Tanz der Aranaea (German Edition)
scheinender Wüsten die ich mit den Long Rang Desert der Briten absolvierte, oder im Buschland Afrikas, es wächst das dritte Ohr und die Augen erhalten einen Rundumblick . Der Mund diente nur zur Aufnahme für kleine und hastig verschlungene Mahlzeiten und die Stimmbänder wurden reduziert auf spärlichen Flüsterton und kleine Zischlaute. Eine harte Strafe für die Bergerac dachte ich mir oft. Wenn die Froschfresser nicht mehr quaken dürfen dann ist das Leben nicht mehr lebenswert. Das hatte ich ihnen später im Hotel Continental in Luanda, als wir alles wieder Revue passieren ließen, auch ordentlich hingedrückt. Was sie nur damit quittierten, dass wenn wir Schweizer mal mit einer Geschwindigkeit von fünfzig Meter pro Stunde durch den Dschungel zu Fuß latschen, sie glaubten den Weltrekord in Hochgeschwindigkeit gebrochen zu haben. Ich halte das für ein Vorurteil. Am Mittag des zweiten Tages erreichten wir einen Dschungelsaum zu den Ufern des Rio Cuango den Grenzfluss zu Belgisch Kongo.
In der Nacht zuvor errichteten wir unser Nachtlager etwas seitlich des Weges den wir gegangen waren; soweit das wir nicht entdeckt werden konnten oder die etwaigen Verfolger über uns gestolpert wären und so weit abseits so dass wir sie noch gehört hätten. Tagsüber marschierten wir in einer leicht auseinander gezogenen Kette und zum Ruhen und Schlafen setzten wir uns zu dritt Rücken an Rücken mit entsicherten Gewehren.
Zum Schutz gegen den Nieselregen legten wir uns eine leichte wasserdichte Kunststoffgewebeplane über. Sabi Loulou meinte das hier die Nacht so finster sei wie in einem Mohrenarsch. Am Tag, durch den Buschwald konnten wir im Verhältnis ohne weitere Probleme mit einer guten Marschgeschwindigkeit viele Kilometer zurücklegen. Immer in der Marschordnung einer Kette mit jeweils fünf Meter Abstand, uns gegenseitig absichernd. Sabi als Vorhut, dazwischen Zouzou und ich als Nachhut. In den Dschungelsaum drangen wir nicht ein denn selbst mit den Catanas, den langen Buschmessern der Bakongo schien uns dies zu Aufwendig und verräterisch für etwaige Verfolger. Unser Ziel war Negage und dazu mussten wir wieder eine Kehrtwendung machen, allerdings erst nach etlichen Kilometern flussabwärts weiter nach Norden um dann einen Schwenk nach Westen zu vollziehen. Erst Negage und dann Luanda der Haupt- und Hafenstadt und mit dem Schiff nach Lissabon.
Wir marschierten noch etwa dreißig Kilometer am Rande des Regenwaldes in nördliche Richtung, übernachteten wieder nach dem gleichen Schema der Nacht zuvor und am morgen gingen wir um einen Schwenk nach Westen durch Buschland zu der Ortschaft Quimbele die nach unserer Karte und mit Hilfe des Kompass bis zum Abend zu erreichen ist. Von Quimbele an gab es eine Piste über Quilabila, Sanza Pombo nach Lambo. Von Quilabila aus würden wir Wege durch den Buschwald nehmen, in Richtung nach dem Ort Negage zum dort befindlichen portugiesischen Militärstützpunkt. Bisher sahen wir seit unserem Scharmützel mit den Bakongos und seit unserem Aufbruch weit und breit keinen einzigen Menschen umso mehr sind wir erschrocken als wir aus dem Dickicht eines Buschwaldes herauskamen und vor einem vollständig abgebrannten Eingeborenendorf standen.
Es war um die Mittagszeit und ein halber Tagesmarsch nach Quimbele lag noch vor uns. Die Hitze um diese Tageszeit, verbunden mit dem Regen der zuvor niederging ließ einen Dunstvorhang entstehen der alles Wasser aus unseren Poren zu drücken schien. Das Eingeborenendorf wurde wohl schon vor längerer Zeit dem Erdboden gleichgemacht. Vorsichtig näherten wir uns nach allen Seiten sichernd mit den Gewehren im Anschlag doch dieser zerstörte Ort wies keine Menschenseele mehr auf.
Der Weg der vor uns lag war in keiner Karte verzeichnet, mit einem geländetauglichen nicht allzu großen Fahrzeug in der Trockenzeit noch befahrbar, doch in der Regenzeit kann sie durchaus zur Schlammpiste werden. Wir waren erst am Beginn der Regenzeit und dieser Weg war noch im Verhältnis gut zu begehen. Es war auch unsere Entscheidung diesen Weg in Richtung Quimbele zu benutzen. Wir hatten gründlich genug vom Marsch durch unwegsames Gebiet. Links und rechts des Weges war dichter Buschwald so dass wir bei Gefahr schnellstens abtauchen konnten. Wir passierten eine ganze Kette von armseligen verwüsteten Ortschaften und auf der ganzen Strecke begegneten wir keinem Fahrzeug und keinem einzigen Menschen, ob portugiesischen Soldaten, Schwarzen oder französische
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