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Tanz des Verlangens

Tanz des Verlangens

Titel: Tanz des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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zu ihr gehen wollen. Die ganze letzte Woche lang hatte er sich nur danach gesehnt, sie berühren zu können.
    Und jetzt war sie da, für ihn bereit, wie ein Geschenk. In Fleisch und Blut, so lebendig. Sie war kein Geist mehr und auch nicht länger schwarz-weiß. Ihre Wangen waren rosa angehaucht, ihre Lippen so rot wie ihr kurzes Kleid.
    Wie war diese Veränderung bloß möglich?
    Sie sah aus wie eine Heidin, als sie mit ihrem langen wehenden Haar am Feuer tanzte. Die Art, wie sie ihren Körper drehte und wandte, war verrucht, dekadent.
    „ Tantsija “, murmelte Conrad.
    Wie immer hypnotisierten ihre Bewegungen ihn. Aber jetzt beruhigten sie ihn nicht nur – ihr Tanz setzte seinen Körper unter Spannung, wie ein bis zum Reißen gespannter Draht. Sie war schon als Geist wunderschön gewesen, aber jetzt war sie unvergleichlich.
    Er könnte sich nun tatsächlich den Kuss holen, nach dem er sich verzehrt hatte, könnte ihre vollen Brüste berühren …
    Nein, das konnte er nicht – sicherlich hasste sie ihn.
    Selbst über die Entfernung hinweg konnte er ihr Herz vor Erregung hämmern hören, was bedeutete, dass sie bluten konnte. Und das wiederum bedeutete, dass er sie verletzen könnte. Oder töten.
    In seinen Fantasien hatte er an ihrem Hals gesaugt. Wäre ich fähig, damit aufzuhören, wenn ich einmal angefangen hätte?
    Die Leichtigkeit, die er in ihrer Gegenwart immer verspürt hatte, weil er sie nicht verletzen konnte, war verschwunden, ersetzt durch Angst.
    Und jetzt könnte sie auch ein Ziel für seine Feinde werden. Tarut war ihm vor wenigen Momenten entkommen. Conrad stieß einen lästerlichen Fluch aus, als sein Arm unter dem Verband zu schmerzen begann. Denn soeben ist mein sehnlichster Traum Fleisch geworden. Was er am meisten auf dieser Welt begehrte, tanzte da gerade genau vor ihm.
    Du musst erst mal einen Traum haben, um ihn verlieren zu können …
    Doch sein eigenes Herz lag nach wie vor tot in seiner Brust. Seine Lunge dehnte sich nicht durch Atemzüge aus. Obwohl Conrad sie leibhaftig vor sich tanzen sah, war er nicht zum Leben erweckt worden. Enttäuschung stieg in ihm auf.
    Dreh dich um und geh.
    Gerade als er sich translozieren wollte, brüllte jemand: „ Ein Kampf !“

 
    27
    Innerhalb von Sekunden brach das Chaos aus.
    Der Kampf breitete sich mit der Geschwindigkeit eines Buschfeuers in dürrem Gras aus. Kreaturen veränderten sich, Augen wechselten die Farbe, Verhaltensweisen verkehrten sich ins Gegenteil, Waffen tauchten scheinbar aus dem Nichts auf.
    Irgendwie war es den zarten Nymphen gelungen, unter ihren durchsichtigen Röcken Dolche zu verbergen, die sie jetzt mit lautem Kampfgeschrei schwangen. Etwas weiter weg sah Néomi Cade und Rydstrom mit Breitschwertern kämpfen. Die Sirenen fummelten an ihren Stimmenmodulatoren herum, sodass sie in der Lage waren, Schreie auszustoßen, die ihre Feinde mit blutenden Ohren zu Boden schickten.
    Néomi entdeckte Mari und Bowen, die auf sie zu eilten.
    „Bleib, wo du bist!“, rief Mari.
    „ Oui “, sagte sie schwach. Sie war zu entsetzt, um sich zu bewegen.
    Aber dann wurde Mari von einem verirrten Ellbogen getroffen und durch die Luft geschleudert. Bowen rastete aus und begann sogleich, seine Werwolfgestalt anzunehmen. Néomi blieb bei diesem Anblick die Luft weg. Grauenhaft. Sie war froh, dass der Lykae sie vergessen hatte – bis die rasende Menge sie einschloss.
    Wie hatte sie sich bloß einbilden können, dass sie damit fertig werden könnte? Ein versehentlicher Stoß mit dem Ellbogen würde die unsterbliche Mari nicht umbringen, aber Néomi vielleicht schon. War das der Zeitpunkt, zu dem das Schicksal sie beseitigen würde? So bald?
    Sie versuchte sich zu ducken und zu flüchten, wurde aber im Strom der aufgeregten Kreaturen immer wieder aufgehalten. Mit jeder Brandung wurde sie näher an das Feuer herangeschoben. Die Band spielte indes weiter, anscheinend genauso selbstvergessen wie ihre Kollegen auf der Titanic .
    Dann sah sie ihn.
    Er war auch schwer zu übersehen, wie er auf sie zustürzte und die meisten anderen überragte. Er trug eine dunkle Sonnenbrille, aber sie wusste, dass seine Augen unumwunden auf sie gerichtet waren.
    Ohne auch nur den geringsten Umweg in Kauf zu nehmen, kam er auf sie zu und überrannte jeden, der es wagte, ihm in die Quere zu kommen.
    Sie hatte noch nie jemanden gesehen, der so kämpfte wie er, so methodisch und zugleich brutal – so routiniert. Seine Fänge waren rasiermesserscharf, die Muskeln in Hals

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