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Tanz der Aranaea (German Edition)

Tanz der Aranaea (German Edition)

Titel: Tanz der Aranaea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Lukitsch
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vor. Sie schien es überhören zu wollen. 
    »Sagen Sie doch einfach Zouzou Zizanie zu mich, ich bin  nämlich noch die junge Frau! Wollen wir gemeinsam  die Reisen fahren?«
    »Ich hätte Sie gerne vorher gesehen, verehrtes Fräulein Zouzienanie!«
    »Warum? Wollen Sie meine Figur mitnehmen oder die Hirn? Ich habe nicht  soviel Obenrum.«
    »Nein, ich hätte Sie halt gerne ein wenig persönlich gesprochen und so.«
    »Passt es Ihnen morgen um fünfzehn Uhr? Wir könnten uns in Harrys Pub treffen. Ich trage eine Vichykleid und die schwarze Pumps und dazu die kleine Lackhandtasche mit die Hut. Wie erkenne ich Sie?«
    »Ich habe die Zürcher  Zeitung im Knopfloch.«
    Es war Samstag, der 10. August 1963, dreizehn Uhr  und ich hatte schon einige Martinis on the Rocks. Warum ich schon so früh hier in Harrys Pub saß,  wusste ich auch nicht so genau. Eine innere Unruhe trieb mich heute Morgen schon sehr früh aus den Federn. Wahrscheinlich war Fräulein Bergerac der Grund meiner wachsenden Unruhe. Bedingt meiner  umfangreichen Reise- und  Autorentätigkeit lernte ich Menschen aller Schattierungen kennen. Mit diesen Kenntnissen war  ich in der glücklichen Lage, mit wenig gesprochenen oder geschriebenen Sätzen ein gutes Bild zu erhalten von jeweiligen Menschen,  mit denen ich es zu tun hatte. Ihre Stimme am Telefon klang gut und die schlagfertige Art ihrer Antworten gefiel mir. Dieses  "Ich kann alles und nerve nie" , in ihrem kleinen Antwortschreiben auf mein Inserat, ließen einige Rückschlüsse zu.
    Langweilig war sie mit Sicherheit nicht. Ich war mir sicher, dass sie kein  Vichykleid und  keine schwarze Pumps trägt.
    Eine kleine Lackhandtasche wird sie auch nicht mit sich führen. Sie wählte den  Treffpunkt Harrys Pub, und dort trägt  man keine Vichykleider mit schwarzen Pumps, und dort geht auch nicht jeder hin. Einen Hut könnte sie auch tragen, das passt. Auch bei Harry!
    Ich war zufrieden mit meinen Rückschlüssen auf Solange Bergerac. So müsste sie sein. Und dennoch sollte ich mich gewaltig täuschen. Ein Mensch wie Fräulein Bergerac war mir in meinem schon etwas länger weilenden Aufenthalt hier auf Erden noch selten begegnet.
     
                                              ***
     
    Ich saß schon eine geraume Zeit in Harrys Pub und wartete auf Solange Zouzou Zizanie Bergerac, und auf Harry. Eigentlich war sein Name Heribert Pichler. Ein Österreicher, und ausgemusterter Fremdenlegionär der für sich und für Frankreich unter anderem auch im Algerien Krieg kämpfte und sich in Zürich nach Ablauf seiner Dienstzeit ein Pub  nach englischer Art  eingerichtet hatte. Ich wollte ihn wegen meiner bevorstehenden Reise nach Mali um Besorgungen einiger Equipments bitten. Harrys Pub, war eine Drehscheibe des internationalen Söldnerhandwerkes, eine unter vielen!
    In Harrys Pub trafen sich zwielichtige Strohmänner reicher westeuropäischer Industriestaaten sowie nicht minder zwielichtige Vertreter mächtiger Multikonzerne mit den Bluthunden vom Schlage eines Heribert Pichler, die für sie die Lage an allen Brennpunkten dieses Planeten, vornehmlich aber in Afrika, bereinigten. Harry war kein Wirt, wird auch nie einer sein. Harry besaß andere Qualitäten. Er sah es den  Menschen an, ob und  für welchen Job Mann oder Frau zu etwas taugte. Für meine Arbeit hatte Harry nur ein leichtes Lächeln übrig. Afrikatourismus konnte er dem Anschein nach nicht leiden. Harry akzeptierte mich dennoch, denn die Art meiner Schreibfeder gefiel ihm. Mein letzter Reisebericht aus Kanada hatte ihn sehr stark berührt. Ich war zuletzt im Wood Buffalo National Park in den  Wäldern Albertas und  British Columbia und reiste lediglich mit Kanu,  Rucksack und  Büffelflinte. Abenteuertourismus pur, dass gefiel ihm gerade noch.
    Sein Pub führte seine traumhafte Freundin Sabi Loulou, die ich heimlich verehrte, ich liebte sie sogar, meistens jedenfalls, doch sie wusste es nicht und außerdem machte sie die besten Longdrinks und von mir bevorzugte Martinis im Umkreis von hundert Kilometern. Unzählige Male hatte ich nächtens von ihr geträumt und immer wurde ich von ihr geküsst. Dies wusste sie aber nicht. Mir fehlte einfach der Mut es  ihr zu gestehen. Auf jeden Fall sollten ihr die Stadtväter Zürichs ein Denkmal setzen. Dank der schönen Sabi Loulou war ich schon fast blau und das um vierzehn Uhr.
    »Sabi Loulou, wann kommt Harry, war er gestern wieder besoffen?«, fragte

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