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Tanz des Verlangens

Tanz des Verlangens

Titel: Tanz des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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ihrer Schwertgriffe. Dann sah Conrad, wie Cadeon innehielt und er Tarut anstarrte, als ob ihm plötzlich etwas klar geworden wäre. Er zerrte Rydstrom beiseite und gestikulierte heftig, während Rydstrom finster in Taruts Richtung blickte.
    Dann wussten die Dämonen also, dass sie dieselbe Beute jagten. Wobei Tarut vorhatte, Conrad auf der Stelle zu töten, während die Woede-Brüder ihn am Leben halten wollten, zumindest für eine gewisse Zeit …
    Conrad machte sich zum Angriff bereit, seine Fangzähne schärften sich.
    Und dann hörte er Néomis Lachen.
    „Musstest du die letzte Flasche Wein unbedingt herbeizaubern?“, sagte Nïx leise, doch Néomi hörte sie trotzdem, selbst durch den Krach, der in diesem Gewühl herrschte, und ihr eigenes entzücktes Lachen.
    Feuer. Kreaturen aus dem Mythos. Ausschweifung.
    Sie war im Himmel! Zum ersten Mal seit achtzig Jahren war Néomi nicht an Elancourt gebunden! Und ja, sie war ein klein wenig beschwipst – hatte Merlot immer schon so wunderbar geschmeckt?
    Jetzt vermischte sich der Lärm mit anderen Sinneseindrücken: das unaufhörliche Rascheln der Blätter unter ihren neuen Lederstiefeln, der Duft des Nachtjasmins und verblühter Gardenien, eine Band stimmte im Hintergrund ihre Instrumente, die köstliche Enge ihres neuen Kleides.
    Auf die Frage, was sie anziehen wollte, hatte Néomi geantwortet: „Alles außer diesem verfluchten schwarzen Satinkleid. Etwas Buntes! Etwas Kurzes, das richtig sexy ist.“
    Mari hatte für Néomi ein scharlachrotes Kleid gezaubert, das ihren Körper umhüllte wie eine Scheide das Schwert. Das schamlose Kleidungsstück besaß lange Ärmel, war dafür aber rückenfrei und kürzer als alles, was sie je getragen hatte.
    Das war wohl kaum die Couture einer jämmerlichen Gestalt!
    Néomis Schmerz über Conrads Worte schwand mit jeder Sekunde – weil sie nicht jämmerlich war. Sie hatte ihr Schicksal wieder in die eigenen Hände genommen.
    Bei Gott, tat das gut! Ich bin wie die alte Néomi. Die, die die Würfel rollen ließ und dem Schicksal ins Gesicht lachte. Sie würde in absehbarer Zukunft vom Schicksal ausgemerzt werden, und es machte ihr nicht das Geringste aus!
    „Das musste ich tun“, murmelte Mari ihre Antwort. „Du hast sie doch gesehen – sie war kurz vorm Ausflippen.“
    Zuerst war die Veränderung geradezu überwältigend gewesen. Mit einem Mal in eine Welt voller Wahrnehmungen geworfen, hatte Néomi in ihrem Studio gestanden und mit weit aufgerissenen Augen darum gekämpft, sich auf den Ansturm von Gefühlen einzustellen.
    Das Gewicht ihres Körpers hatte sie abrupt auf ihre Füße gedrückt, auf einen Boden, der unvorstellbar starr erschien. Ihr Haar hatte sich schwer auf ihrem Rücken angefühlt, und jeder Quadratzentimeter ihres Körpers war von einer Gänsehaut überzogen gewesen. Néomi war es so vorgekommen, als ob nicht nur sie allein verändert worden wäre, sondern die ganze Welt, als ob sie in einer Blase abgeschottet existiert hätte. Ihr neues körperliches Selbst hatte unter dem Ansturm der Wahrnehmungen gebebt, und ihr war schwindelig geworden. Verwundert hatte sie ihr Gesicht abgetastet und geflüstert: „V-vielleicht war das doch keine gute Idee.“
    Mari hatte ihr erklärt, dass man das, was sie gerade fühle, Hypersensitivität nannte, und dass sie selbst vor gar nicht allzu langer Zeit dasselbe durchgemacht habe. Es würde mit der Zeit besser werden …
    „Sonst hätten wir sie nie dazu gebracht, in den Spiegel zu klettern“, fügte Mari hinzu. „Das war ja so, als ob man versucht, eine Katze in Säure zu tauchen.“
    Frauen, die kleine Schachteln an engen Halsbändern trugen, schlenderten vorbei.
    „Was haben die denn da an?“, fragte Néomi – dem Ausdruck auf Maris Gesicht zufolge allerdings eine Spur zu laut. Jedes der Schächtelchen war individuell verziert oder mit Sprüchen bemalt.
    „Stimmenmodulatoren. Die Sirenen zeigen sich höflich“, erklärte Mari. „Wenn sie singen, könnten sie sonst alle anwesenden Männer, die in keiner festen Beziehung leben, an sich binden. Nicht gerade fair.“
    Auf einer Schachtel stand: „Nichts zu danken!“, auf einer anderen: „Bumm! Ich hab mir deinen Freund geschnappt!“ Néomi lachte entzückt auf. Sirenen! Natürlich!
    Eine Gruppe feenhafter Frauen spazierte an ihnen vorüber, mit nichts als durchsichtigen Röcken bekleidet. Ihre Brüste waren nackt, bis auf komplizierte blattartige Muster, die auf ihre Oberkörper gemalt waren.
    „Na toll“,

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