Tanz der Gefuehle
Als sie auftauchte, hörte sie James aus vollem Hals lachen. Einen Moment war sie völlig sprachlos und wusste nicht, ob sie sauer oder belustigt sein sollte. »Das hast du nicht wirklich getan, oder?«, fragte sie und musste gegen ihren Willen grinsen. Sein Glück, dass sie wasserfestes Make-up trug und sich all ihre Wertsachen in der Handtasche befanden. »Tut mir leid, ich konnte nicht widerstehen.« Er wischte sich die Tränen weg und bemühte sich um ein ernstes Gesicht – es gelang ihm nicht. »Was ist mit dir, kommst du nicht rein?«, fragte sie, als sie ihre Überraschung überwunden hatte. »Ich bereite das Essen vor, schwimm du nur«, sagte er und ging davon. Emma sah ihm nach, bis er die Lagune verlassen hatte, und schüttelte lächelnd den Kopf. Dann schlüpfte sie aus ihrem Kleid, warf es auf eine Liege und tauchte ab.
Kapitel 2
Eine halbe Stunde später hatte sie alle Attraktionen ausprobiert: Angefangen mit einem entspannenden Bad im Whirlpool hatte sie sich später unter die starken Strahlen des Wasserfalls gestellt, danach versucht, im Strömungskanal gegen das Fahrwasser zu schwimmen und war von der Grotte gesprungen. Emma amüsierte sich köstlich und wäre am liebsten für immer dort geblieben. Sie trieb noch eine Weile auf dem Rücken und beobachtete die reflektierenden und funkelnden Muster an der Decke, dann verließ sie das Becken. Als sie in Unterwäsche aus dem Wasser kam, fühlte sie sich beobachtet. James hatte hier unten doch keine Kameras, oder? Sie schlüpfte vorsichtshalber in ihr Kleid und sah sich dann nach einem Handtuch um – fand aber weit und breit keines. Also wrang sie ihre Haare aus und stieg schleunigst die Treppe zum Wohnbereich hoch.
»Hey, ich hab kein Handtuch und tropfe hier gerade alles nass«, rief sie von der Treppe her. »Ist okay, du kannst dir eins aus dem Gästezimmerschrank nehmen. Zweiter Stock, links«, rief er von der Küche aus. »Alles klar«, sagte sie und sprintete die nächste Treppe hinauf. In der zweiten Etage angekommen, steuerte sie das linke Zimmer an. Es war ein Mix aus beigen und braunen Tönen. Die Wände waren beigefarben, genau wie der gewaltige Kleiderschrank und das Bettgestell. Der Boden bestand aus braunem und unendlich weichem Teppich, der sich über den gesamten Raum erstreckte. Emma genoss das flauschige Gefühl unter ihren Füßen, als sie das Zimmer betrat und strich über die Bettdecke. Sie hatte denselben Braunton wie der Teppich, was dem Ganzen einen afrikanischen Touch gab. Die weißen Dekorartikel und Vorhänge rundeten das ganze Bild ab.
Emma ging zum Kleiderschrank hinüber und öffnete ihn. Zum Vorschein kamen gebügelte Hemden, zusammengefaltete Shirts, Pullover und unzählige der Designerhosen, welche James immer trug. Das hier war nicht das Gästezimmer! »Hast du dich verlaufen?«, fragte James, der plötzlich in der Tür stand. Emma zuckte zusammen und schlug die Tür zu. »Äh nein, du hast mich ins falsche Zimmer geschickt.« »Hab ich nicht, ich sagte rechts.« Emma hob die Augenbrauen. »Nein, du sagtest links.« »Emma. Ich weiß doch, wo mein Zimmer liegt. Aber wenn du dich umsehen willst, nur zu. Das muss dir nicht peinlich sein.« Wollte er sie etwa auf den Arm nehmen? Sie wollte ihn gerade anfahren, als er ihr ein Handtuch zuwarf. Sie fing es auf, bevor es in ihrem Gesicht landete. Und noch ehe sie etwas erwidern konnte, sagte er: »Wenn du dich abgetrocknet hast, kannst du einen meiner Bademäntel nehmen.« Er ging zu seinem Kleiderschrank und holte einen dunkelbraunen flauschigen Mantel heraus. »Ich werde deine Sachen solange auf der Heizung trocknen.«
»Ich mach das schon«, sagte sie und nahm den Bademantel entgegen. Als ob sie ihm ihre Unterwäsche geben würde! Seine Mundwinkel zuckten, dann verließ er das Zimmer und schloss die Tür. Emma schüttelte den Kopf und schälte sich aus den feuchten Sachen. Sie glaubte ihm kein Wort. Er hatte sie mit voller Absicht in sein Zimmer geschickt, nur weshalb? Sie hatte sich ihrer Sachen entledigt und trocknete sich gerade ab, als die Tür aufflog und James hineinkam. »Spinnst du?«, kreischte Emma und versuchte die wichtigsten Körperregionen zu bedecken. »Tut mir leid«, sagte er wenig überzeugend. »Aber möchtest du Lachs oder Seeteufel-Filet?«
Er sah sie unschuldig an und schien ernsthaft eine Antwort zu erwarten. »James, das-hast-du-mit-Absicht-getan!«, sagte sie, jedes einzelne Wort betonend und sah ihn böse an. Er machte eine resignierte Geste
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