladung, doch wir wollen nicht wie zwei heiße Dachkater umeinander herschleichen. Kommen wir zur Sache – was wollen Sie von mir?«, sagte Avi Herz.
»Ihr Ansatz ist nicht richtig, Herr Herz. Ich würde eher sagen, was wollen Sie von mir, respektive von uns, ich bin in Begleitung wie Sie wissen. Sie haben mich mit meiner eigenen Biografie konfrontiert, das gibt den Schluss zu, dass Sie sich oder wer auch immer hinter ihnen steht, für mich interessieren. Ein Zu- und Umstand der mir nun wirklich nicht passt. Wie kommen Sie, und oder, ihr Amt für ausländische Angelegenheiten dazu mich zu Observieren?«
»Observieren ist nicht der richtige Ausdruck, Francesco. Ich darf Sie doch Francesco nennen? Es würde mich freuen, wenn Sie mich Avi nennen. Es sind die Umstände, Francesco, es sind die Umstände! Die Menschen sind boshaft, es liegt in ihrer Natur.«
»Wie ihr kleiner boshafter Staat Israel?«
»Francesco, am 5. August 1962 haben Sie Bergen-Belsen bereist, und um 15 Uhr die Gedenkstätte besucht. Das hatte aber mit ihnen, als Person Vancelli, noch nichts zu tun. Ihr Name und wer Sie sind, war uns zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt und auch nicht von Interesse. Interessant, oder besser und richtiger gesagt, unsere Aufmerksamkeit wurde erst geweckt, als Sie eine halbe Stunde lang ein Bild einer jungen Frau beobachteten, welche Mithäftling im KL von Bergen-Belsen war. Diese Frau, die dieses Lager überlebte, was Sie wahrscheinlich nicht wissen, lebt heute in Tel Aviv. Sie arbeitet im Amt für Innere Sicherheit. Francesco, wir wissen das Sie sich für sonst keine Bilder und Ausstellungstücke interessiert hatten – warum?«
»Avi, ich war schon einmal zuvor in Bergen Belsen, etwa zwei Jahre zuvor. Dieses Bild erregte damals meine Aufmerksamkeit, weil diese Frau, zurzeit der Aufnahme durch die Befreier, um die zwanzig Jahre alt gewesen sein musste, und eine Ähnlichkeit mit einem Mädchen hatte, dass ich im Februar 1945 aus Dresden zusammen mit anderen Kindern, in Sicherheit brachte. Ich übergab sie dem Roten Kreuz in der Schweiz. Das Mädchen war damals zehn Jahre alt und ihr Name war Elke Heer aus Wülfrath. Es war eine große Ähnlichkeit mit dem Bild der Frau welches ich in Bergen-Belsen gesehen habe. Sie könnten Schwestern sein.«
»Was macht ihr hier in Elisabethville, Francesco?«
»Das weißt du doch genau, Avi. Frag doch einfach Cheryl Hawks, ich denke aber, dass sie dir alles schon erzählt hat. Lassen wir das Katz- und Mausspiel. Kümmert euch doch um eine eventuelle Familienzusammenführung. Elke Heer würde es bestimmt freuen.«
»Das werden wir tun, Francesco. Cheryl ist auf unserer Seite, sie ist amerikanische Jüdin. Leider wird sie Elisabethville und Afrika verlassen. Sie wird für den CIA künftig in Mittelamerika eingesetzt. Francis Shapiro hat dafür gesorgt, er mag keine Juden. Magst du Juden, Francello?«
»Der Ansatz ist falsch, Avi, dass weißt du genau, deine Fragestellung erübrigt sich. Du kennst meine Biografie, ihr habt sie gründlich ausspioniert. Ich kenne deine nicht und sie ist mir auch wurscht. Ich kann dir schon helfen doch wüsste ich nicht wobei, außerdem geht nichts ohne meine beiden Begleiterinnen. Wir machen nichts ohne vorherige Absprache und auch nur im Gegenseitigen einvernehmen.«
»Cheryl Hawks verlässt Afrika, Francesco. Unsere Informationsquelle ist also nicht mehr gegeben. Shapiro tut einen Teufel mit uns zusammen zu arbeiten. Staatspräsident Kasavubu ist unfähig den Staat Kongo zusammen zu halten. Tschombé, als ehemaliger Sezessionist Katangas mit der Regierungsbildung für das Gesamt Staatsgebiet Kongo zu beauftragen ist mehr als fragwürdig; ein Gespinst Amerikas und Belgien im Sinne
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