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BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

Titel: BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
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»Unglaublich«, klang die Stimme von Mr. High aus dem Hörer.
    »Eine solche Chance, Banana-Bernie zu schnappen, haben wir kein zweites Mal, Sir!« ergänzte ich hastig meinen kurzen Bericht.
    »Kommen Sie mit Phil so schnell wie möglich ins Büro, Jerry«, sagte Mr. High. »Ich werde sofort Captain Hywood verständigen und das Nötige veranlassen.«
    Ich rief meinen Freund und Kollegen Phil Decker an. Sekunden später rannte ich zu meinem Jaguar, den ich schon in der Garage abgestellt hatte.
    Das Rotlicht schaffte mir Bewegungsfreiheit. Es war kurz vor 17 Uhr. Die Rushhour ergriff bereits Besitz von jedem Inch Asphalt. An der üblichen Ecke stieg Phil mit fliegenden Fahnen ein. Während der Fahrt klärte ich ihn kurz über den Sachverhalt auf. Bernard Myers, wegen seiner Vorliebe für Reißverschluß-Früchte »Banana-Bernie« genannt, war für uns vom FBI ein ständiger Alptraum. Mit unheimlich anmutender Regelmäßigkeit kam der aus New Orleans stammende Berufs-Killer nach New York, um hier für unsaubere Geldgeber schmutzige Aufträge zu erledigen. Wie ein Schatten verschwand er nach getaner Arbeit. Das letztemal vor etwa zwei Jahren. Wir hatten ihm damals haarscharf auf den Fersen gesessen. Trotzdem war es ihm erneut gelungen, spurlos unterzutauchen.
    Phil sprang mit gekonntem Schwung vom Beifahrersitz, noch bevor der Wagen ausgerollt war. Nach wenigen Minuten standen wir vor Mr. Highs Schreibtisch. Unser Chef legte den Hörer auf.
    »Diesmal ist uns der Mann so gut wie sicher«, meinte er. »Hywoods Männer sind schon beim Stadion.«
    »Wieviel Zeit haben wir noch?« unterbrach ich gespannt.
    »Eine knappe halbe Stunde. Das Spiel läuft bis 17.30 Uhr. Die Fernsehleute sagen, daß etwa 50.000 Zuschauer im Stadion sind.«
    Mr. High lächelte bedeutungsvoll.
    »Aber den besten Trumpf hat uns Ihre Zufallsmethode geliefert, Jerry. Durch den Übertragungswagen haben wir Verbindung mit dem Yankee-Stadion. Banana-Bernie erscheint jetzt fast ununterbrochen auf dem Bildschirm. Die Männer vom Fernsehen waren sofort bereit, uns zu helfen. Steve Dillaggio beobachtet die Mattscheibe in unserer Funkzentrale.«
    »Ausgezeichnet!« rief ich begeistert.
    »Sir, ich meine, wir sollten uns sofort an den Ort des Geschehens begeben«, schlug Phil vor. »Wir können es gerade noch schaffen.«
    Mr. High erhob sich. »Gut«, sagte er. »Sie fahren jetzt beide zum Stadion. Sie treffen Captain Hywood am Ausgang 161. Straße.«
    Mit wehenden Jacketts sprinteten wir zu unserem Kollegen Steve Dillaggio. Myers war gerade im Bild. Sein Südfruchtvorrat schien allerdings aufgebraucht zu sein. Denn jetzt schmatzte er nicht weniger genüßlich an einer dicken Zigarre.
    »Meinen Glückwunsch, Jerry!« rief Steve strahlend. »Du solltest regelmäßiger Fernsehkunde werden. Dann könnten wir uns manche Mühe sparen.«
    »Hauptsache, du behältst den Jungen im Auge!« entgegnete ich eilig.
    Der kurze Blick genügte Phil und mir. Wir hetzten hinunter zu meinem Jaguar. Mit Sirene und Rotlicht rasten wir die Third Avenue hinunter in Richtung Bronx. Zehn Minuten später hatten wir den Harlem River überquert und befanden uns auf dem Major Deegan Expressway. Mit kreischenden Reifen bog ich in die 161. Straße ein.
    ***
    Bernard Myers, der Killer vom Mississippidelta, genannt »Banana-Bernie«, verfolgte das Baseballspiel mit der freudigen Spannung eines Schuljungen. Die Welt um ihn herum versank in einen Schleier schillernder Regenbogenfarben. Nichts trübte die gute Laune, die er seit seiner Ankunft in New York hatte.
    Der Job, der ihn hier erwartete, würde ihn kaum mehr als ein Lächeln kosten. Er war dem Ruf eines guten Freundes gefolgt, der zudem noch ein hübsches Sümmchen auf Lager hatte. Der Übermut hatte Banana-Bernie gepackt, als er seine Vorbereitungen für den Trip nach New York getroffen hatte. Ausgerechnet an dem Tag, an dem er seinen Auftraggeber treffen sollte, fand im Yankee-Stadion der Endkampf der beiden Baseballfavoriten statt.
    Während der Bahnfahrt von New Orleans nach New York hatte ihn die Langeweile geplagt. Um so mehr war Banana-Bernies Stimmung gestiegen, als er vor zwei Stunden den Zug in der Pennsylvania Station verlassen hatte. Keine Frage, daß er auch ein Flugticket auf die Spesenrechnung setzen konnte. Aber er wollte kein unnötiges Risiko eingehen. Im Schnellzug fühlte er sich sicherer. Seinen kleinen Koffer hatte Myers in einem Schließfach des Bahnhofes deponiert, bevor er sich mit einem Taxi zum Yankee-Stadion

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